Spiritualität: Überlegungen zum Thema Schlafen und Träumen.
von Tanis Helliwell -
In Don Quijote nennt Miguel de Cervantes den Schlaf eine Münze, mit der alle weltlichen Vergnügungen auf billige Weise gekauft werden können, und eine Waage, mit deren Hilfe König und Hirte, Narr und Weiser gleichgestellt werden...
Winter ist eine Zeit für den Winterschlaf; eine Zeit, um sich mit einem Buch in eine warme Decke zu kuscheln und sich, wenn ihr so seid wie ich, Zeit zu nehmen, um über das vergangene Jahr nachzudenken – über die Gewinne und Verluste – und darauf zu warten, dass die Ziele des Universums sich für uns manifestieren. Winter ist eine Zeit, um früh schlafen zu gehen und unseren Träumen zu erlauben, an uns zu arbeiten.
Die Wichtigkeit von Schlaf
Wenn wir schlafen, dann laden wir nicht nur unsere durch die Aktivitäten des Tages geschwächten Batterien wieder auf, sondern wir absorbieren auch das am Tag Erlernte und ‚verdauen’ es. Zwischen sechs und acht Stunden eines jeden Tages werden schlafend zugebracht, was den Stunden entspricht, welche die meisten von uns ihrer Arbeit widmen.
Das ist, so glaube ich, die Art und Weise des Universums, uns zu zeigen, wie wichtig die Zeit des Schlafens für uns ist. In unserem Schlafzustand besuchen wir die Menschen, die wir kennen, machen Kurse, korrigieren Probleme – und all das passiert, während der Körper sich ausruht. Je mehr wir in der Realität des Wachseins tun, umso mehr müssen wir ausgleichen, indem wir unserem Schlafzustand die gleich große Aufmerksamkeit wie unserem Wachzustand schenken.
Vorbereitungen für den Schlaf
Es ist wichtig, den Schlaf einzuladen, indem ihr euer Schlafzimmer und euer Bett einladend macht. Schaut, dass nicht so ein Durcheinander herrscht. Und sorgt mit Hilfe von Farben und Bildern für eine erholsame Atmosphäre in eurem Schlafzimmer.
Ein bequemes Kissen ist zum Beispiel ein Muss. Manche mögen Schaumgummi, aber ich selbst stehe auf Federkissen. Im Winter halte ich immer eine Wärmflasche oder heiße Steine von meinem Holzofen bereit, so dass ich mich an ihnen wärmen kann.
Es ist auch schön, mit unserem Schatz zu kuscheln. Doch kann es sein, dass wir zu dem Schluss kommen, dass wir gelegentlich alleine schlafen müssen, um ungestört tief ruhen zu können. Auf die gleiche Art, wie wir für unsere eigene Erneuerung ein Meditationsretreat machen, ist es manchmal nötig, uns allein zu einem Schlafretreat zurückzuziehen, um unsere Lebensenergien zu erneuern und wieder auf tieferer Ebene mit unserer Seele in Einklang zu kommen.
Und schließlich, wenn wir uns auf die Zeit der Natur und nicht die der Uhr ausrichten, dann schaut, dass ihr ohne Wecker aufwacht. Bewegt euch nicht und, indem ihr euren letzten Gedanken vor dem Aufwachen in euch behaltet, verfolgt euren Traum zurück, bis ihr euch vollständig an ihn erinnern könnt.
Träumen – das Tüpfelchen auf dem I
Träume sind meiner Meinung nach oft prophetisch, und Schlafen kann, statt einer Zeitverschwendung, tatsächlich die fruchtbarste Zeit des Tages sein. Viele Menschen stellen fest, dass ihnen während des Schlafs in ihren Träumen wunderbare Ideen dazu kommen, was sie in ihrem Wachzustand tun sollen.
Tatsächlich ist es bezeichnend, dass Erfinder oft behaupten, sie hätten vorher unlösbare Probleme in ihrem Traumzustand gelöst. Unfähig herauszufinden, wie ein Faden durch den Stoff geführt werden könnte, träumte Singer, der Erfinder der Nähmaschine, von einer Nadel mit einem Loch, durch welches der Faden geführt wurde. Einstein war ebenfalls ein aktiver Träumer. Er hatte eine Vision von einer Reise auf einem Strahl aus Licht, und das enthüllte ihm die Relativitätstheorie. Die Welt, zu der unser höheres Selbst im Traumzustand Zugang hat, ist viel größer als diejenige unserer Alltagswirklichkeit. C. G. Jung schrieb dazu:
„Der Traum ist eine kleine, verborgene Tür im Allerheiligsten der Seele, die in die Urgründe der kosmischen Nacht führt, die Seele war, lange bevor es ein bewusstes Ego gab, und die weit über alles hinaus, was das bewusste Ego je erreichen kann, Seele sein wird.“
Der Bruder des Todes
Vergil, ein Dichter aus dem ersten Jahrhundert v. Chr., nannte den Schlaf den ‚Bruder des Todes’. Der Schlaf ist ein kleiner Tod, den wir täglich erleben und der uns auf den größeren Verlust des Ego-Bewusstseins in unserem Sterben vorbereitet. Das Umarmen des Schlafs und der nahtlose Übergang von der Realität des Wachseins zur Realität des Schlafens ist eine große Meditation, die uns helfen wird, bewusst sterben zu lernen.
Es ist eine verbreitete Meinung, dass wir wach und bewusst sind, wenn unser Körper sich in der Welt des Tages bewegt, und dass wir schlafen und unbewusst sind während der Nacht. Genau das Gegenteil kommt der Wahrheit näher. Wenn wir in unserem Schlafzustand bewusst werden, was luzides Träumen genannt wird, können wir überallhin in Raum und Zeit reisen, und wir haben vollständige Kontrolle und erinnern uns an alles, wenn wir morgens aufwachen. Um das tun zu können, müsst ihr im ersten Stadium lernen, euch nach dem Schlafen an eure Träume zu erinnern.
Im zweiten Stadium werdet ihr zu einem bewussten Beobachter dessen, was in eurem Traumzustand passiert. Das dritte Stadium schließlich – das luzide Träumen – bedeutet, zu einem aktiven Teilnehmer in euren Träumen zu werden.
In diesen nächsten zweitausend Jahren des Wassermannzeitalters werden wir höhere Dimensionen und Frequenzen betreten. Während dieser Zeitspanne werden immer mehr Menschen zu luziden Träumern werden, und wir werden entdecken, dass wir unsere Bewusstheit konstant aufrechterhalten können.
Herzlichst
Tanis Helliwell