Prinzipien einer Transpersonal-spirituellen Lebensweise.
von Dr. Sylvester Walch -
Einleitung und Begrüßung
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe KollegInnen und Freunde, auch ich möchte Sie alle herzlich willkommen heißen und mich bei Dir, liebe Maryam, für die berührenden Einführungsworte bedanken. Mit unermüdlicher Aufopferungsbereitschaft hast Du hier, zusammen mit vielen Helfern, wie Bärbel, Anna, Angela, Dagmar und Hanspeter, um nur einige stellvertretend zu nennen, einen Boden für unser spirituelles Wachstum bereitet.
Wenn ich an die letzten zwölf Monate denke, war für mich besonders beeindruckend, wie Du den Stürmen, die im Vorfeld einer solchen Veranstaltung immer aufkommen, standgehalten hast. Fest verankert in dem unverbrüchlichen Willen, dem größeren Ganzen zu dienen, hast Du Dich mutig von der Inneren Weisheit führen lassen.
Wem es gelingt, dieser kraftvollen Quelle zu folgen, ist auf einer guten Spur. Wie wir wissen, ist das gar nicht so einfach, denn nur wer sich durch einen konsequenten spirituellen Weg seines wirklichen Wesens bewusst wird, kann in seinem Herzen die Verantwortung für das Ganze spüren und wird, auch gegen äußere Hindernisse, das Richtige tun.
Mahatma Gandhis Leitsatz „Verkörpere den Wandel, den Du in der Welt setzen möchtest“, der dieser Tagung vorangestellt ist, betont dies mit aller Deutlichkeit. So kann man am ehesten dann zu einer besseren Welt beitragen, wenn man Wahrhaftigkeit, Liebe und Gewaltlosigkeit lebt.
Spirituelle Praxis, die diese Tugenden fördert, ist somit gesellschaftlich wirksam. Das steht in krassem Gegensatz zur gängigen Meinung, dass spirituelle Menschen einen Hang zur Abkehr von der Welt haben.
Ich bin überzeugt, dass Heilige und große spirituelle Meister durch ihr hochentwickeltes Bewusstsein die Evolution günstig beeinflussen. Nicht nur durch ihre Lehren, sondern allein schon durch ihre subtile Präsenz, Spontaneität und allumfassende Liebe helfen sie den Menschen, den Weg aus der Dunkelheit eines oberflächlichen Daseins ins Licht einer vertieften Bewusstheit zu finden.
Das ist die ursprüngliche Bedeutung des Begriffes Guru. In der ersten Strophe des wunderschönen Gebetsgesangs „Jyota se Jyota“, der aus der Tradition des Siddha Yoga stammt, bittet der Schüler den Meister um den Beistand, dieses innere Leuchten in sich erkennen zu können.
Jyota se jyota jagavo
Sadguru jyota se jyota jagavo
Mera antara timira mitavo
Sadguru jyota se jyota jagavo
Wörtlich übersetzt heißt das:
„Entzünde mein Licht mit deinem Licht.
O Sadguru, entzünde mein Licht mit deinem Licht.
Verbanne die Dunkelheit, die mein Herz bedeckt.
O Sadguru entzünde mein Licht mit deinem Licht.“
Wird dieser göttliche Funke entfacht, so lösen sich die inneren Mauern auf, die uns daran hindern, unsere Perspektive auf die Totalität des All-Einen auszurichten. Ein spiritueller Prozess kann beginnen, der uns durchlässiger werden lässt und die durch unsere Ängste gesetzten Grenzen zu überwinden vermag. Dann kann sich die allumfassende Liebe, die von diesem Licht ausgeht, durch unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen. Indes kann aber jeder von uns, allein schon durch die subtile Kraft der Gedanken, Bilder und Intentionen, heilend auf sein Umfeld einwirken.
Herzlichst
Dr. Sylvester Walch