Die Sehkraft verbessern - natürlich!
von Sylvia Schulz -
Wenn sich die Sehkraft verschlechtert, kann das verschiedene Ursachen haben. Offiziell gehören unsere Gene, Alter, Ernährung und eine übermäßige Belastung der Augen zu den häufigsten Ursachen. Auf alle diese Faktoren haben wir einen wesentlichen Einfluss. Es ist heute Stand der Wissenschaft, das selbst die Gene durch unsere Lebensweise veränderbar sind, also sind wir selbst diesem Faktor nicht hilflos ausgeliefert.
Es gibt allerdings auch Augenerkrankungen wie z. B. Glaukom (grüner Star), Makuladegeneration, Katarakt (grauer Star), die die Sehkraft verschlechtern können. Es ist also unbedingt notwendig, zur Abklärung einen Augenarzt aufzusuchen.
Was passiert eigentlich beim Sehen unterschiedlicher Entfernungen?
Die sogenannte Akkommodation ist die Fähigkeit des menschlichen Auges, Gegenstände in verschiedenen Entfernungen scharf wahrnehmen zu können. Damit man bei unterschiedlichen Entfernungen immer scharf sieht, muss sich das Auge mithilfe des Zilliarmuskels (Rundmuskels) rund um die Augenlinse entsprechend einstellen. Grundlage dafür ist die Elastizität der Augenlinse.
Durch Anspannung und Entspannung des Ziliarmuskel wird die Augenlinse entweder auseinandergezogen oder zusammengedrückt. Dadurch fällt das einfallende Licht im Idealfall auf die Makula (Netzhaut), also auf den Punkt des schärfsten Sehens. Diese Erklärung ist stark vereinfacht. Es spielen auch das Zusammenziehen bzw. Weiten der Pupillen und die Stellung der Augen (Konvergenz) eine Rolle.
Bei den Maßnahmen zur Verbesserung der Sehkraft spielen hier auf der körperlichen Ebene allerdings hauptsächlich die Entspannung und Kräftigung der Muskeln und sonstigen Strukturen des Auges eine Rolle sowie die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen, was zu einer Verbesserung der Elastizität beitragen kann.
Was ist zu tun?
Für alle, die sich nun nicht mit Brillen und Kontaktlinsen abfinden wollen, gibt es verschiedene natürliche Möglichkeiten, um die Sehkraft zu verbessern. Mit speziellen Übungen lassen sich die Augenmuskeln trainieren. Entgiftungskuren können dazu beitragen, Schlacken und Toxine aus dem Sehapparat, dem umliegenden Gewebe und den Organen, die mit den Augen in Verbindung stehen, auszuleiten und eine frische, natürliche und ausgewogene Ernährung, ausreichend Flüssigkeit sowie hochwertige Vitalstoffen können dazu beitragen, wieder klarer und schärfer zu sehen.
Der Ursprung des Augentrainings: Dr. William H. Bates
Dr. William H. Bates (1860 – 1931) war ein New Yorker Augenarzt und angesehener Augenchirurg. Er zweifelte vor über 100 Jahren die bis heute gültigen Theorien der Augenheilkunde an und begann zu seinen Theorien zu forschen.
Er machte die Entdeckung, dass sich bei seinen Patienten Brechungsfehler, die als irreversibel galten, veränderten oder spontan zurückbildeten.
Anhand zahlreicher Experimente bestätigte er seine Theorie. Er entdeckte, dass für die Sehschärfe nicht die Augenlinse verantwortlich ist, sondern die Aktivität der äußeren Augenmuskeln. Folglich waren die Beeinträchtigungen der Sehfähigkeit erworben und funktionell. In der Folge entwickelte er für verschiedene Sehstörungen einfache Augenübungen.
Bates stellte klipp und klar fest, dass für die wahre Ursache von Sehstörungen eine Anspannung im Gehirn und in deren Folge eine Anspannung von Muskeln und Nerven verantwortlich ist, was wiederum Sehstörungen zur Folge hat.
Nach ihm gehen Sehstörungen auf mentale Anspannung, Stress, Ängste Überlastung und ähnliches zurück. Aus heutiger Sicht wird klar, dass diese Symptome oft Emotionen und Blockaden aufgrund von alten Verletzungen, Schock, traumatischen Erlebnissen und vielem mehr zurückzuführen sein können. Daher ist es wichtig, zusätzlich zu den Übungen und Maßnahmen auf körperlicher Ebene diese Ebene mit einzubeziehen.
Seine Theorie wich radikal von der wissenschaftlichen Norm ab. Da er an seiner Theorie weiterforschte und darauf beharrte, wurde Dr. Bates aus wissenschaftlichen Kreisen ausgeschlossen. Das war für ihn jedoch kein Grund aufzugeben. Er entwickelte seine Methode weiter und eröffnete eine Klinik, die erfolgreich mit Augentraining arbeitete.
1920 veröffentlichte er seine Erkenntnisse in seinem Buch „Perfect Sight Without Glasses“ („Rechtes Sehen ohne Brille“). Noch heute gilt er als „Urvater“ des Augentrainings. In seinem Buch beschrieb Bates sein ganzheitliches Konzept: durch verschiedene Atem-, Entspannungs- und Sehübungen würden die Augen und der Körper entspannt sowie besonders der Ziliarmuskel trainiert.
Bates Methoden wurde wissenschaftlich nie bestätigt. Von der Schulmedizin wird sie daher weitestgehend abgelehnt. Aldous Huxley, der berühmte Autor des Werkes "Schöne neue Welt", war allerdings ein Anhänger des Augentraining nach Bates und schwor darauf. Sein ganzes Leben hatte er Schwierigkeiten mit seinen Augen und seine Sehkraft nahm mit zunehmendem Alter immer mehr ab. Huxley wurde von Bates bei den Augenübungen betreut und war so begeistert über die damit erzielten Erfolge, dass er ein Buch über seinen Fall veröffentlichte, "Die Kunst des Sehens".
Entspannung der Augen
Verschiedene Maßnahmen können zur Entspannung der Augen beitragen. Ein Beispiel, das auf Bates zurückgeht, ist das sogenannte Palming (von engl. „Palm“ = Handfläche oder „to palm“ = mit der hohlen Hand verdecken).
Das Palmieren wurde von William Bates als eine der wichtigsten Methoden zur Entspannung des visuellen Systems angewandt. Das gesamte Nervensystem – auch der Sehnerv – ruhen sich aus, der Kreislauf des Auges harmonisiert sich.
Beim Palmieren werden die geschlossenen Augen mit den Händen abgedeckt. Die Augenlider werden dabei nicht berührt.
Durch das Abdecken der Augen mit den Händen müssen keine äußeren Bildeindrücke verarbeitet werden, das Sehzentrum muss nicht arbeiten. Außerdem sind die Augen völlig geschützt. Da die geschlossenen Augenlider und die Hände über den Augen eine doppelte Sicherheit gegen Verletzungen der Augen darstellen, sind Augen und Sehzentrum auch von ihrer Warnfunktion befreit.
Außerdem gibt die so erzeugte Dunkelheit dem Sehpurpur (Rhodopsin) der Netzhaut die Möglichkeit, sich physisch zu regenerieren. Das Sehpurpur wird durch das einfallende Licht verbraucht und regeneriert sich tagsüber immer wieder aufs Neue.
Die Lidschläge, die unbewusst alle paar Sekunden gemacht werden, dienen nicht nur dem Auswaschen von Staubpartikeln und der Befeuchtung der Augen, sondern fördern durch kleinste Dunkelheitsperioden auch die Regeneration des Sehpurpurs. Deshalb ist das Sehvermögen nach dem Palmieren tatsächlich besser. Farben werden danach intensiver wahrgenommen und die Außenwelt klarer.
Augenübungen
Augenübungen stärken die Augenmuskeln, verbessern ihre Reaktionsfähigkeit und optimieren die Energieversorgung, den Blutfluss zu den Augen und somit die Versorgung mit Flüssigkeit und Nährstoffen sowie den Abtransport von Schlackenstoffen und Toxinen. Regelmäßige Augenübungen dienen auch der Entspannung der Augen und verbessern die Konzentration und den Fokus.
Beispielsweise wird ein Zeigefinger etwa 15 Zentimeter vor die Nase gehalten, der zweite Zeigefinger etwa 15 Zentimeter dahinter. Als dritter Fixpunkt für den Blick dient ein beliebiger Gegenstand im Raum. Nun richten Sie den Blick abwechselnd auf den ersten Finger, dann auf den zweiten und schließlich auf den Gegenstand. Wenn Sie diese Übung etwa drei Minuten pro Tag machen, kann das dazu beitragen, die Augen zu trainieren und die Sehkraft zu erhalten bzw. zu verbessern.
Sonnenbestrahlung
Auf Bates geht auch das Sonnen der Augen zurück. Nach Möglichkeit sollte täglich für mindestens 15 Minuten Morgensonne auf die geschlossenen Augen scheinen lassen. Das trainieren die Augenlinse und die kleinen Ziliarmuskeln am Auge. Sie helfen, die Reaktionsfähigkeit zu verbessern. Die Sonnenbestrahlung versorgt den Körper und die Augen außerdem mit reichlich Vitamin D.
Ernährung und Sehkraft
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Sehkraft auf natürliche Weise zu verbessern. Eine frische, lebendige und unbelastete Nahrung sowie die Zufuhr von hochwertigen, natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln gehört zur Verbesserung der Sehkraft dazu. Unsere Augen sind auf verschiedene Vitamine und Mineralien angewiesen, wie zum Beispiel Vitamin A, C, D, E, B, verschiedene Aminosäuren und das antioxidativ wirkende Beta-Carotin, Lutein und Zeaxanthin. Beispielsweise steht Vitamin A mit Nachtblindheit in Verbindung.
Diese Nährstoffe in Möhren, Nüssen, Samen, Eiern, Kaltwasserfischen, Spinat, Rote Beete, Süßkartoffeln, Beeren, Brokkoli, Grünkohl, und anderen frischen grünen Blattgemüsen enthalten.
Ein paar Beispiele:
Vitamin C fördert den Aufbau von Kollagenstrukturen, verbessert die Gesundheit der Kapillaren und hilft, die gesunde Funktion der Netzhautzellen zu erhalten.
Auch OPC (Oligomere Proanthocyanidine) kann die Gefäße bis in die kleinsten Kapillaren verbessern und verstärkt die Wirkung von Vitamin C zudem um ein Vielfaches.
Omega 3 Fettsäuren verbessern die Flexibilität der Zellmembranen, dadurch können Nervensignale besser übertragen und Nährstoffe besser in die Zellen gelangen.
Weitere Tipps, um die Sehkraft zu verbessern
• Fernsehen oder Computerbildschirm belastet durch das starre Schauen die Augen. Also immer wieder hochschauen, die Augen umherschweifen lassen und sie mit den Händen bedecken (Palmieren)
• Bei der Arbeit am Computer: Zwischen Augen und Bildschirm etwa 45 bis 60cm Abstand lassen. Die Höhe des Bildschirms sollte knapp unter der Augenhöhe sein.
• Um eine starke Blendung am Bildschirm zu vermeiden, das grelle Licht am Bildschirm verringern.
• Nach 20 Minuten Bildschirmarbeit ein paar Augenübungen machen.
• Lesen bei schwachem Licht vermeiden. Dies belastet sehr die Augenmuskeln.
• Zuhause möglichst häufig die Brille ablegen
• Nur qualitatives hochwertiges Augen-Make-up verwenden und dieses immer vor dem Schlafengehen entfernen.
• Ausreichend trinken
• Ausreichend schlafen
Nachdem ich selbst Brille und Kontaktlinsen durch Sehtraining ablegen konnte, hat mich die Verbesserung der Sehkraft durch natürliche Methoden zunehmend fasziniert. Aus meinen persönlichen Erfahrungen und aus der Erfahrung mit Gruppen, die ich zur Verbesserung der Sehkraft geleitet habe, entstand ein Monats-Programm.
Sylvia Schulz
Access Consciousness Certified Facilitator
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