Affirmationen und Glaubenssätze - unsere Kopfapotheke!
von Frank Seefelder -
Die Heilkraft der Gedanken - unsere Kopfapotheke funktioniert!
Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.
Aus dem Talmund
Die Kraft der Gedanken besitzt eine große Macht, derer man sich meistens gar nicht bewusst ist. Sie ist eine Energiequelle, die man gern unterschätzt und häufig nicht nutzt. Merkwürdigerweise ist es oft so, dass man dieses Potenzial gegen sich selbst einsetzt und sich mit negativen Gedanken und Vorahnungen das Leben schwer macht. Gelingt es Ihnen, diese fast unerschöpfliche Quelle der Kraft zu erschließen, wird Ihr gesamtes Leben einen positiveren Verlauf nehmen.
Ein Gedanke ist kein eigenständiges Element. Er entsteht erst dann, wenn sich verschiedene Faktoren, wie Wille und Vorstellungskraft, zusammenfinden. Diese ideale Konstellation birgt Leistungspotenziale in sich, die außergewöhnliche Aktivitäten ermöglichen. Wenn die Überzeugung und das Selbstbewusstsein über die geistige Kraft ganz natürlich und ausreichend vorhanden sind, haben Zweifel, Unsicherheit und Furcht keine Möglichkeit, die Energieentwicklung aufzuhalten. Eine starke Überzeugung anstelle von Selbstzweifeln ist die Grundlage für den persönlichen Erfolg. Eine Gedankenwelt, in der Wille und Vorstellungskraft übereinstimmen, lässt in allen Bereichen Entwicklungen mit ungeahnten Dimensionen zu. Besonders zur Aktivierung der menschlichen Selbstheilungspotenziale ist ein positives Denken unerlässlich.
Bedeutend öfter als auf diese günstige Konstellation treffen wir auf ein Missverhältnis zwischen Wille und Vorstellungskraft. Sie, ich und jeder andere Mensch auch haben manchmal Selbstzweifel. Doch was sich der Mensch in seinem Inneren nicht vorstellen kann, kann er auch trotz eines starken Willens nicht realisieren. Das Unterbewusste, in dem die Vorstellungsbilder entstehen, bestimmt nicht nur die Funktionen des Organismus, sondern auch alle anderen Vorgänge des Lebens. Das Unterbewusste wirkt auf die Ganzheit des Menschen und bestimmt so sein seelisches, geistiges und körperliches Wohlbefinden. Bei einem Menschen, der sich von Zweifeln leiten lässt, ist Erfolg ein reines Zufallsprodukt.
Das Beispiel mit dem Brett
Émile Coué, der französische Apotheker und Begründer der bewussten Autosuggestion, beschreibt in seinem Buch Die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion mit einem sehr anschaulichen Beispiel, was Wille und Vorstellungskraft sind (*). Dieses Beispiel möchte ich Ihnen nun beschreiben.
Beispiel 1
Vor Ihnen auf dem Boden liegt ein Brett, das zehn Zentimeter breit und fünf Meter lang ist. Wenn ich Sie dazu auffordern würde, über dieses Brett zu gehen, würden Sie meiner Aufforderung sicherlich nachkommen. Wieso auch nicht, es kann ja nichts passieren. Ihr Wille und Ihre Vorstellungskraft stimmen überein und lassen keinen Selbstzweifel zu.
Beispiel 2
Das gleiche Brett liegt dieses Mal nicht auf dem Boden, sondern über einem Abgrund. Es verbindet zwei hohe Türme miteinander. Bis auf die Position des Brettes gelten dieselben Voraussetzungen. Würden Sie genauso über das Brett gehen wie beim ersten Mal? Höchstwahrscheinlich würden Sie meiner Aufforderung diesmal nicht nachkommen. Doch was ist passiert? Der Wille und die Vorstellungskraft weichen voneinander ab.
Der Wille möchte den Abgrund überqueren, doch in Ihrer Vorstellung entwickeln sich Zweifel, Ängste und Unsicherheit. Sie werden denken: »Ich könnte daneben treten und das Gleichgewicht verlieren«, oder: »Ich könnte mich beim Sturz verletzen oder sogar zu Tode kommen.« Bei denselben Voraussetzungen, gleiche Länge und Breite des Bretts, wird das Überqueren des Abgrunds scheitern. Fehlt es Ihnen an Vorstellungskraft in Ihrem tiefsten Inneren, gelingt die Umsetzung eines Vorhabens meistens nicht.
Die Psychophysiologie ist ein Wissenschaftszweig, der sich damit beschäftigt, wie Gedanken und Gefühle auf den Menschen einwirken und welche Reaktionen sie hervorrufen. Dass dieses Zusammenspiel existiert und funktioniert, daran gibt es längst keinen Zweifel mehr. Bei vielen Krankheitsbildern und so auch bei den verschiedenen Arten von Kopfschmerzen, scheinen diese Reflexionen gestört zu sein und nicht koordiniert abzulaufen. Man geht davon aus, dass es im Gehirn eine Verbindung zwischen der Gedankenwelt des Bewusstseins und dem autonomen Nervensystem gibt (**) .
Aus dem Autogenen Training und dem Mentaltraining sind Suggestionen, Selbsthypnosen und Glaubenssätze bekannt, die nachweislich die Körperfunktionen beeinflussen. Sie sind in der Lage, ein inneres Selbstverständnis zu erschaffen, auf das die Körperfunktionen entsprechend reagieren. Machen Sie einen einfachen Test und gehen Sie kurz in sich. Wie geht es Ihnen innerlich, was fühlen Sie? Sagen Sie sich jetzt einige Male ganz bewusst und langsam: „Ich bin vollkommen ruhig und gelassen“. Sprechen Sie diesen Satz laut aus und spüren Sie dann den Worten nach. Was haben Sie in Ihrem Körper bewirkt? Wie fühlt er sich jetzt an?
Ein Beweis für die Wirkkraft der Gedanken tritt die Medizinforschung an. Medikamente ohne Arzneiwirkstoff, sogenannte Placebos (lateinisch „ich werde gefallen“), können bei vielen Erkrankungen erfolgreiche Helfer sein. Meditationen und regelmäßige Entspannungsübungen können dabei helfen, Stress abzubauen und Angst zu senken.
Diese beiden Faktoren sind wichtige Kriterien bei vielen Erkrankungen. Aus der Entspannungspädagogik kennt man Visualisierungen, das heißt, Möglichkeiten des Geistes, durch Imagination, innere Bilder zu schaffen. Das kann in der Praxis dazuführen, dass verengte Herzarterien sich wieder weiten und sogar Verstopfungen sich auflösen. Ganz erstaunlich ist auch die Tatsache, dass Patienten mit Bluthochdruck, denen mitgeteilt wurde, dass es sich um Placebo-Präparate handelt, trotzdem positiv reagierten. Bei über der Hälfte der Probanden senkte sich der Herzschlag und damit auch der Blutdruck. Das bewirkt die innere Überzeugung und das Vertrauen darauf, dass die Heilung „funktioniert“. Und bei Migräne lösten Placebos Reaktionen aus, die die Hormonproduktion schmerzlindernder Stoffe stark ankurbelten.
Wenn ich diesen Abschnitt zusammenfasse ist festzustellen, dass wir alle über unsere eigene „Kopfapotheke“ verfügen. Wir sollten lernen, uns dieses Angebots zu bedienen. Mit den folgenden Methoden, finden Sie einen Zugang zur Ihrer Geisteskraft.
Mentaltraining
Wir sind, was wir denken.
Es ist möglich, alles zu verändern, indem man sein Denken verändert. Wir können im Grunde genommen alles haben und sein, indem wir unsere Gedankenkraft gezielt auf die Dinge ausrichten, die wir haben oder sein wollen. Es gibt kein Schicksal im Sinne von willkürlichem Eintreten von Situationen. Der Satz „es war Schicksal, dass das passierte“, ist darum mit Vorsicht anzuwenden. Auch der glückliche Zufall ist bedenkenswert, denn wie sagt der Volksmund „jeder ist seines Glückes Schmied“, also jeder kann sein Glück selbst erschaffen. Reflektieren Sie bei nächster Gelegenheit einmal, wenn das Schicksal „zugeschlagen“ hat oder Sie großes Glück hatten, wie Ihre gedankliche Einstellung in dieses Situationen war. Was haben Sie sich gedacht?
Wir leben mit dem Gesetz der Kausalität - es gibt also immer eine Ursache wieso etwas geschieht oder eben auch nicht eintritt. Die Ursachen für die Ergebnisse im Leben eines Menschen liegen im eigenen Bewusstsein. Was wir im Inneren sind, (er)leben wir im Außen. Durch Prägungen und Blockaden, die wir selbst im Unterbewusstsein erzeugt haben, werden wir ständig Situationen ausgesetzt, die uns an eben diese Prägung erinnern. „Ich hatte schon befürchtet, dass das nicht klappt“ erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas misslingt sehr stark.
Wir konditionieren uns mit diesen Worten auf eine Niederlage und die wird mit großer Sicherheit auch eintreten. Die Realität reflektiert uns also nichts anderes, als unsere im Unterbewusstsein verankerten Überzeugungen. Wenn es Ihnen gelingt, eine positive Prägung vorzunehmen („ich bin sicher, dass es gelingen wird“), steigt Ihre Aussicht auf Erfolg ganz erheblich.
Glaubenssätze
„Der Glaube versetzt Berge“, wer kennt diesen Ausspruch nicht? Unsere Glaubenssätze, also die "Wahrheiten", von denen wir fest überzeugt sind, prägen uns, unser Denken, Fühlen und Handeln. Wir übersehen dabei oft nur eines: Wenn wir etwas glauben, dann ist das nur eine mögliche Sicht der Dinge und eben nicht die absolute Wahrheit.
Glaubenssätze sind Meinungen und Überzeugungen, die wir uns aus bestimmten Erlebnissen oder Erfahrungen gebildet haben oder die wir von anderen Menschen übernommen haben. Typische Glaubenssätze sind z.B.:
"Ich bin nicht liebenswert"
"Ich habe immer Pech"
"Männer können nicht treu sein“
"Frauen können nicht einparken"
An diesen Beispielen können Sie erkennen, dass Glaubenssätze sehr häufig Verallgemeinerungen sind, die etwas in Stein meißeln, das so gar nicht immer zutreffen muss. Mit Glaubenssätzen schaffen wir die Grundlage für eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Damit machen wir uns das Leben oft selbst schwer, denn wir verschließen uns vor der Möglichkeit, andere, vielleicht viel positivere Erfahrungen zu machen. Versuchen Sie es selbst einmal. Finden Sie Ihren positiven Glaubenssatz und glauben Sie an die Worte, die Sie sich suggerieren, Sie sind liebenswert, Sie haben Glück.
Affirmationen
Affirmationen sind Gedankenmuster, durch die wir unser tägliches Erleben erschaffen. Wir geben dem Tag und seinen Abläufen eine Richtung, indem wir uns mental und damit auch körperlich auf ihn einstellen. Wenn uns Freitag, der 13. immer wieder einfällt, wird mehr schief gehen, als am Freitag, der 25., dessen Datum wir keine Aufmerksamkeit schenken.
„Das Leben ist toll“ oder „Die Welt ist ungerecht“,
„Ich liebe die Herausforderung in meinem Beruf“ oder „Meine Arbeit ist anstrengend und stressend“,
Sie können es sich aussuchen, in welcher Richtung Sie Ihr Leben denken und damit lenken wollen.
Ihr Frank Seefelder
(*) Vgl. Émile Coué: Die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion. 278.–287. Tausend der deutschen Ausgabe. Basel 2005, Seite 7-8.
(**) Eva-Maria Schnurr: Heilkraft der Gedanken. Im Stern gesund leben, 3/2008, S. 80