Cannabis: Was kann die Hanfpflanze wirklich?
Die Hanfpflanze erfreut sich in den letzten Jahren auch in der Schulmedizin einer zunehmenden Beliebtheit, nachdem Cannabis ein ganzes Jahrhundert lang in Misskredit geraten war. Durch moderne Verfahren kommen immer mehr Wirkstoffe der Hanfpflanze ans Licht und nicht immer lassen sich berauschende und heilsame Wirkungen voneinander trennen. Auf diese Koexistenz verweist zum Beispiel der englische Begriff drug, der sowohl eine Droge als auch ein Medikament bezeichnet.
Die bisher gezogene scharfe Trennlinie gegenüber dem Cannabis ist also veraltet, zumal sich heute sogar zuverlässig die psychoaktive Substanz THC aus der Hanfpflanze extrahieren lässt. Tatsächlich ist THC bzw. Tetrahydrocannabinol nur eines von 113 bereits im Hanf entdeckten Cannabinoiden. Der medizinisch interessanteste Stoff der Hanfpflanze ist das Cannabidiol (CBD). Es ist der Gegenspieler von THC und an zahlreichen körperlichen sowie geistigen Prozessen beteiligt.
Die wertvollsten Cannabinoide
Durch die Extraktion der wertvollsten Cannabinoide aus der Hanfpflanze, zu denen in erster Linie CBD gehört, aber das gelegentlich um weitere Cannabinoide wie CBC, CBN, CBG und THCV ergänzt wird, erreichen Pharmazeutiker zweierlei: Zum einen halten sie den Wirkstoff THC vom neuen Präparat fern, was die Voraussetzung für die Zulassung als Supplement ist. Zum anderen erhalten Kunden sozusagen nur das Beste der Cannabispflanze und können sich zudem für den bevorzugten Wirkstoff und die gewünschte Konzentration entscheiden.
Das beliebte CBD Öl wird zum Beispiel meistens in den Stufen 5, 10, 15, 20, 25 und 30 % angeboten. Kleinere Dosierungen wie 2 oder 3 % sind in der CBD Öl Anwendung eher Kindern und Haustieren vorbehalten. Die Wirkungen der einzelnen nicht psychoaktiven Cannabinoide sind sich sehr ähnlich. Wenn Kunden sich für ein CBD Extrakt mit dem Zusatz von CBC, CBN, CBG oder THCV entscheiden, nehmen sie eher Graduierungen vor und setzen in der angestrebten Heilwirkung andere Schwerpunkte. Zahlreiche Erfahrungsberichte von Personen, die CBD probiert haben, stehen im Internet zur Verfügung.
Das ECS und seine Funktionen
CBD entfaltet seine Wirkung hauptsächlich über das Endocannabinoid-System. Die Vorsilbe Endo steht für endogen und damit für körpereigen. Über dieses System läuft die Kommunikation mit Phytocannabinoiden, was wiederum der Begriff für die pflanzlichen Cannabinoide ist. Phytocannabinoide sind Exocannabinoide, das heißt, sie sind exogen, werden also von außen zugeführt. Im ECS angekommen, docken sie an den entsprechenden Rezeptoren an und entfalten ihre Wirkung für die mit dem ECS zusammenhängenden Schaltkreise, damit diese wieder in Schwung kommen.
Das ECS erstreckt sich hauptsächlich über das Gehirn und das Zentrale Nervensystem. Auch der Magendarmtrakt, das Herz, die Nieren, die Leber und die Milz sind mit ihm verbunden. Diese zentrale Verflochtenheit sorgt für die erstaunlich universelle Wirkung des ECS auf die menschliche Funktionalität. Dazu gehören Primärabläufe wie die Temperaturregulierung, der Metabolismus, das Schlafverhalten, der Appetit, Stimmung und Motivation, Gedächtnis und mentale Leistungsfähigkeit, die Schmerzwahrnehmung und die Muskelrelaxation. Wahrgenommen wurde in diesem Zusammenhang ein positiver Einfluss von CBD auf wichtige Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin, GABA, Glutamat, Opioide und Melatonin.
Gegen was hilft CBD?
CBD beeinflusst körperliche und geistige Abläufe, die im Zusammenhang mit der Entstehung zahlreicher Krankheitsgruppen stehen. Hervorgehoben werden müssen vor allem die entzündungshemmende, schmerzlindernde, entkrampfende, antioxidative und neuroprotektive Wirkung von CBD. So können Patienten durch CBD auf Linderung ihrer Beschwerden hoffen, die mit Nervenerkrankungen, Entzündungen, Schmerzen, Krämpfen und dem Immunsystem zu tun haben. Auch abseits von Erkrankungen können die Effekte von CBD von bestimmten Zielgruppen genutzt werden. Sportler profitieren von CBD in der Regenerationsphase und Menschen, die abnehmen möchten, von der mit CBD verbundenen Appetitzügelung.
Bei Befindlichkeitsstörungen im klinischen und subklinischen Level zeigen Studien ebenfalls ermutigende Ergebnisse. Hier liegen die Potenziale von CBD im Stressabbau, in der Entspannung und Beruhigung, in der Erhöhung des Stimmungslevels, in der Schlafförderung sowie in der Angstlösung verborgen. Hoffnung auf Besserung können sich somit Patienten mit Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen, dem PTBS und sogar leichten Psychosen machen. Auch kann CBD aus der Schlaflosigkeit heraushelfen, die ohnehin Pate bei zahlreichen Befindlichkeitsstörungen steht.
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