Unser Lustkörper.
von Tina Lüscher-Richter -
Vom Schmerz zur Lust
Dass Schmerz und Lust etwas miteinander zu tun haben, ahnen viele von uns. Am ehesten kennen wir die Verbindung von Schmerz und Lust im Bereich sexueller Praktiken. Doch was steckt dahinter?
E. Tolle hat den Begriff des Schmerzkörpers geprägt. Damit beschreibt er den Ort, wo wir aufgrund von Trennungsmustern Schmerz erleben. Wir kennen den Schmerz auch als wesentlichen Bestandteil des Christentums, etwa bei der Kreuzigung Christi.
Allerdings ist es vielen von uns zusehend unwohl, bei diesem Schmerz „stehen zu bleiben“. Was könnte hinter dem Schmerz stecken, was ist das Potential?
Was ist Schmerz? Schmerz hat mit Trennung zu tun. Trennung von dem, wonach wir uns sehnen- sei das Gesundheit, Liebe oder Verbundenheit. Wir erleben auch Schmerz, wenn verschiedene Aspekte von uns miteinander im Clinch sind, d.h. miteinander kämpfen.
Herzschmerz ist nicht erfüllte Herzenslust.
Dementsprechend müsste es nicht nur einen Schmerzkörper, sondern auch einen Lustkörper geben, oder nicht? Dann wäre der Lustkörper der erlöste Schmerzkörper. Lust erleben wir, wenn die Gegensätze sich vereinigen.
Was verändert sich an deinen körperlichen Schmerzen, wenn du dir bewusst machst, dass sie Ausdruck einer „unterschwellig seienden“ Lust sind - einer Lust, die sich ausbreiten möchte. Kannst du dich mit der Lust verbinden und deine Schmerzen darin empfangen?
Wir haben die Lust als einen primär körperlichen Vorgang definiert. Vor allem sind wir davon ausgegangen, dass die Lust körperlich ausgelöst werden muss. Und ja, wir erleben sie im Körper. Doch kann die Lust, von der hier die Rede ist, auch auf einer „inneren“, energetischen Ebene ausgelöst werden. Das kennen viele Künstler, die im schöpferischen Prozess Lust erleben.
Alchemie und Tantrismus kennen die Lust durchaus als Ziel. D.h. wir können unseren Weg auf der Erde so verstehen, dass er uns in die Lust führen möchte. Wenn wir von Potential statt Ziel sprechen, entfällt der Anspruch, der im Begriff des Zieles enthalten ist. Dann müssen wir keine Lust erschaffen oder erreichen. Schliesslich wissen wir, dass Ansprüche jede Lust im Keim ersticken. Lust als Potential. Wir dürfen den Schmerz erlösen und in die Lust führen.
Wir verfügen über das Potential, unseren sogenannten Lustkörper zu entwickeln. Lust verstanden als die Hochzeit des Männlichen und Weiblichen in ihrem Ursprung. Diese Hochzeit nennen wir auch die chymische Hochzeit - ein Begriff aus der Alchemie.
Am 12.12.12. wird, kosmisch gesehen, ein Energietor für diese Hochzeit geöffnet. Wenn wir uns jetzt schon auf diese Möglichkeit vorbereiten, können wir dieses Potential bewusst wirken lassen. Die chymische Hochzeit eröffnet uns das Potential, in der Begegnung mit der Schöpfung eine ganzheitliche Empfindung von Lust zu erleben.
Unser Lustkörper: das vereinigte Herz
Pearsall, ein Kardiologe, der sich aufgrund vieler Transplantationen intensiv mit dem Herzen beschäftigt hat, beschreibt den Orgasmus als die Vereinigung zweier Herzen. Damit zeigt sich in der Lust die Herzensqualität.
Wir sprechen auch von Herzenslust. Stell dir vor, du lebst in und mit deiner Herzenslust. Kannst du dir das vorstellen?
Dann erlebst du Freude, Zuversicht, Stolz, Begeisterung, Hingabe usw. und wie wohl dann unsere Beziehungen aussehen, wenn wir sie „von diesem Ort“ aus leben? Wie es wohl ist, mit der eigenen Herzenslust der Herzenslust des anderen zu begegnen und sie miteinander zu teilen?
Und die Lust wandelt sich vom Ziel zum Weg.