Bewusstsein - die Wintersonnenwende, Alban Arthan, Julfest, am 21.- 22. Dezember.
von Thomas Kinkele -
Wintersonnwende ist der Zeitpunkt an dem die Dunkelheit ihren tiefsten Punkt erreicht.
Die Wärme spendende Sonne hat all ihre Kraft verloren. Der zu Samhain (Allerseelen) angetretene König der Dunkelheit hat jetzt den Zenith seiner Macht erreicht. Die Sonnengöttin ist in die Unterwelt gegangen, um zu diesem Zeitpunkt das Sonnenkind neu zu gebären, so wurde es mythologisch dargestellt.
Die Menschen feiern diesen Zeitpunkt seit Urzeiten als die Geburt eines neuen Jahreslaufs.
Jul heißt in seiner skandinavischen Urbedeutung „Rad“ und damit ist der Jahreslauf gemeint und man feierte im Hinblick auf ein fruchtbares neues Jahr. Die 4 Lichtfeste des Jahres orientieren sich am Sonnenlauf mit den beiden Sonnenwendfesten und den dazwischen liegenden Tag- und Nachtgleichen.
Die Wintersonnenwende ist das letzte und erste Lichtfest zugleich in diesem Kreislauf, denn von diesem Augenblick an, werden die Tage wieder länger und das neu geborene Kind des Lichts wächst heran.
Für uns kann das heute ein Augenblick der Besinnung sein. Wir schauen zurück, sind in der Gegenwart und blicken nach vorn. Sich dabei von der Dreifaltigkeit der Erd- und Himmelsgöttin Holle begleiten zu lassen, kann ich sehr empfehlen. Die drei Nornen Urd, Verdandi und Skuld lassen sich rituell in ihren Bezügen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft mit entsprechenden Räuchermischungen besonders gut anrufen.
Der Zeitpunkt ist wie eine Passage durch den Tod in das neue Leben. Wir reinigen unser Herz und erlauben uns, dort das Licht der Liebe zu entzünden. In Dankbarkeit geben wir zurück, was uns an Liebe geschenkt wurde oder wir transformieren alles das, was wir an Sorge, Leid und Schmerz erlitten haben und verwandeln es in Kraft und Kreativität.
Krankheit nehmen wir an und erkennen die tiefe Botschaft in ihr, Eifersucht, Neid und Hass
werden zu Verständnis, Großzügigkeit und Akzeptanz. Wir haben es in der Hand, unsere Gebundenheit in Freiheit umzuwandeln. Wir haben die Wahl.
An diesem Tag in die Natur zu gehen und mit besonders liebevoller Haltung den schlafenden Pflanzen unseren Gruß zu schicken, ist sehr eindrucksvoll. Man spürt, wie sie sich auch im Schlaf freuen können. Ich erkenne das daran, dass ich plötzlich die Schönheit sehe, die mich in der Dämmerung aus den trockenen Fruchtständen von Alant und Blutweiderich anspricht.
Mein Ritual an diesem Tag bestand nach einer Räucherzeremonie darin, Mistelsaat auf ausgewählte Bäume in meinem Garten zu setzen, und begleitende Wünsche mitzugeben. Die Mistel selbst, mit ihrer Winterfrucht symbolisiert die Ungebundenheit zwischen Himmel und Erde.
Wünsche, die man unter dem Mistelzweig formuliert, haben eine besondere Neigung, sich zu verwirklichen. Ich werde sehen, ob die Saat aufgeht.
Gut räuchern lassen sich zum jetzigen Zeitpunkt auch Mistel, Alantwurzel, Stechpalme, Wacholder, Beifuß, Mariengras, Holunder, Tanne und Kiefer.
Ich wünsche allen meinen Lesern ein besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Übergang in das Neue Jahr!
Ich darf an dieser Stelle auch mein neues Buch mit vielen heimischen bzw. eingebürgerten Pflanzen aus unserer Region sowie deren ritueller Räucheranwendung hinweisen. Es ist im März 2010 erschienen. Weitere Detailszu den rituellen Räucheranwendungen folgen in Kürze.
Herzlichst Thomas Kinkele