Fünf Elemente: Die Wandlungsphase Feuer im Feng Shui
von Johannes Trüstedt
Die drei essentiellen Grundlagen menschlicher Kultur und Entwicklung sind erstens das Dach über dem Kopf, die Fähigkeit sich eine Behausung zu schaffen, zweitens das Feuer, die Fähigkeit es zu entfachen für Licht, Wärme und für drittens, sich eine Mahlzeit zubreiten, vornehmlich am Feuer und diese gemeinsam im sozialen Verband zu genießen.
Da war meist das Feuer der „Fokus“, um den sich eine Gemeinschaft versammelte. Viele alte Bräuche, Worte und Geschichten drehen sich um dies Feuer als sozialen Mittelpunkt, für Feiern und Gerichtsverhandlungen, für Orakel und Beratungen.
Wer kann heute noch ein Feuer entfachen, ohne Streichhölzer oder Feuerzeug? Wohl die allerwenigsten, gehörte es doch in sehr frühen Zeiten zu den Grundfertigkeiten zum Überleben.
Zum Feuermachen brauchen wir in der Regel Holz. (In holzarmen Gegenden wird auch Dung und Torf verwendet.) Nach dem fünf Elemente System, nährt das Holz Element das Feuer Element und so folgt auf das Holz im Zyklus der Wandlungsphasen das Feuer.
Entsprechend seinen Eigenschaften geht es zunächst ums Sehen und Gesehen werden, der leuchtende Charakter des Feuers. Das Leuchtfeuer an der Küste warnt den Seefahrer vor gefährlichem Ufergelände und weist ihm den Weg.
Die Funken- und Sonnwendfeuer wurden meist auf einem Berg entzündet, in der ursprünglichen Vorstellung, der Sonne ein ihr entsprechendes Zeichen zu setzen.
Auch bei uns hat das Feuer tiefe symbolische Bedeutung und viele Sprichworte und Redewendungen weisen darauf hin: So will man in einem guten Licht erscheinen, es geht einem ein Licht auf oder man sollte sein Licht nicht unter den Scheffel stellen.
In vielen Märchen und Mythen wird erzählt, wie das Feuer zum Menschen kam, und es hatte meist mit der List eines besonderen Menschen oder Gottes zu tun. So zeigen sie doch alle, dass es eines reflektierenden und kreativen Charakters bedarf, um das Feuer zu gewinnen.
Und es ist wieder dieses sich hervor tun des Menschen. Er ist zwar Teil der Natur, aber die Fähigkeiten im Umgang mit dem Feuer machen ihn besonders und heben ihn ab von den anderen Lebewesen. Doch Vorsicht! Die Selbstüberschätzung kann uns schnell ins Unglück stoßen, allzu schnell kann das Feuer alles vernichten.
So erkennen wir im Feuer die Polarität des Stirb und Werde, wie sie auch in der alten Sage vom Phönix, dem Feuervogel, berichtet wird. Wenn seine Zeit erfüllt ist, verzehrt er sich im Feuer. In dessen Asche liegt ein Ei, aus dem mit dem ersten Sonnenstrahl der neue Phönix schlüpft.
So steht das Feuer auch für den Höhepunkt und Wendepunkt, was auch die Sonnwendfeuer ausdrücken. Das Feuer ist dem Süden, dem Mittag und dem Sommer zugeordnet. Das Holz ist irgendwann verbrannt, das Feuer wird kleiner und erlischt schließlich und uns umgibt wieder Dunkelheit und Kälte. Licht und Dunkel sind beieinander und bedingen sich gegenseitig. Es ist ein ständiges Schwingen zwischen diesen Polen.
火 huǒ ist das Zeichen im Feng Shui für diese Wandlungsphase des fünf Elemente Systems und es stammt ursprünglich vom Bild eines „Lagerfeuers“. In einer klassischen und optimalen Feuerstelle werden – zumindest anfangs – die Äste pyramidenförmig aufgestellt, mit genügend Luft entwickelt sich so eine große Hitze. Es ist dies auch die Form des Feuers in den Feng Shui Wandlungsphasen: dreieckig bzw. kegelförmig und spitz nach oben. Seine Farbe ist rot und das ihm zugeordnete Organ ist das Herz (und der Dünndarm). Verständlich, dass Feuer auch Bild für Liebe, Lust und Leidenschaft, für Zorn und Ärger ist. Wir sind gefordert, unser Licht leuchten, unser Feuer brennen zu lassen, aber es will sowohl gut genährt, als auch wachsam behütet sein.
Weitere Informationen zu den fünf Elemente Wandlungsphasen im Feng Shui in weiteren Beiträgen.
Ihr Johannes Trüstedt