Polarität oder die Faszination des Gegenpols
Das wichtigste unter den Gesetzen der Wirklichkeit hat mit der Erfahrung zu tun, dass wir oft genau das Gegenteil von dem erreichen, was wir wollen. Über beide Ohren verliebt, denkt man, wenn man diese Frau oder jenen Mann bekäme, wäre man der glücklichste Mensch auf Erden.
Ist das Schicksal gnädig oder gemein genug und man bekommt sie oder ihn, erlebt man nicht selten, wie sich mit der Zeit der weite Himmel der Liebe in eine enge bedrückende Hölle verwandelt.
Wie viele, die in heißer Liebe geheiratet haben, landen in kaltem Hass vor dem Scheidungsrichter.
Schon Goethe legte im Faust seinem Mephisto die schicksalsträchtigen Worte in den Mund: „Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Unser Problem ist ganz ähnlich, nur umgekehrt. Wir wollen so häufig das Gute und erreichen das Böse.
Und dieses Gesetz gilt vom Kleinen bis zum Großen, von der Familien- bis zu Weltpolitik. Wahrscheinlich wollte sogar US-Präsident Bush wirklich Frieden auf Erden als er seinen Kreuzzug gegen den Terror anfing. Außer ihm selbst und seinen engsten Bushkriegern hat aber so ziemlich jeder gemerkt, dass er den Terror auf der Welt damit drastisch verschlimmert hat. Nun war es leicht, auf Bush zu projizieren, schwerer und wichtiger wäre, die eigenen entsprechenden Probleme zu konfrontieren. Wie ist es möglich, dass Bush selbst nicht merkt, was er anrichtet? Genauso, wie die meisten von uns nicht merken, was sie so anrichten, obwohl sie ständig das Beste wollen.
Es ist die eigene dunkle Seite, der Schatten, der uns hindert, uns und die Welt so zu sehen wie sie wirklich sind. Biblisch ausgedrückt, ist es leichter, den Splitter im Auge des anderen zu sehen als den Balken im eigenen. Insofern ist die Erkenntnis des eigenen Schattens der erste Schritt zur Besserung. Erst danach kann man mit Franz von Assisi bitten: „Oh Herr mache mich zu einem Werkzeug Deines Friedens!“ ohne Gefahr zu laufen, dass Krieg daraus wird.
Gestern sind wieder etwas über 16 000 Kinder gestorben. Warum hat es niemand berichtet? Ganz einfach, weil es jeden Tag geschieht und sie verhungert sind, genau wie es ebenso viele heute wieder tun werden. Mehr als die Hälfte unserer Bevölkerung bekommt Krebs und ein Drittel Depressionen. All das wären Gründe aufzuwachen für die Wirklichkeit, und zu der gehört auch ihre Schattenseite. Nur wenn wir den Schatten integrieren, können wir uns zum Licht der Bewusstheit entwickeln.
Das gilt für den eigenen inneren Frieden ebenso wie für den in der Welt. Wir brauchen gar nicht zu warten, bis die in den Schatten des Unbewussten verdrängten Probleme als Krankheitsbilder wieder auftauchen. Genauso wenig wie wir warten müssen, bis die verdrängten Ungerechtigkeiten und Ungleichgewichte in Kriegen explodieren. Wir könnten gleich jetzt mit der Schattentherapie beginnen, die diesen Namen nur verdient, wenn sie den Schatten einschließt und die Polarität anerkennt.
Literatur von Ruediger Dahlke zum Thema:
„Die Schicksalsgesetze – Spielregeln fürs Leben: Polarität – Resonanz – Bewusstsein“,
CD „Gesetz der Resonanz“; CD Partnerbeziehungen (alles bei Goldmann-Arkana)