Kribbeln in den Finger
Ihre Finger kribbeln, es ist, als würden sie „einschlafen“? Manchmal fühlt es sich auch an, als würden Ameisen über die Finger rennen, vielleicht sogar über die gesamte Hand. Die unangenehme bis schmerzhafte Empfindung ist dabei auf verschiedene Ursachen zurückzuführen. Welche sind das? Und wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?
Die Ursachen für kribbelnde Finger
Eins vorneweg: Das Kribbeln in den Fingern ist keine eigenständige Erkrankung, sondern tritt meist als Symptom von Erkrankungen auf. Die Missempfindung wird auch als Parästhesie bezeichnet und gehört zu den sogenannten Sensibilitätsstörungen. Das Kribbeln kann dann entstehen, wenn die zuständigen Nerven im betroffenen Bereich gestört sind und es zu einer Überaktivität der Leitungsbahnen kommt.
Mögliche Ursachen für ein Kribbeln in den Fingern sind beispielsweise:
• Mangelzustände: Kribbelnde Finger können unter anderem infolge eines Magnesiummangels
auftreten. Nehmen wir über die Ernährung zu wenig Magnesium zu uns, sind infolge der
Mangelernährung Nervenstörungen möglich.
• Karpaltunnelsyndrom: Kommt es zu einer Einengung des Handmittelnervs im Karpaltunnel (enger
Durchgang im Bereich des Handgelenks), kann das unter anderem zu einem Kribbeln an den
Fingerspitzen führen. Es geht mitunter sogar soweit, dass das Gefühl einer „eingeschlafenen Hand“
entsteht oder das Kribbeln bis zum Unterarm reicht.
• Kubitaltunnel-Syndrom: Wird der Ellennerv eingeklemmt, kann es infolgedessen zu einem
Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Fingern kommen, allen voran kleiner Finger und Ringfinger. Im
weiteren Verlauf sind Handlähmungen oder auch die Ausbildung der „Krallenhand“ möglich.
Hervorgerufen wird das Kubitaltunnel-Syndrom (Sulcus-ulnaris-Syndrom) zum Beispiel durch Prellung,
Aufstützen oder chronische Fehlbelastung.
• Raynaud-Syndrom: Sind die Finger taub, kribbeln und weiß beziehungsweise blass verfärbt, kann
dies ein Hinweis auf das Raynaud-Syndrom sein. Typisch sind anfallsartige, schmerzhafte
Gefäßkrämpfe, die zu einer vorübergehenden Mangeldurchblutung der Finger führen. Typisch ist eine
Verfärbung der Finger von weiß über blau nach rot (Trikolore-Phänomen). Zu kribbelnden Fingern
kommt es in der Regel, wenn die vermehrte Blutung wiedereinsetzt.
Es gibt noch viele weitere Ursachen, die für das Kribbeln in den Fingern infrage kommen. Dabei muss nicht immer eine Erkrankung dahinterstecken. Das Kribbeln kann auch nachts auftreten, beispielweise durch einen eingequetschten Nerv. In der Regel ist hierfür eine falsche Schlafposition verantwortlich.
Kribbeln in den Fingern – wann zum Arzt?
Die Ursachen für das Kribbeln sind sehr vielfältig – sie können von harmlosen Entzündungen der Nerven bis hin zu ernsthaften Erkrankungen reichen. Sollte das Missempfinden daher plötzlich ohne erkennbaren Grund auftreten, es sehr ausgeprägt sein oder über einen längeren Zeitraum anhalten, suchen Sie bitte einen Arzt auf. Dies gilt im Übrigen auch, wenn das Gefühl immer wieder einsetzt oder es zu weiteren Symptomen wie Sehstörungen, Übelkeit, Schwindel oder Hautreaktionen kommen.
Der Arzt wird der Ursache der kribbelnden Finger auf den Grund gehen und je nach Vorliegen eine entsprechende Behandlung einleiten. Beispielsweise kann bei einem Karpaltunnelsyndrom das Tragen einer Kunststoffschiene oder die kurzfristige Gabe von Kortison Linderung verschaffen.
Bildquelle: (CC0-Lizenz) / pixabay.com