Das Liebesbewusstsein und das Ego - Teil 2 -
von Sara Marija Hardenberg -
Was das Liebesbewusstsein stärkt und die Liebe in uns lebendig macht.
Will man die Liebe leben, der Begegnung mit ihr nicht in Passivität ausgeliefert sein und ist man des Wartens auf sie müde, verlangt es, wie im ersten Teil bereits erörtert, nach einer aktiven inneren Ausrichtung. Die höchste Ausrichtung sind die eigenen erhabensten Gedanken.
Was sind erhabenste Gedanken?
Der erhabenste Gedanke ist ein Gedanke in Demut. Sätze wie: „Ich möchte die Liebe leben. Ich möchte Menschen bereichern.“ sind erhabene Gedanken. Grundgedanken, die einen auch in Zeiten vorantreiben, in denen man Krisen durchlebt, oder scheinbare Opfer und Verzicht üben muss, um dem Erhabensten treu zu bleiben.
Denken wir das Erhabenste in der Krise, verliert sich jedes Gefühl, man würde ein Opfer bringen, oder Verzicht üben. Denn in der Treue und dem Gefühl zum erhabensten Gedanken vollzieht sich der größte Sinn. Diese „Grundsubstanz“ lässt alles andere, was unser Ego stören könnte, wie Ängste, Zweifel, Befürchtungen, verschwinden. Der erhabenste Gedanke treibt uns wie eine magnetische Kraft voran, und gibt uns unbegrenzte Energie, haben wir uns seelisch unwiderruflich für das Erhabenste in unserem Leben, den erhabensten Gedanken und das erhabenste Ziel in unserem Leben entschieden.
Wertebewusstsein, Wertschätzung, Selbsttreue
Im Rahmen des Liebesbewusstseins ist es wichtig, ein besonderes Beobachtungsbewusstsein zu haben und liebevollen, objektiven Blickes zu prüfen, ob das, was man gibt, tatsächlich angenommen wird. Ob man von anderen Menschen dankbar etwas zurückerhält, wonach man spürt, dass man liebevoll geachtet und wertgeschätzt wird. Oder ob vom Nehmenden nur konsumiert wird, was man gibt, schenkt und tut.
Ohne, dass dieser Gefühle von Dankbarkeit und Wertschätzung empfindet, geschweige denn sie zu äußern. Es geht in diesem Bewusstsein schlicht darum, zu überprüfen, ob man bereichert und erfüllt hat, dies beim Gegenüber adäquat angekommen ist und ob man selbst bereichert und erfüllt wurde.
Und es bedeutet, sich in dem wahrgenommenen selbst treu zu sein. Wenn es also heißt, dass man sich selbst treu sein darf, so ist es auch unsere treue Aufgabe, festzustellen, wann man sich selbst in Mangelsituationen hineinbewegt. Das heißt dann auch, sich dem Gefühl des Egos zu widersetzen.
Seinen eigenen Ängsten und Zweifeln keine Beachtung zu schenken, sondern diesen Mangel an Gefühlen und den Mangel der Situation zu verlassen, stark zu uns selbst zu stehen.
Der Liebende ist erfüllt und bereichert, wenn er spürt, dass seine Liebe ankommt. Wenn man spürt, dass man gibt, ist es immer wichtig, auch zu fühlen, mit welchen Gefühlen wir geben.
Bedingungslosigkeit
Es ist wichtig, Liebe kritisch in Frage zu stellen oder zum Ausdruck zu bringen. Man handelt im göttlichen Sinne, wenn man den anderen in die heilende Situation bringt, sich darüber Bewusstheit zu verschaffen, wie gut oder schlecht dieser mit Liebe umgeht. Sich selber treu zu bleiben bedeutet auch, den anderen aufzuwecken und mitzureißen in das Liebesbewusstsein.
Dies beinhaltet, Bedingungslosigkeit zu leben. Denn Liebe ist Bedingungslosigkeit. Nur – was ist bedingungslos?
Bedingungslosigkeit bedeutet in Begegnung insbesondere, sich seinem Gegenüber zu widmen und auf der Basis von Liebe, von Herz zu Herz sprechend, ihn auf Dinge aufmerksam zu machen, die ihm und anderen nicht gut tun, wo seine Seele sich zeigen könnte, das Ego jedoch so viel Raum einnimmt, dass seelisches Miteinander in Unstimmigkeit gerät.
Es zieht nach sich, ohne Bewertung, dem Gegenüber es frei zu lassen, wie er darauf reagiert. Ohne Erwartung oder Angst vor Verletzung oder Konfrontation. Denn es geht ja in dem Moment um den Anderen, ohne Bedingung. Die Liebe will Stimmigkeit und keine Kompromisse. Die Liebe will keine Arrangements. Die Liebe will keine hinterhältigen Gedanken, oder Doppelleben.
Sie will nur das Eine: von Herz zu Herz, in Wahrhaftigkeit mit sich selbst und Anderen in der All-Einheit Gottes leben können.
Wahrhaftigkeit und Konsequenz
Liebe ist Wahrhaftigkeit. Die Wahrhaftigkeit bereichert eine jede Seele, egal, wie spirituell oder „unspirituell“ sie sein mag.
Es ist dabei unsere Pflicht und Aufgabe, unsere Ängste zu enttarnen und uns ihnen mutig zu stellen. All den Arrangements des Lebens und den Kompromissen neu zu begegnen. Liebe bedeutet, konsequent zu sein. Für sich einzutreten und bereit zu sein, bedingungslos zu lieben. Das heißt, man unterscheidet bewusst – man ist der Liebe gegenüber bedingungslos, aber nicht gegenüber dem menschlichen Fass ohne Boden. Das heißt, Liebe kann unbequem sein.
Es wird auch klar, dass wir ein größeres Erziehungsbewusstsein dadurch entwickeln können, dass unsere Kinder schon viel früher anfangen, sich bewusster mit ihren Gedanken, Gefühlen und ihren Werten, ihrem Wollen, mit ihrem Kern, mit Geben und Nehmen bewusst auseinander zu setzen. So können wir das Liebesbewusstsein unseren Kindern schon mit auf den Weg geben.
Wenn die Eltern dies den Kindern beibringen, kann die Menschheit sich verändern.
Die Begegnung der Menschen in der neuen Zeit, im neuen Bewusstsein, wird aus meiner Sicht die bewusste Begegnung in der Liebe sein. Der Begegnung über das Liebesbewusstsein, über das, was Liebe meint und was Liebe ist.
Es ist das Erwachen im eigenen Gott und in der Bestimmung der Seele, die immer die Liebe in reinster Form leben und sich dort spüren will. Stimmig und wahrhaftig. Es ist die Begegnung in der bewussten Entscheidung: „Ja, ich will Liebe leben, mit allen Konsequenzen, die es im Liebesbewusstsein für mich und für den anderen gibt. Ich will mir selber treu sein, aber vor allem Gott. Und der Liebe.“
Herzlichst Sara Marija Hardenberg
LIEBE ... spricht Klartext!: Was wirkliche Liebe meint und wahre Liebe ist von Sara Marija Hardenberg