Burn-out: Stress in Bezug auf Dopamin und Adrenalin.
von Dr. med. Roger Eisen -
Burn-out - Dopamin - Adrenalin.
Dopamin ist wichtig für die Steuerung von Motorik, Koordination, Konzentration und Motivation sowie für geistige Wachheit. Chronischer Stress führt zunächst zu erhöhter Dopamin-Freisetzung. Hält die Stressbelastung länger an, kommt es zum Burn-out mit verminderten Dopaminspiegeln. Durch diesen Dopaminmangel und den oft begleitenden Serotoninmangel entwickelt sich eine zentrale Fatigue (ausgeprägte Erschöpfung und Müdigkeit). Darüber hinaus wirkt erhöhtes Dopamin prooxidativ (fördert die Oxidation im Körper, was einer erhöhten Belastung durch freie Radikale entspricht!) und neurotoxisch.
Zeichen eines Dopaminmangels sind neben der Fatigue muskuläre Schwäche, Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Selbstzweifel, Aufmerksamkeitsdefizite, Tagesmüdigkeit, Motivationsverlust, Depressionen und vor allem Libidoverlust. Im Alter wird nicht nur weniger Dopamin gebildet, sondern auch die Zahl der Dopaminrezeptoren geht zurück. Extremform eines chronischen Mangels an Dopamin ist der Morbus Parkinson.
Adrenalin
Adrenalin wird im Nebennierenmark aus Dopamin über Noradrenalin synthetisiert. Als Stresshormon und wahrer Fatburner steigert Adrenalin die Pulsfrequenz, das Herzminutenvolumen, den Blutdruck und erhöht die Hirnaktivität. Wichtig ist es für die Energiebereitstellung, die erhöhte Sauerstoffaufnahme und eine gesteigerte Atemfrequenz.
Noradrenalin
Noradrenalin ist im Gegensatz zu Adrenalin ein reiner Neurotransmitter, der im Zentralnervensystem und im Sympathikus gebildet wird. Noradrenalin steigert den Blutdruck, ohne das Herzminutenvolumen zu erhöhen, und senkt die Pulsfrequenz. Es erhöht das Wachheitsniveau und die Aufmerksamkeit, fördert Konzentration, Motivation und Motorik. Noradrenalinmangel führt oft zu Depressionen.
Serotonin
Serotonin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter und auch als Glückshormon bekannt. Es wird aus Tryptophan unter Mitwirkung von Vitamin B3, B6 und Magnesium gebildet und zum Teil weiter in Melatonin umgewandelt. Bei der Aufnahme ins Gehirn im Rahmen einer eiweißreichen Ernährung konkurriert das Tryptophan mit anderen Aminosäuren, die unter dem Einfluss von Insulin aber leicht in die Muskulatur gelangen können. Daher steigert eine kohlenhydratreiche Ernährung die Aufnahme von Serotonin ins Gehirn. Serotoninmangel führt oft zu Heißhungerattacken auf Süßes (Craving).
Tryptophan wird nur zu etwa 5 % zu Serotonin verstoffwechselt. Wichtige andere Stoffwechselprodukte sind die für die Immunregulation wichtigen Kynurenine. Alle länger andauernden Entzündungen können daher in unserem Körper über diesen Stoffwechselweg einerseits zu einer geringeren Verfügbarkeit von Tryptophan führen und damit zu Serotoninmangel! Andererseits führt ein länger bestehender Tryptophan- beziehungsweise Serotoninmangel ebenfalls zu einer Störung der Immunabwehr. Chronische Entzündungen drohen!
Serotonin hat als Neurotransmitter ein breites Wirkspektrum. Zusammen mit Dopamin und Noradrenalin wirkt es stark stimmungsaufhellend, entspannend, schlafregulierend, antidepressiv sowie motivationssteigernd und es erhöht die Schmerzschwelle. Es beeinflusst das Essverhalten, hemmt den Appetit und verbessert den Energiestoffwechsel.
Serotoninmangel führt zu Müdigkeit, Schlafstörungen, Essstörungen, Gewichtszunahme, Depressionen, Unruhe, Angstzuständen, Fibromyalgie.
Mangel an Melatonin und an Katecholaminen (Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin) verstärkt die Symptome.
Bleiben Sie gesund!
Dr. med. Roger Eisen