BRIEFE AN DIE LIEBE - Tränen.
von Ulrike Dietmann -
Heute Morgen wachte ich auf und weinte.
Ich war eine Träne, vergossen von der Liebe über sich selbst.
Ich war der Ozean aller Tränen, die über die Liebe jemals geweint wurden und in Zukunft geweint werden.
Denn die Art, wie die Liebe unschuldige Herzen berührt, ihr unsichtbarer Hauch, den wir erst spüren, wenn etwas Unendliches in uns zerspringt.
Die Art, wie die Liebe uns auf uns selbst zurückwirft, bis wir anfangen, uns selbst zu zerreißen. Die Art, wie die Liebe die eine Schwachstelle findet in unserer Rüstung, die Art, wie sie uns auf die Knie zwingt - wenn ein Mensch so umgehen würde mit uns, wir würden es niemals dulden.
Der Liebe aber erlauben wir alles. Alles.
Wir nehmen jeden Schmerz hin, ihre unstillbare Sehnsucht, selbst die tiefste Verzweiflung begrüßen wir mit einem stillen Jubeln.
Denn was wären wir ohne sie, ohne die Liebe?
Nichts. Und was sind wir mit ihr? Alles.
Welche Wahl haben wir?
Deshalb weine ich."
Herzlichst
Eure Ulrike Dietmann