Rückenschmerzen im Winter.
Rückenschmerzen durch Kälte
Wir lieben Wärme – sie entspannt uns und macht die Muskeln geschmeidig. Deshalb machen wir winterliche Kälte gern für verschiedenste Schmerzen und Verspannungen verantwortlich. Doch gibt es dafür eigentlich eine Grundlage? Werden zum Beispiel Rückenschmerzen im Winter schlimmer oder durch frostige Temperaturen gar erst ausgelöst? Und wie kommen wir gesund, aktiv und ohne Frostbeulen durch die kalte Jahreszeit?
Der Mythos vom Winterschmerz
Ganz klar: Die meisten vermeintlich kältebedingten Rückenschmerzen haben nicht den Winter als Ursache, sondern basieren schlicht und einfach auf einem Bewegungsmangel. Der berühmte innere Schweinehund: Bei Minustemperaturen ist er leider noch viel größer als sowieso schon, und wir ziehen einen Sonntagnachmittag auf dem heimischen Sofa der Joggingrunde oder dem Spaziergang in Eis und Schnee in der Regel vor. Bewegung ist jedoch eines der effektivsten Mittel, um Rückenleiden vorzubeugen oder sie – wenn sie denn schon einmal da sind – zu lindern. Diese muss auch nicht zwangsläufig im Freien erfolgen: Auch Indoor-Sportarten wie Schwimmen oder Krafttraining tun verspannten Muskeln richtig gut.
Auch nicht ohne: Eine falsche Sitzhaltung
Viele von uns sitzen den ganzen Tag. Hoffentlich tun sie das richtig – denn ein schlecht eingestellter Bürostuhl kann ebenfalls für Rückenschmerzen verantwortlich sein. Auch wenn wir bis heute immer wieder hören mussten, dass nur eine gerade Sitzhaltung vor Rückenbeschwerden schützt – Tatsache ist, dass diese die Bandscheiben belastet. Viel besser ist, leicht zurückgelehnt zu sitzen und die Sitzhaltung sogar häufiger zu wechseln. Die Sitzhöhe sollte dabei ermöglichen, dass Ober- und Unterschenkel bei gerade stehenden Füßen einen Winkel von 90 Grad bilden.
Unser Büro-Tipp:
Ein höhenverstellbarer Schreibtisch, der auch eine stehende Arbeitsposition ermöglicht, tut dem Rücken ebenfalls gut. Verlagern Sie dabei öfter Ihr Gewicht von einem Bein auf das andere.
Fazit: Zu wenig Bewegung oder Haltungsfehler: Reagiert unser Rücken mit Schmerzen, sollten wir diese auf keinen Fall ignorieren. Wer gegen die Schmerzen nichts tut, nimmt ganz schnell eine Schonhaltung ein, durch die die Verspannungen nur noch weiter verstärkt werden. Auch können Schmerzen chronisch werden und sich zu einer echten Krankheit auswachsen, wenn sie nicht behandelt werden.
Rückenschmerzen im Winter behandeln
Neben Schmerzmitteln, die nur nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden sollten, stehen noch viele andere Therapieformen zur Auswahl. Früher verordneten Ärzte Rückenschmerz-Patienten strikte Bettruhe. Aus heutiger Sicht völlig falsch: Bewegung stärkt die Muskulatur und ist damit ein Weg, Schmerzen vorzubeugen oder in Schach zu halten.
Vor allem Wärme kommt als Therapie gegen Rückenschmerzen immer wieder erfolgreich zum Einsatz. Warme Sitzbäder beispielsweise können bei Schmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen, wertvolle Dienste leisten. Linderung bei Rückenschmerzen im Winter können auch traditionelle Wärmepflaster bringen. Diese werden auf den verspannten Bereich aufgeklebt und verbleiben dann vier bis zwölf Stunden auf der Haut. In dieser Zeit werden Wirkstoffe abgegeben, die die Durchblutung fördern und so für eine andauernde Erwärmung des schmerzenden Areals sorgen. Durch die Wärme werden verspannte Muskelpartien entspannt – der Schmerz lässt nach.
Was Sie gegen Rückenschmerzen im Winter noch tun können
Zusätzlich ist es bei Rückenschmerzen im Winter hilfreich, die eigene Körperhaltung zu optimieren. So will zum Beispiel richtiges Aufstehen aus der Liege- oder Sitzposition gelernt sein: Bauch- und Beckenbodenmuskeln dabei nach Möglichkeit immer angespannt lassen. Beim Hinlegen immer von der Seite abwärts neigen, beim Aufstehen von der Seite aus aufrichten. Wer einen Gegenstand vom Boden aufheben möchte, sollte immer versuchen, beim Vorbeugen Lendenwirbelsäule und Becken festzuhalten, indem der Bauch eingezogen wird.
Oder probieren Sie folgende Tipps gegen Rückenschmerzen aus:
• Massieren Sie mit den Fingerkuppen in Kreisbewegungen den Yaoshu-Akkupressurpunkt. Dieser liegt
am Ende der Gesäßfalte zwischen Steiß- und Kreuzbein.
• Nehmen Sie ein hochdosiertes Teufelskrallen-Extrakt (mindestens 30 Milligramm Wirkstoff) aus der
Apotheke ein.
Mit diesen Tipps und ein bisschen Lust auf Bewegung können wir und unser Rücken auch dem kältesten Winter trotzen!
Faule Ausreden: Bewegung im Winter ist nicht gefährlich
In der kalten Jahreszeit machen wir es uns auf dem Sofa gemütlich und frösteln schon beim Gedanken ans kurze Stoßlüften. In dieser Situation würden wir nur zu gerne hören, dass wir alles richtigmachen und dass der Mensch im Winter in seine warme Höhle kriechen soll und zusammen mit den Krokussen in aller Seelenruhe auf den Frühling warten kann. Gedankengänge wie „Bei dem Wetter verkühle ich mich doch nur!“ oder „Der Temperaturunterschied überfordert meinen Kreislauf“ kommen uns in dieser Zeit nur allzu gelegen. Doch dafür gibt es keinen Grund! Gerade im Winter, wenn wir uns lange in trockenen, beheizten Räumen aufhalten, ist es umso wichtiger, aktiv zu werden:
• Der Klimareiz (also der Wechsel zwischen warmer Luft innen und kalter Luft außen) stärkt das
Immunsystem.
• Unsere Bronchien können die Atemluft bei Temperaturen bis zu zehn Grad unter Null ohne größere
Probleme anwärmen.
• Das Verletzungsrisiko ist im Winter nicht höher als im Sommer.
Wer sich viel draußen bewegt, beugt also nicht nur Rückenschmerzen im Winter vor, sondern stärkt seine Abwehrkräfte und kommt gesund durch den Winter.
Bewegung ohne zu frösteln – geht das im Winter?
Wenn uns die vielen Vorteile des Wintersports partout nicht davon überzeugen können, in die Kälte hinauszutreten und damit dem Rücken, dem Wohlbefinden und der weihnachtsgeplagten Taille etwas Gutes zu tun, gibt es auch hierfür Alternativen. Es muss ja nicht gleich ein Eisbad im Atlantik sein. Schwimmbäder, Tennishallen und Fitnessstudios haben ganzjährig geöffnet. Auch der örtliche Sportverein bietet sicherlich einen Tanzkurs, Aerobic, Badminton oder Tischtennis an. Gerade wenn wir uns regelmäßige, feste Kurstermine geben, fällt es uns leichter, uns aus unserem Winterschlaf zu rütteln und das ganze Jahr über etwas für die Rückengesundheit zu tun.