Manifest für das Leben -Teil 3 -
Beziehungen, Arbeit, Integrität, Gelassenheit, Selbstverantwortung, es ist nie zu spät.
von Veit Lindau –
Die Ethik der Rebellen.
Beziehungen.
Wir schenken unseren Beziehungen die größte im Augenblick verfügbare Version unseres Selbst und... etwas mehr. Beziehungen sind der Altar, auf dem wir wieder und wieder unser kleines, begrenztes Ich opfern, um in das hineinzuwachsen, was wir wirklich sind. Sie sind die Geburtsstätten eines liebenden Menschen und gleichzeitig Felder, in denen Licht und Dunkelheit zur Ruhe kommen können.
Wir sprechen nicht oft über die Liebe, denn wir wollen dieses Mysterium nicht zerquatschen, sondern erfüllen. Wir sind in der Lage, unser existentielles Alleinsein anzunehmen und auch im Feuer der Nähe zu stehen. Wir nehmen uns das Recht heraus, uns mit dem zu verbinden, was uns stärkt.
Arbeit.
Wir arbeiten immer. Denn Arbeit ist unser Weg der Selbstverwirklichung. Arbeit ist unser Ausdruck, der Welt konkret zu zeigen, woran wir glauben. Rente ist ein Konzept, das ein Rebell des Geistes einfach nicht versteht. Wie kann man sein Wirken in ein Leben vor und nach Rentenbeginn einteilen?
Wir begreifen uns bis zu unserem Tod als Vollzeitangestellte des Lebens. Wir sind hier, um das zu tun, was wir wirklich lieben. Denn nur darin werden wir richtig gut sein. Wenn wir doch etwas tun müssen, das wir nicht mögen – zum Beispiel die Kacke unseres Kindes wegwischen, unsere Steuererklärung machen oder physisch altern –, dann wählen wir, auch dies zu lieben.
Integrität.
Rebellen des Geistes heben gern ab und achten gerade deshalb darauf, dass es in ihrem Leben immer eine klare, stabile Landebahn gibt. Diese Landebahn heißt Integrität. Integrität basiert auf wohldurchdachten ethischen Grundsätzen und der Bereitschaft, diese auch bei Bedrohung aufrechtzuerhalten.
Wir sind ehrlich. Wir stehen zu unseren Werten – mit unseren Worten und unseren Taten. Wir beugen uns nicht den Stimmen der anderen. We walk our talk. Wir messen uns an den konkreten Ergebnissen unseres Lebens und nicht nur an Ideen. Wir übernehmen unsentimental die Verantwortung, wenn wir Mist gebaut haben.
Gelassenheit.
Wir glauben nicht, dass wir uns in Ordnung bringen müssten, sondern akzeptieren uns so, wie wir sind. Gleichzeitig genießen wir es, uns weiterzuentwickeln. Ein Meister kontrolliert seine Umwelt und lässt sich von ihr kontrollieren. Ha! Wir lösen die Spannung solch scheinbarer Gegensätze mit Humor auf und reifen in die gelebte Synthese hinein.
Selbstverantwortung.
Die schlimmste Krankheit, die den Menschen befallen kann, ist die Opferhaltung. Wer seinem Geist zu glauben erlaubt, dass er ein Opfer äußerer Umstände ist, verliert den Kontakt zu seiner unantastbaren Essenz. Außerdem verrät er seine schöpferische Macht. Deshalb: Fuck the Opferitis-Humana!
Vergebung.
Um mit möglichst leichtem Gepäck von der Geburt bis zum Tod reisen zu können, kultivieren wir einen Lebensstil der Vergebung. Menschen sind nicht perfekt. Lebendige Menschen begehen Fehler, und zwar am laufenden Band. Das ist nicht schlimm. Das ist natürlich. Fehler sind die Hefe unserer Evolution. Wir vergeben uns und dem anderen so schnell wie möglich, indem wir erkennen, dass es nichts zu vergeben gibt. Dann lassen wir die Vergangenheit los und gehen weiter.
Manifest für das Leben – Teil 4 –
Beziehungen, Arbeit, Integrität, Gelassenheit, Selbstverantwortung, es ist nie zu spät.
von Veit Lindau –
Die Ethik der Rebellen
Es ist nie zu spät.
Was, wenn wir es wieder einmal verpeilt haben? Wenn der Sumpf des Mittelmaßes uns wieder einmal geschluckt hat? Was, wenn wir wieder einmal voll daneben lagen? Na und! Ein Rebell des Geistes verschwendet keine Zeit mit Schuld und Scham. Er steht auf, schüttelt den Kopf, reißt einen guten Witz über sich selbst und korrigiert. Denn er weiß, dass er in jedem Augenblick neu wählen kann und neu wählen muss. Der beste Zeitpunkt, um eine Wahl zu treffen und neu anzufangen, ist immer JETZT.
Das Leben hat immer Recht. Jedes Teil hat das Recht, zu sein, wie es ist. Wir begegnen menschlichen Irrungen mit Mitgefühl und Klarheit. Alles ist Liebe und ist da, um dem Großen und Ganzen zu dienen.
So sei es.
Herzlichst
Veit Lindau
Der Artikel ist ein Auszug aus dem Buch "Seelengevögelt" von Veit Lindau.