Viram Oliver und die Suche nach dem Glück - Teil 1
von Oliver Unger -
Schon als kleines Kind beschäftigte Viram die Frage: „Wie wird man glücklich?“ Obwohl seine Eltern so gut wie alles hatten, spürte er schon in jungen Jahren, dass sie mit ihrem Leben wenig zufrieden waren. Ähnlich war es bei Nachbarn und Freunden. Aufgewachsen ist er in einem kleinen beschaulichen Dorf im Rheinland, wo die Dinge scheinbar ihre Ordnung haben. Doch wohin er auch schaute, überall schien es trotzdem einen Haufen Unzufriedenheit zu geben, nicht zuletzt in ihm selbst. Anfang zwanzig brannte ihm die Frage was Glück ist, so auf der Seele, dass er sich konkret auf die Suche nach einer Antwort begab.
Viram arbeitete zu der Zeit als Friseur, in seinem damaligen Traumberuf. Er liebte den unmittelbaren Kontakt zu Menschen. Bald nach der Ausbildung kamen immer mehr Kunden zu ihm und die handwerkliche Arbeit ging ihm schnell in Fleisch und Blut über. So konnte er sich ganz auf den Menschen konzentrieren, der sich unter seinen Händen befand.
Er erzählt: „ Jeder kennt das Phänomen Friseur: Die meisten Menschen plaudern gerne und unbefangen während jemand ihnen die Haare schneidet. Der Friseurladen war meine erste unbewusst gewählte Kommunikationsschule. Ich konnte gut zuhören und beobachten, dass im Allgemeinen die Leute lieber dahin schauen, was sie nicht haben als anzuerkennen, was da ist. Jammern ist ja weit verbreitet. Und so einfach! Anlässe gibt es zu Genüge: die Benzinpreise, die Finanzkrise, die Ungerechtigkeit des Schicksals. Schnell nickt man mitleidig, sagt ja, ohne nachzudenken, gerade als Dienstleister“.
Genau so ging es Viram selbst auch lange. Wenn man ihn nach seiner Meinung fragte, gab er früher eine diplomatische „Friseuren-Antwort“. Er spürte unter seinen Händen die mitgebrachte Anspannung seiner Kunden und sein gelerntes ‚Freundlich sein müssen’ ließ ihn langsam ausbrennen. Immer stärker wurde das Gefühl, eine Maske zu tragen, nicht er selbst zu sein. Gleichzeitig wuchs die Angst, ohne diese Maske abgelehnt zu werden.
Eines Tages lernte er eine Frau aus Köln kennen, bei der er Gesangsstunden nahm. Sie arbeitete nicht einfach nur mit der Stimme, sondern hatte einen ganzheitlichen, spirituellen Ansatz. Viram ahnte zum ersten Mal, dass es mehr gibt als Arbeiten, Unzufrieden sein, sich verstellen zu müssen, um gemocht zu werden. In den Gesangsstunden hörte er, wie eine Stimme klingt, wenn sie etwas etwas von sich gibt, das mit dem eigenen tiefen Empfinden übereinstimmt.
Das war der Auslöser, tiefer in das Thema Selbstfindung und Selbstausdruck einzutauchen. „Ich sah, dass ich Töne und Worte, die meine Stimme hervorbrachte, authentisch einsetzen konnte. Ich konnte endlich das transportieren, was ich sagen wollte. Wenn ich in meiner Mitte war, war auch meine Stimme gut. Das Ganze löste regelrechte Lawinen in meinem Körperempfinden aus.“ Ein Prozess kam in Gang, der bis heute andauert und der mehr ein Weg als ein Ziel ist: in die Mitte kommen und er selbst sein.
Viram fing an, Bücher zum Thema Selbsterfahrung zu lesen. Zunächst über Kommunikation - immerhin verbrachte er den Arbeitstag im Gespräch mit seinen Kunden. Einige Jahre später begann er eine Ausbildung zum psychologischen Berater. Er dachte, er hätte den Schlüssel zum Glück gefunden. Doch obwohl er nun aktiv den Gesprächsverlauf beeinflussen konnte, fühlte er immer noch, dass er oft geschwächt statt gestärkt aus einem Gespräch heraus kam. Die Erwartungen der Kunden waren groß und anstatt um Authentizität ging es um oberflächliche Schönheits- und Wellnessfragen .
Zu seinem 21. Geburtstag bekam er ein Geschenk, das seinem Weg eine ganz neue Richtung gab: eine Aura-Soma-Flasche. Sie enthält Essenzen aus Blüten, Edelsteinen und ätherischen Ölen und obwohl sein Kopf nicht daran glauben wollte, hatte die Anwendung eine starke Wirkung auf ihn. Neugierig setzte er sich mit der Aura-Soma-Beraterin in Verbindung, von der die Flasche stammte. Sie war eine Reiki Meisterin aus Wuppertal. Viram gefiel ihr psychologisch fundierter Umgang mit Klienten, darum meldete er sich zu einem Reiki-Kurs bei ihr an. An diesem Wochenende fand er das fehlende Glied in der Kette. Denn Reiki – vielen bekannt als Heilen durch Handauflegen - ist reine, absichtslose Liebe. Reiki ist Präsenz und Halt geben. Viram begriff, dass das beste Kommunikationsmodell wertlos ist, wenn es nicht einer absichtslosen liebevollen inneren Haltung entspringt. Er stieg tiefer in das Thema ein, indem er neugierig den Aufbaukurs absolvierte. In den Folgejahren suchte er weitere eigene Reflexion, gab sich selbst täglich Reiki, beobachtete seinen Kontakt zu anderen Menschen, nahm Selbsterfahrungs-Einzelsitzungen.
Teil 1 | Teil 2