Bewusstsein: Kreis oder Spirale?
von Norbert Paul -
Das Leben wird oft als Lebensrad, Lebenskreis und ähnliches bezeichnet. Noch weit aus häufiger wird das Leben in Form unterschiedlichster Kreismandalas bildlich dargestellt. Diese Darstellungen des Lebens als Kreis sind universell und nicht kulturspezifisch. Und ja, es ist ein schönes rundes Bild, so ganz anders und so viel angenehmer als das wahre Leben mit seinen Ecken und Kanten, an denen man so leicht hängen bleiben kann.
Und natürlich sind diese Kreisdarstellungen ideal, um das Leben in seinem gesamten Lauf von Anfang bis Ende zu beschreiben. Im Neuen Abendländischen Schamanismus, einer zeitgemäßen Naturspiritualität, schließen wir uns dieser Darstellungsform an und nennen sie Lebensrad.
Doch bedingt ein Kreis und ein Rad, also jede geschlossene runde Darstellungsform, dass Anfang und Ende beisammen, wenn nicht sogar auf einem Punkt liegen, also auch auf gleichem Niveau. Und vielfach scheint das auch so zu sein, wie mir die Geschichte und die aktuellen Ereignisse in der Welt zeigen.
Zwar finden technische und systemische Entwicklungen statt, jedoch wenige bis keine wirklich menschlichen Entwicklungen in dem Sinn, dass der Mensch zu einem deutlich anderen Wesen als noch vor zweitausend Jahren wurde. Eine echte Entwicklung des Menschen könnte man leicht an gegenüber früher deutlich veränderten Entscheidungen erkennen, Entscheidungen in deren Mittelpunkt mehr und mehr das menschliche als Teil der Schöpfung und deren Wohlergehen zu erkennen währe.
Öffnen wir unseren Blick und schieben wir unsere Indoktrinationen und eigenen Belange etwas in den Hintergrund, dann erkennen wir, dass in den letzten zweitausend Jahre wie auch heute zu jeder Stunde und Minute, die gleichen Entscheidungen getroffen werden und diese sich nur auf technische, systemische, materielle und egoistische Ebenen beschränken. Eben genau das ist was Kreise tun, sie enden dort wo sie angefangen haben.
Genau aus diesem Grund ist in Bezug auf das Lebensrad des Neuen Abendländischen Schamanismus die klare Aufgabenstellung gegeben, dieses Rad aufzubrechen und es zu einer Aufwärtsspirale zu formen. Diese Aufgabe zu erkennen, das Lebensrad zu einer Lebensspirale umzuformen, ist der eigentliche Sinn des Lebens. Zwar läuft das Leben auch so durch die Zeit, aber ohne Veränderung, ohne echtes Ergebnis, ohne Wachstum, mit immer den gleichen Dramen.
Essen, trinken, sich fortpflanzen und ansonsten nur Ressourcen zu verbrauchen, scheint mir nicht mehr zeitgemäß und schon gar nicht in Einklang mit der Schöpfung zu sein. Und gleich wie „gut“ wir glauben gelebt, wie erfolgreich wir uns gegen andere durchgesetzt und materielle Reichtümer angehäuft haben, nichts davon werden wir am Ende mitnehmen können. Und nichts davon hilft uns die abschließende Frage zu beantworten, jene Frage die am Ende einer jeden Inkarnation auf uns wartet: Was hast Du mit der Zeit getan die Dir gegeben?
Diese Frage, die jeder beantworten muss, zielt darauf ab, was wir an seelischer Entwicklung mit in die nächste Inkarnation nehmen werden und an schöpfungsrichtiger genetischer Entwicklung an jene die nach uns kommen weitergeben konnten. Und kein Leben kann so prachtvoll sein, dass die letzte Erkenntnis, tatsächlich ein ungelebtes Leben geführt zu haben, dieses Entsetzen rechtfertigt oder gar ausgleicht.
Der Kreis ist somit die Aufforderung, ihn nicht als Kreis zu belassen, sondern ihn aufzubrechen und ihn zu einer Spirale werden zu lassen, Entwicklung nicht nur zuzulassen sondern anzustreben und zwar ein Leben lang. Das ungelebte Leben zeigt sich bei der letzten Frage als Kreis, das gelebte Leben als Spirale!!!
Und mag die Steigung der Spirale noch so gering sein, so ist sie immer ein Erfolg und ein Schritt in die richtige Richtung. Und genau dazu wünsche ich Ihnen die Erkenntnis, die daraus resultierende Einsicht, sowie die Kraft und den notwendigen Mut den Spiralweg zu gehen !!!
Mit herzlichen Grüßen, Norbert Paul