Burn-out und Chronischer Stress.
von Dr. med. Roger Eisen -
Vom Chronischen Stress bis zur Depression und Burn-out.
Leider ist es mit ein paar wenigen stress auslösenden Momenten in unserem heutigen Alltag selten getan. Ständige negative Stressreize, dauerhafte Erreichbarkeit, übermäßiges Arbeitspensum, schlechte Ernährungsgewohnheiten mit Mikronährstoffmangel und so weiter tun ihr Übriges, um uns nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Es kommt jetzt zu einer dauerhaften Aktivierung der hormonellen Stressachse (Hypothalamus–Hypophyse–Nebennierenmark und -rinde).
Aufgrund einer besonders nachts und frühmorgens gesteigerten Cortisolproduktion kommt es zu erhöhten Cortisolwerten nach dem Aufstehen mit noch normalem Tagesverlauf, aber insgesamt zu hohen Werten.
Anhaltender Stress mit ständiger Freisetzung von Cortisol führt zu einer Aufhebung der circadianen (tageszeitlichen) Rhythmik mit teilweise chaotischen Kurvenverläufen durch starke Tagesschwankungen. Der Noradrenalin/Adrenalin-Quotient ist aufgrund des Anstiegs des Noradrenalins bei chronischem Stress erhöht.
Durch die hohen Cortisolspiegel besteht höchste Gefahr für eine Depression! Erschwerend kommt hinzu, dass unser Gute-Laune-Hormon, das Serotonin, bei chronischem Stress reduziert ist, da die Produktion gehemmt und darüber hinaus mehr verbraucht wird. Durch Down-Regulation der Rezeptoren kommt es zusätzlich zu einem verstärkten Neurotransmittermangel, der rückwirkend wieder zu Störungen der Stressachse führt.
Chronischer Stress führt übrigens auch zu strukturellen Veränderungen unseres Gehirns. Im Frontalhirn kommt es vermehrt zu negativen Bewertungen und ganze Lebensabschnitte erscheinen dem Betroffenen plötzlich sinnentleert und bedrückend. Unter dem Stressbombardement können bestimmte Hirnareale verkümmern, was dazu führt, dass in Konfliktsituationen der gesunde Menschenverstand plötzlich streikt. Hinzu kommen negative emotionale Färbungen bis zu Wutausbrüchen oder Angstattacken. Unter einer schweren Depression ist es fast unmöglich, sich neue Ziele zu setzen und positive Gedanken zu finden. Ein Teufelskreis beginnt!
Der Beginn der chronischen Stressphase steht ganz im Zeichen von Arbeitswut:
* blinder Aktionismus
* Versagensängste
* aggressive Ausbrüche
* sozialer Rückzug
* Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Bleiben Sie gesund!
Dr. med. Roger Eisen