Gespräch mit dem Leben - Im Leben nie gut genug sein.
von Tina Lüscher-Richter -
Gespräch mit dem Leben (Fortsetzung).
Ich: Liebes Leben, heute hatte ich eine ganz besondere Begegnung mit dir. Plötzlich durchfuhr mich der Gedanke, dass du, mein Leben, nie gut genug bist, so wie du jetzt bist, und dass ich immer auf ein besseres Leben warte.
Es war ein riesiger Schmerz, nicht jetzt zu leben, sondern auf das Leben, auf dich, zu warten…so traurig hat mich das gemacht, dir hinter her zu laufen, dich zu jagen- ja, das war das Wort, das mir in den Sinn kam „jagen“.
Und ich habe entschieden, dass ich das nicht mehr möchte. Ich möchte dich jetzt spüren. So wie du jetzt bist. Denn sonst spüre ich dich nie… das ist das Verrückte, dass ich dich gar nicht wirklich spüre, bzw. mich, wenn ich dir in einer Idealform hinter her jage.
Natürlich kommen dann die ganzen Wertungen: was, das ist alles? Das Leben, so wie es jetzt ist, ist nicht das, was ich mir vorgestellt habe, was ich möchte…. Und dann wieder so eine Ahnung, dass ich dich, das Leben, wenn ich mich mit dir verbinde, spüren kann jenseits aller Form- und dass dann die Form irgendwie nicht mehr so wichtig ist. Was meinst du dazu?
Leben: Ja, du kannst mich unmittelbar spüren, ich bin sozusagen „drin“, in der Form. Immer und jederzeit. Und wenn du mich „so“ spürst, dann bist du gehalten und getragen, ja geliebt. Fühlst du es?
Ich: Ja, und dann kann ich neugierig sein auf das, was sich jetzt offenbart. Nicht beschäftigt sein mit dem, was morgen kommt oder nicht kommt. Oder gestern nicht war.
Leben: Genau, da kann sich etwas ganz Neues offenbaren- wenn du neu-gierig bist. Dann wird sogar das Altbekannte neu – und die Form muss dir nicht mehr Befriedigung geben. Du wirst erfüllt vom Leben selbst- von mir. Und du weisst, ich bin du, du in deiner Essenz, in deinem Innersten. Bzw. ich bin deine Beziehung zu dir selbst.
Dank mir kannst du dich in deiner Vielfalt erleben. Und wenn du es im jetzt tust, dann offenbaren sich dir andere Aspekte von dir, solche, die du so lange gesucht hast. Deine Liebe, deine Fröhlichkeit, deine Erfüllung usw. Du hast das, was du im Innersten bist, über die Form gesucht.
Hast gemeint, wenn du einen guten Job hast, Geld oder eine tolle Partnerschaft, dass du das alles findest – und manchmal hattest du Glück, und es gab Momente, wo es tatsächlich so war.
Aber- und das ist das Entscheidende- du warst abhängig von der Form, und hast deshalb deine ganze Aufmerksamkeit auf die Form gelenkt. Du musstest das „Richtige“ tun, damit….du konntest nicht mehr sein – sein, wer du bist.
Ich: Ja, und irgendwie hat mich das immer mehr von dem entfernt, was mich wirklich erfüllt. Und bestimmte „Erfolge“ wurden zum Ersatz. Und ich wurde immer verzweifelter, vor allem, als ich dann nicht einmal erreicht habe, was ich wollte… irgendwie hatte ich dann gar nichts mehr. Das Erlebnis mit dir heute Morgen hat mir eine neue Perspektive eröffnet.
Eine, wo ich nicht mehr muss, sondern darf. Ich darf mit dir sein, so wie du jetzt bist. Und das heisst für mich, ich darf so sein, wie ich bin. Ich darf mit mir so sein, wie ich jetzt bin. Das berührt mich zutiefst. Es macht mich frei, es löst auch tiefe Ängste, selbst nicht zu genügen – denn wenn du, Leben, nicht genügst, genüge ich ja auch nicht!
Ich habe es nicht geschafft, dich so zu gestalten, dass du meiner Vorstellung eines guten Lebens entsprichst.
Leben: Genau! Und dabei kann ich mich sozusagen um mich selbst kümmern – ich bin das Leben. Meine Aufgabe ist es nicht, deinen Vorstellungen zu entsprechen, sondern dich daran zu erinnern, wer du wirklich bist. Und dich das spüren zu lassen. Das tue ich manchmal auf ganz paradoxe Weise.
Indem ich dir eben nicht unbedingt das gebe, was du zu brauchen meinst. So kannst du entdecken, dass das, was du suchst, in dir ist. Und das meine ich nicht „esoterisch“… abstrakt, sondern ganz konkret.
Genauso, wie du es heute Morgen erlebt hast. Im Innersten suchst du ein bestimmtes Erleben – bestimmte Gefühle. Und die Formen dienen dir dazu, diese zu haben. Z.B. meinst du, eine „gute“ Partnerschaft schenke dir Liebe. Du suchst Liebe.
Dass du in deinem Innersten diese Liebe bereits bist, vergisst du dabei- du jagst, wie du es so schön sagtest, der Liebe hinterher, indem du einen anderen Menschen jagst, der dir diese Liebe schenken könnte bzw. sollte. Aber dieser Mensch ist mit sich selbst beschäftigt, jagt selbst der Liebe hinterher… und hat im Grunde gar keine Kapazität für dich. Es ist auch nicht seine Aufgabe. Es ist meine Aufgabe, dich zur Liebe zu führen.
Und so freue ich mich, dass du dich an mich wendest und mir diese Gelegenheit gibst, mit dir unmittelbar zu reden. Und mich mit dir zu teilen.
Herzlichst
Tina Lüscher-Richter
https://www.nenergetics.com/
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