Beziehungen im Liebesbewusstsein - Konsequenz.
von Sara Marija Hardenberg -
Konsequenz im Liebesbewusstsein.
Sich „einfach“ neuen Werten zuzuwenden, um den alten Unwerten den Rücken zu kehren, klingt einfach und ist auch so ohne weiteres kaum vorstellbar. Die Krux ist das tatsächliche, konsequente Angehen und Aushalten der „Trockenphase“, nämlich dem Ausbleiben der gewohnten Ausgleichs- und Füllmechanismen des Egos. Und altes Gewohntes ist bekanntlich besonders schwierig, loszulassen. Selbst, wenn man intuitiv weiß, dass das Alte einen nicht weiterbringt.
Obwohl man sich doch gerade so „verletzlich“ und mit wenig Vertrauen in das, was man nicht von Hause aus kennt oder beigebracht bekommen hat fühlt, ist er geradezu magisch, dieser Umstand, dass durch Ausrichtung auf Werte plötzlich auch das Leben ganz anders auf einen zukommen kann. Dass man andere Konsequenzen geschaffen hat. Wie, als würde man erst bedauern müssen, dass die Eltern nicht schwimmen, oder Fahrradfahren können und man selbst es auch nicht gelernt hat.
Das bedeutet wie gesagt nicht, dass man selbst nicht diese Fertigkeit im Nachhinein erlernen kann. Nur, wie bei allen Fähigkeiten und Fertigkeiten, gilt auch hier: Es ist natürlich einfacher, etwas in jungen Jahren instinktiv zu lernen, als später mühevoll sich alte Gewohnheiten abtrainieren zu müssen und neues mit viel Ausdauer zuzulassen, zu lernen und vor allem diszipliniert beizubehalten. Was dies aber im Ergebnis mit einem macht, wenn man dann schwimmen oder Fahrradfahren kann, ist ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität und Freude, sozialer Einbindung, Gestaltung und vielem mehr.
Es stellt sich die Frage, ob man diese praktischen Fertigkeiten mit dem Erlangen von Werten vergleichen kann. Ja, man kann es, denn Liebe ist eine Fähigkeit, genauso wie Werte. Denn sie zeigen sich, praktisch, im Alltag. Ein innerer Wert ist genau dann ein Wert, wenn er sich im Außen erkennbar machen kann. Wie Pünktlichkeit, Großzügigkeit, und vielen inneren Werten mehr.
Einige Beispiele, die zeigen, dass man nicht „wortlos“ vor Unwerten stehen bleiben muss, sondern dafür den heilenden „Gegen-Wert“ finden kann.
Unwert aus dem Ego: Neuer Wert aus der Seele:
Wut Objektive GelassenheitVernachlässigung Fürsorge
Gleichgültigkeit Interesse
Missbrauch Unterstützung, Hilfsbereitschaft, Achtung, Respekt
Gewalt Sanftmut
Aggression Bedachtheit
Unbewusstheit Bewusstheit
Groll Einverständnis
Neid Güte, Anerkennen
Liebe und Erziehung
So gerät das erlernen und erleben von Werten seinen besten Ausdruck darin, dass man alleine schon seinen eigenen Kindern zuliebe sich diesen Prozess „aussetzt“. Es lohnt sich doch, schon vorher genau zu wissen, was man selbst, obwohl man es selbst nicht „kennt“ und erlebt und erhalten hat, dem Kind lieber mitgeben würde.
So wird jedoch auch klar, dass man sich um diesen „missing link“ dann selbst kümmern muss, will man seinem Kind seelisch liebevolle Erziehung angedeihen lassen. Anstelle bei der alten Resignation und dem letztlich bequemen Ego-Irrglaube zu bleiben, dass man eben nur das weitergeben kann, was man selbst erhalten habe, und sei es so etwas wie ausgeklügelte Strafsysteme („Das hat mir nicht geschadet!“) oder Strategien, die garantieren, dass man seine Ruhe hat (Fernsehen und Einschüchterung).
Ist man seinen inneren Werten zugetan, ist es wichtig, die Seele des Kindes so gut es geht vor „Ego“ zu schützen, also insbesondere, vor dem Elternego, aber auch, vor seinem eigenen. Es ist wichtig, sich als seelischer Führer seines Kindes zu sehen und das, was dies mit sich bringt. Also, der Versuchungen zu widerstehen, seinem oder dem Ego des Kindes nachzugeben.
Oder Unwerte, wie Bequemlichkeit, Ohnmacht, Genervtheit, Stress, ja selbst den eigenen Alltagsdruck, dem Kind zuzumuten. Und dass „grenzenlose Liebe“ nicht bedeutet, durch eigene Schuldgefühle und weil man Angst hat, etwas falsch zu machen, dem Kind alles durchgehen zu lassen, weil es ja schon so sehr unter einem leidet.
Oder dem Kind dadurch viel zu früh, viel zu viele Entscheidungen anzubieten, was es dann treffen muss, bewusst oder unbewusst. Anstelle sich, gemäß des seelischen Führens, in sich selbst stark zu machen, seine Entscheidungen durchzusetzen, die ganz offenkundig der Seele des Kindes gut tun. Wie regelmäßiger Mittagsschlaf oder nicht zu langes Aufbleiben. Und sich dann den frühen Diskussionen zu stellen, die das frühe Ego des Kindes dann durchführen möchte.
Liebe und Partnerschaft
Anders als die Beziehung zu unseren Eltern, ist die partnerschaftliche Liebesbeziehung von uns frei wählbar. In der Eltern-Kind-Beziehung besteht zeitlebens, aus der Sache heraus, oder natürlichem Respekt, ein Autoritätsgefälle. Das heißt, der Sohn oder die Tochter werden immer zu den Eltern dieses sein, egal, wie reif oder erfolgreich oder selbstbewusst der Nachkomme auch sei. Die Eltern haben ihm oder ihr das Leben geschenkt, was auch immer dann daraus geworden ist.
Partnerschaftliche Liebesbeziehung ist potenziell auf Ebenbürtigkeit ausgelegt, bzw. Ebenbürtigkeit ist ein wichtiger Faktor im Liebesbewusstsein. Und so auch die Balance zwischen gesunder Selbstbezogenheit und dem Geben und Nehmen, im Teilen von Werten. Aber gerade hier, über die Werte, kann echte Ebenbürtigkeit entstehen, echtes Teilen und Einklang. Wahrhaftige dauerhafte Stimmigkeit. Und damit echter Frieden und fruchtbare Lebensgestaltung.
Es macht Sinn, dass Menschen, die beide Wert auf dasselbe legen, viel miteinander erleben können und „die gleiche Sprache sprechen“. Und im besten Sinne kompatibler sind. Das heißt nicht, dass ein Teilen von Werten nicht spannend sein kann, weil die „Reibung“ ausbleibt, und beide das Gleiche denken. Im Gegenteil. Man kommt dadurch in den Genuss, sowohl den Partner bereichern und erfüllen zu können, als auch genauso erfüllt und bereichert zu werden. Weil zusammen zum Tragen kommt, was beiden wichtig ist.
Beziehungen im Liebesbewusstsein zu betrachten, ermöglicht somit auf vielen Ebenen die wahre Chance auf echte, wahrhaftige Entwicklung einer ganzen Gesellschaft. In Stimmigkeit, Wertebewusstsein und in seelischer Ausrichtung eines jeden Menschen. Was, so gesehen, in Wahrheit der eigentliche, nachhaltige, ja der echte Frieden ist. Nur ist dieser, konkret machbar und möglich, da das Leben in Werten einfach tatsächlich praktizierbar ist. Und so wird dieser Friede keine schöne Utopie, sondern gelebte Wirklichkeit.
Herzlichst
Sara Marija Hardenberg
LIEBE ... spricht Klartext!: Was wirkliche Liebe meint und wahre Liebe ist von Sara Marija Hardenberg