Burn-out und die Mikronährstofftherapie.
von Dr. med. Roger Eisen -
Die Mikronährstofftherapie, oder auch orthomolekulare Medizin, ist ein wichtiger Teil der Ernährungsmedizin und dient zur optimalen Versorgung des Körpers mit allen relevanten Vitalstoffen. Diese Vitalstoffe werden für Zell- und Organfunktionen benötigt. Ziel dieser Therapie ist es, eine Krankheit mit körpereigenen Substanzen zu behandeln. Wissenschaftler wie Linus Pauling verhalfen dieser Mikronährstofftherapie zu Popularität. „Orthomolekulare Medizin ist die Erhaltung guter Gesundheit und die Behandlung von Krankheiten, durch Veränderungen der Konzentration von Substanzen im menschlichen Körper, die normalerweise im Körper vorhanden und für die Gesundheit erforderlich sind.“ (Linus Pauling, Nobelpreis für Chemie, 1954)
Der Aufbau von Hormonen und Neurotransmittern beispielsweise kann nämlich nur dann effektiv erfolgen, wenn genügend Bausteine (Aminosäuren) und die dazu benötigten Katalysatoren wie Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und so weiter zur Verfügung stehen. Gerade Menschen, die unter Stress stehen, haben oftmals nicht die Zeit und Muße, für eine gesunde Ernährung zu sorgen. Andererseits verbrauchen chronische Stresszustände enorme Mengen an Vitalstoffen. Nährstoffmangel ist daher sehr oft die logische Konsequenz.
Gerade die Kraftwerke unserer Zellen – die Mitochondrien – sind auf eine optimale Nährstoffzufuhr angewiesen. In den Mitochondrien wird aus Mikronährstoffen die Energie erzeugt, die wir für alle Lebensvorgänge benötigen. Daher sind gerade in der „Mitochondrienmedizin“ oder besser Mitochondrialen Medizin zusätzliche Mikronährstoffe (Aminosäuren, Vitamine, Mineralien, Spurenelemente …) sowohl vorbeugend als auch in der Burn-out-Therapie praktisch unverzichtbar.
Wichtig ist hier einerseits die möglichst komplette Versorgung mit allen Mikronährstoffen, Omega-3-Fettsäuren und sekundären Pflanzenstoffen, andererseits hat sich gezeigt, dass gerade diese ganzheitliche, natürliche Versorgung unsere Zellen und speziell die Zellkraftwerke besonders gut schützt. Eine Studie aus Amerika hat gezeigt, dass Vitamine aus Obst oder Gemüse zusammen mit den darin natürlich vorkommenden sekundären Pflanzenstoffen mehr als 200-mal stärker schützend wirken als einzelne Vitamine.
In der Praxis messen wir die Blutspiegel der wichtigsten Mikronährstoffe und führen gezielt nur die Stoffe in höherer Dosierung zu, bei denen ein Mangel festgestellt wurde. Anfangs geschieht dies mithilfe spezieller Infusionen, bis dann auf eine orale Therapie umgestellt werden kann.
Die Mikronährstofftherapie stellt somit bei Burn-out einen der wichtigsten Pfeiler der Therapie dar. Gerade körpereigene Stoffe wie Magnesium, bestimmte Aminosäuren, Coenzym Q10 und das auch in Sportlerkreisen sehr bekannte L-Carnitin sind hierbei enorm wichtig.
Die beiden letztgenannten Substanzen gehören zu den wichtigsten Mikronährstoffen für die Energieherstellung in unserem Körper. Coenzym Q10 schützt die Mitochondrien und hilft bei deren Regeneration. L-Carnitin ist neben einer Verbesserung der Energieproduktion auch für die Steuerung der Ausschüttung von Neurotransmittern (Nervenbotenstoffen) zuständig. Doch anders als in den meisten Veröffentlichungen dargestellt, können einzelne Vitalstoffe allein nur relativ wenig bewirken.
Optimale Wirkung können Sie nur erzielen, wenn eine ausreichende Zahl an sekundären Pflanzenstoffen vorhanden ist. Daher verordne ich jedem Burn-out-Patienten ein Mikronährstoffpräparat mit einem hohen Anteil an sekundären Pflanzenstoffen.
Mikronährstoffe haben bei der Burn-out-Behandlung noch zahlreiche andere positive Effekte. Man weiß heute beispielsweise, dass durch die vermehrte Ausschüttung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol der Stoffwechsel verändert wird und der Bedarf an Mikronährstoffen deutlich erhöht ist. Auch B-Vitamine sind wichtig für die Energieherstellung als Katalysatoren im Stoffwechsel der Kohlenhydrate und Eiweiße. Zunehmend lernen wir heute mehr über die Bedeutung der bereits erwähnten sekundären Pflanzenstoffe. Diese nur in der Natur und in natürlichen Mikronährstoffkomplexen vorkommenden Substanzen sind für den Schutz der Mitochondrien zuständig und können zudem die Neubildung der Zellkraftwerke anregen.
Gerade beim Burn-out spielt also die Therapie unserer Zellkraftwerke eine besondere Rolle. Die zusätzliche Versorgung mit Mikronährstoffen ist hier unverzichtbar. In der modernen Mikronährstofftherapie bevorzugt man heute als Basistherapie bei Burn-out eine moderat dosierte, natürliche Mikronährstoffmischung.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsvorsorge erfüllt das Mikronährstoffkonzentrat LaVita® alle oben genannten Eigenschaften und das Kriterium für eine wissenschaftlich fundierte Dosierung. Diese erlaubt es, alle oben genannten Vorteile zu vereinen, da es bei den Kombinationen der Natur zu sehr starken Synergieeffekten kommt. Die Natur ist nach wie vor durch nichts zu ersetzen!
In den letzten Jahren hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass die pauschale Gabe von einzelnen und hochdosierten Mikronährstoffen nicht zum Ziel führt, da unsere Mitochondrien darauf oft mit mehr Stress reagieren.
Nicht empfehlenswert und ohne Laborkontrolle sogar potenziell schädlich ist die Gabe hochdosierter künstlicher Mikronährstoffe, wie sie in Pillenform oder als Brausetabletten angeboten werden. Vorsichtig sollten Sie auch bei ausländischen Produkten sein. Diese enthalten laut Verbraucherzentrale häufig Verunreinigungen oder unerlaubte Substanzen, die nicht auf der Packung deklariert werden.
Ein kritischer Blick auf die Zusammensetzung des Präparates lohnt sich hier immer.
Im kommenden Burn-out Beitrag gehe ich auf einen Burn-out Fall aus der Praxis ein.
Herzlichst
Dr. med. Roger Eisen