Das Qi - die Lebensenergie
Das Qi fließt.
von Frank Seefelder-
Jeder Energieverlust, der durch Bewegung oder die Umwandlung von Energie entsteht, wird von der Natur ersetzt. Die Voraussetzung dafür ist, dass die Natur und der Mensch „funktionieren“. Wenn das Qi fließt, bedeutet diese Bewegung einen dauerhaften Transformationsprozess, ein permanentes Verschieben der Energieverhältnisse im Körper.
Je nachdem, wo in der aktuellen Situation Energie vonnöten ist, zieht der Organismus sie aus eher passiven Teilen ab. Steigen die Yin-Anteile, so verliert das Yang an Kraft, und umgekehrt. Dieses dynamische Verhältnis ermöglicht ein harmonisches, inneres Gleichgewicht, das einem ständigen Wandel unterzogen ist. Gelingt es, diese innere Bewegung aufrechtzuerhalten, ist der Mensch gesund und leistungsfähig bis ins hohe Alter hinein.
Das Qi ist ein Überbegriff für Energie. Es existiert in verschiedenen Formen mit unterschiedlichen Wirkungsmechanismen, Aufgaben und Ursprüngen:
Erworbenes (nachgeburtliches) Qi.
Dies sind die Energiequellen, die Sie Ihr Leben lang begleiten, und aus denen Sie täglich neue Kraft schöpfen. Die Erde stellt Ihnen Energie in Form von Nahrung bereit. Die Atmung ist unser wichtigstes Nahrungsmittel, weil wir ohne sie am kürzesten auskommen. Durch diese zwei Energiequellen tauschen Sie verbrauchte Energie gegen neue Energie aus. Die Chinesen nennen diese Energie-Formen entsprechend das „Wasser-Getreide- oder „Erd-Qi“ und „Atem- oder Himmels-Qi“.
Kongenitales (vorgeburtliches) Qi
Diese Basisenergie besteht wiederum aus zwei Formen. Das primäre Qi erhält der ungeborene Mensch von seiner Mutter im Mutterleib. Und das Essenz-Qi führt bereits in einem früheren Stadium zur Entstehung des Lebens. Sie können sie sich als die ursprüngliche, bewegende Kraft des Daseins vorstellen.
Weitere Formen des Qi sind das „Yin- und Yang-Qi“, die in den Körperteilen vorherrschen, die nach diesem Denkmodell dem Yin oder Yang zugeordnet sind. Es gibt Zuordnungen nach innen verlaufendem Qi, das sogenannte „Nähende-Qi“ und an der Oberfläche strömende Energie, das „Abwehr-Qi“.
Auch im Oberkörper von oben nach unten unterscheidet man verschiedene Formen der Energie: das „Lungen-Qi“ ist oben, das „Magen-Qi“ strömt in der Mitte und das „Nieren-Qi“ im unteren Bereich des Oberkörpers. Das entspricht den drei Wärme-Bereichen des Dreifacher-Erwärmer-Meridians. Er ist einer der zwölf Haupt-Meridiane des Körper und gehörte neben dem Herzbeutel-Meridian zu den beiden Leitbahnen, die keine direkte Zuordnung zu einem Organ haben.
Die Hauptenergiezentren nennt man Dantian oder auch Zinnoberfeld. Es existieren fünf Energiezentren im Körper. Das obere Dantian befindet sich im Kopfbereich hinter den Augenbrauenansätzen. An dieser Stelle finden wir auch den Akupunkturpunkt oder wie die Chinesen zutreffender sagen, das Tor zur Energie, das den Namen „Tor zu Bewusstsein“ trägt. Die Energie in diesem Bereich ermöglicht die Funktion des Gehirns. Etwas unterhalb des Bauchnabels, im Bauch befinden sich drei Zentren: das vordere Dantian auf der Vorderseite, das mittlere Dantian in der Körpermitte und das hintere Dantian am Rücken.
Hier finden wir auch ein wichtiges Tor zur Seele, Mingmen, das Seelentor. Im vorderen Bereich wirkt das Erworbene Qi, im Zentrum das „Wahre Qi“ und hinten das „Kongenitale Qi“.
Beim Wahren Qi geht man davon aus, dass es sich dabei um die eigentlich lebensantreibende Kraft des Menschen handelt. Es löst die Prozesse und Funktionen im Organismus aus. Das untere Dantian befindet sich unterhalb des mittleren Dantians und bildet die Grundlage für die Fortpflanzung des Menschen.
Fließt das Qi gleichmäßig und ununterbrochen im Körper, ist der Mensch gesund, vital und leistungsfähig.
Vielleicht ist dieser Artikel ein Ansporn für Sie, sich mit Energiearbeit zum eigenen Wohlbefinden zu befassen? Ich würde mich freuen.
Herzlichst Frank Seefelder