Burn-out Syndrom und die Ursachen.
von Dr. med. Roger Eisen -
Ursachen zum Burn-out Syndrom.
Genau wie die Symptome können auch die Ursachen für das Burn-out-Syndrom sehr facettenreich sein. Jeder Mensch reagiert anders auf Belastungen. Einige kommen gut damit klar und können ihr Leben managen, andere wiederum halten bereits geringem Druck kaum stand. Die unterschiedlichen Auslöser für eine Erkrankung lassen sich grob in folgende zwei Unterkategorien einteilen: innere Faktoren, welche die Persönlichkeit umfassen, und äußere Kriterien, die sich auf soziale und gesellschaftliche Einflüsse stützen.
Ursachen, die im Zusammenhang mit der eigenen Persönlichkeit stehen, sind unter anderem Perfektionismus, gesteigerter Ehrgeiz, die Tatsache, ständig helfen zu wollen und nie Nein sagen zu können. Hinzu kommen ein geringes Selbstwertgefühl und mangelnde Stressbewältigungsstrategien.
Unrealistisch hohe Anforderungen an sich selbst und zu weit gesteckte Ziele, sowohl im Beruf, im Privaten als auch in der Liebe, bedürfen einer Menge Energie. Es dauert nicht lange und es kommt zu einer Überlastung von Körper und Geist und schließlich womöglich auch zum Burn-out.
Menschen, die für jeden ihrer Mitmenschen ein offenes Ohr haben, sich mit Problemen anderer auseinandersetzen und nie etwas abschlagen können, sind besonders gefährdet, am Burn-out zu erkranken. Die Neigung zu Ängstlichkeit und emotionaler Labilität (Neurotizismus), das heißt ständig besorgt zu sein und sich grundlos schuldig zu fühlen, ist ein weiterer Einflussfaktor, der eine Erkrankung am Burn-out-Syndrom begünstigt. Persönliche Risikofaktoren sind zudem der Zweifel am Sinn des eigenen Handelns, die Sucht nach Erfolg und die Schwierigkeit, sich eigene Schwächen und Hilflosigkeit einzugestehen.
Soziale und gesellschaftliche Anforderungen können sehr belastend sein und deshalb Auslöser für die Erkrankung am Burn-out darstellen.
Der Beginn eines Burn-out-Prozesses geht meist mit einer Änderung der Lebenssituation einher. Das kann ein Schulwechsel sein, der Studienanfang, ein neuer Arbeitsplatz oder Vorgesetzter, ein anderer Partner oder ein Umzug in eine unbekannte Gegend. Selbstverständlich kann eben genau das Gegenteil der Fall sein, nämlich das Ausbleiben einer erwünschten Veränderung.
Eine signifikante soziale wie auch gesellschaftliche Ursache stellt die Routine dar. Stupide beziehungsweise immer gleiche Arbeitsvorgänge oder Tagesabläufe führen zu Frustration und sind somit Vorläufer der Burn-out-Erkrankung.
Schlechtes Betriebsklima, mangelnde oder keine Unterstützung von Kollegen und mentaler Stress verstärken dieses negative Gefühl. Auch unzureichende Gerechtigkeit und fehlende Unterstützung sind äußere Faktoren, die das Burn-out-Risiko erhöhen.
Hinzu kommen möglicherweise eine einseitige körperliche Belastung und langfristige Schicht- oder Nachtarbeit. Werden all diese Extreme nicht einmal mehr anerkannt oder honoriert, führt das nicht selten zu einer völligen Erschöpfung und zu allgemeiner Unzufriedenheit. Dieser Zustand wird letztendlich als Burn-out identifiziert.
In einer immer unpersönlicher werdenden Gesellschaft liegt das Hauptaugenmerk nicht auf der Individualität jedes Einzelnen, noch werden zwischenmenschlichen Beziehungen geschätzt, viel mehr Wert scheint auf Leistungen, Ergebnisse und Erfolge gelegt zu werden. All das versetzt den Menschen unter immensen Druck und stellt hohe Anforderungen an ihn, denen er auf Dauer nicht gerecht werden kann.
Bleiben Sie gesund!
Dr. med. Roger Eisen