Das Wunder der Meditation - Teil 1.
von Walter Lübeck -
Spätestens seit sich die Beatles in den 60er Jahren offen zu fernöstlichen Meditationspraktiken bekannten, ist die uralte Kunst und Wissenschaft den Geist zu beruhigen, um dem Göttlichen in sich - und damit in allem - nahe zu kommen, zu einem wichtigen Thema in der westlichen Welt geworden.
In diesem Artikel möchte ich eine Einführung in das Thema „Meditation“ geben und damit einen Beitrag zum besseren Verständnis dieses unentbehrlichen Werkzeugs der spirituellen Entwicklung zu leisten.
Das Wort Meditation wird heute für zwei sehr unterschiedliche Methoden verwendet.
Meditation im engeren Sinne
Hier geht es darum, den Geist still werden zu lassen und so das Wahre, das Göttliche Selbst kennen lernen. Dieser Kern des ewigen Lichts ist in jedem Wesen vorhanden. Allerdings wird er kaum vom Wachbewusstsein wahrgenommen, da die ständige Auseinandersetzung mit Sinnenreizen, dem darüber Nachdenken, dem Suchen im Außen, der Erinnerung, der Analyse und den dadurch ausgelösten Wünschen, der Gier, der Trauer, Angst, Wut und all den anderen Gefühlen mit ihrem lauten Geschrei die feine Stimme des Göttlichen übertönen.
Es geht bei der Meditation im engeren Sinne darum, nicht zu deuten sondern nur zu beobachten - ein neutraler Zeuge zu sein.
Dieser Zustand ist nicht einem Traum vergleichbar. Der Geist ist nicht betäubt oder verwirrt. In ihm herrscht höchste Klarheit und eine im Wachbewusstsein seltene Fähigkeit, umfassend alles, was geschieht wahrzunehmen. Gerade dadurch, dass nicht gehandelt, nicht entschieden, nicht bewertet wird, kann die Wirklichkeit hinter der im Grunde künstlichen Welt der Vorstellungen des in der materiellen Welt verhafteten Geistes erkannt werden.
Durch diese Erkenntnisse des Echten, geschieht nach und nach eine Verwandlung des Egos. Es begreift immer mehr, dass es nicht Herrscher sondern nur Berater für besondere Details der materiellen Welt sein kann.
So bekommt die Seele immer mehr Raum zur Verwirklichung ihrer Vision im täglichen Leben.
Abgespaltene Persönlichkeitsanteile, die sich durch Selbstverleugnung gebildet haben, werden nach und nach wieder in die Gesamtpersönlichkeit integriert. Dies stärkt die Herzenskraft, die Selbstliebe, und das Leben immer mehr von dem Standpunkt der Einheit heraus wahrgenommen.
Die Maxime der vielen Techniken der Meditation im engeren Sinne ist: Ich begegne mir selbst, übernehme Verantwortung für das, was mich betrifft, erweitere mein Bewusstsein, lerne mich vorbehaltlos lieben und komme dadurch zur Einheit.
Einige Beispiele für die Meditation im engeren Sinne
Zen, Drei-Strahlen-Meditation; Transzendentale Meditation (TM); Yogische Meditation und Vipassana sowie Mantrameditation.
Verschiedene Stufen der Meditationspraxis im engeren Sinne
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen beginnen, zu meditieren. Nach etwa 20 Jahren als Meditationslehrer und fast 35 Jahren eigener Meditationspraxis gibt es meiner Erfahrung nach die folgende Liste von Motiven, zu meditieren:
Die meisten Menschen kommen zur Meditation, um Lebensprobleme irgendeiner Art zu überwinden. Vielleicht gibt es eine Krankheit, vielleicht zu viel Stress und Anspannung, ein deutliches Nachlassen des Leistungsvermögens, Ängste oder Schlafprobleme.
Manche möchten aus einer wohl im Leben eines Jeden mal hin und wieder auftretenden Sinnkrise herausfinden oder sich selbst entdecken.
Meditation im engeren Sinne eignet sich tatsächlich zu Bewältigung eines jedem der aufgeführten Problemthemen.
Doch es gibt noch viel mehr, was sie zu geben vermag.
Mit der Zeit wird mittels korrekter Meditation ein ganz eigenes Wohlgefühl durch das Loslassen von Gedankenkreisen und alten, überflüssigen Gefühlen und Stimmungen erzeugt.
Auf dieser Grundlage wird die Meditation immer mehr als sinnvoll und wichtig erachtet.
Und irgendwann ist Meditation ein alltäglicher, immer gegenwärtiger Zustand, aus dem heraus gelebt wird.
Dies ist ein wesentliches Ziel einer jeden Meditationspraxis.
Die Übung der Meditation im engeren Sinne dient dazu, den meditativen Lebensstil zu erwecken. Ist dieser Schritt vollbracht, ist es weitgehend überflüssig, ständig besondere Meditationsübungen durchzuführen, denn das alltägliche Leben ist jetzt Meditation.
Es muss nur der künstlich beatmet werden, der zurzeit nicht allein atmen kann.
Wozu Meditation im engeren Sinne nicht vorgesehen ist
Lebensprobleme ohne Veränderung der Lebenseinstellung und Lebensweise zu lösen, Anweisungen aus spirituellen Quellen zu bekommen, esoterische Fähigkeiten, wie zum Beispiel Hellsehen oder Telepathie zu entwickeln.
Meditation im engeren Sinne funktioniert nur, wenn sich Absichtslosigkeit einstellt. Und sogar das Ziel der Absichtslosigkeit muss irgendwann im Verlaufe der Meditationspraxis aufgegeben werden.
Der Weg und der Lehrer
Es ist von Schule zu Schule sehr unterschiedlich, wie regelmäßig ein Schüler mit einem Meditationslehrer arbeiten sollte. Und natürlich spielen individuelle Gegebenheiten auch eine Rolle.
Jedoch ist es bei jeder Meditationsmethode wichtig, dass ein Lehrer den Schüler auf seinem Weg begleitet, korrigiert, ermuntert und ausbildet.
Dies wird zum Teil durch den Besuch von Seminaren und Einzelgesprächen, aber auch durch den spirituellen Kontakt geschehen, der gerade das vermittelt, was sich durch Worte nicht ausdrücken lässt.
Aus dem selbst gebauten geistigen Irrgarten herauszufinden und den Gefängniswächter, das Ego, zu überlisten und in Rente zu schicken, erfordert einen kundigen Führer mit Überblick, Kraft, Liebe und Ausdauer, der um die Tücken dieses wichtigen Vorhabens weiß.
Darüber hinaus ist es durchaus sinnvoll, regelmäßig etwas zum Thema zu lesen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Und natürlich, zu meditieren.
Im nächsten Teil dieses Beitrages geht es um die Meditation im weiteren Sinne.
Herzlichst Walter Lübeck
Der Autor: Walter Lübeck meditiert mit verschiedenen Techniken seit seiner Teenagerzeit. Seit etwa 20 Jahren unterrichtet er die Drei-Strahlen-Meditation, einen uralten Einweihungsweg, den er bereits in vielen vergangenen Leben in der hochstehenden Kultur des vor etwa 12000 Jahren im Pazifik untergegangenen Kontinents Lemuria, ausgeübt und gelehrt hat.