Osho Meditation und Kundalini Meditation.
von Oliver Unger -
Ich und Osho.
Ich weiß eigentlich nicht viel über Osho. Ein paar Gerüchte hier, ein paar Gerüchte dort. Es gab nur einen Berührungspunkt, der mich wirklich bewegt und mich inspiriert, mich mit Osho auseinanderzusetzen und das, was ich aus dieser Auseinandersetzung mitgenommen habe, mit Dir, liebe(r) Leser(in) zu teilen. Dieser Berührungspunkt ist der Kontakt mit Menschen, die eng mit ihm gelebt und von ihm gelernt haben und im Feld seiner scheinbar unendlichen Liebe, Klarheit und Präsenz wachsen und reifen durften.
Aus dieser tiefen Berührung mit diesen Menschen, teils seinen ehemaligen Schülern, teils Osho-Therapeuten, nehme ich zum Beispiel die Meditationen mit.
Hiermit starte ich eine kleine Artikelserie zum Thema Osho-Meditationen und beginne mit einem kleinen Einblick in die Kundalini-Meditation:
Die Kundalini-Meditation
Die Kundalini-Meditation ist altbekannt. Sogar psychosomatische Kliniken benutzen diese "Technik" für ihre Patienten. Sie dauert eine Stunde und besteht aus vier Phasen: dem Schütteln, dem Tanzen, dem "stillen Beobachter" im Sitzen und dem Loslassen (im Liegen).
Kundalini ist nach meiner Meinung eine der Meditationen, die auf mich wie eine Art "Standard" wirken - vielleicht, weil sie eine der Meditationen ist, die Verläufe und Begebenheiten des Lebens widerspiegeln.
Du beginnst die Meditation damit, dass Du Deinen Körper sich schütteln lässt. Das allein ist schon ein Selbsterfahrungsprozess. Nimmt man das "Schütteln" nicht nur wörtlich, sondern auch symbolisch, könnte man es zum Beispiel mit dem "Leben" gleichsetzen. Das Leben schüttelt uns. Und wie finden wir das? Häufig nicht so gut, weil wir andere Vorstellungen davon haben, wie das Leben sein müsste.
In der Kundalini-Schüttel-Phase können wir schon ganz viel über uns selbst kennen lernen: Wie gehen wir mit dem Schütteln um? Verkrampfen wir uns innerlich, obwohl es außen schüttelt? Oder lassen wir wirklich locker? Und welche Emotionen kommen hoch, wenn wir locker lassen? Finden wir einen Sinn im Schütteln oder können wir es einfach so (ohne Sinn) geschehen lassen? Und und und ... Deine Fragen, Deine Beobachtungen - all das sagt etwas über Dich und Deinen Bezug zum Leben.
In der Schüttelphase der Meditation wird Lebensenergie geweckt (die Kundalini-Energie). Analog dazu schüttelt uns das Leben so lange, bis wir bereit sind, die Kundalini-Energie freier fließen zu lassen. Warum also nicht schon heute bewusst anfangen, die Kundalini-Meditation zu praktizieren? Unbewusst geschieht sie jeden Tag.
In der anschließenden Phase wird getanzt. Tanzen bedeutet Freude. Tanzen bedeutet aber auch Integration - Integration und Verarbeitung deines Bewusstseins- und Heilungsprozesses, den die frei fließende Kundalini-Energie auslöst. Tanzen ist auch Ausdruck: Zeige Dich mit Deinem Potenzial!
Im Leben tanzen wir meist anders als in der Kundalini-Meditation. Im Leben tanzen wir "verhaltener". Man darf sich doch nicht zu sehr freuen, denn dann passiert wieder was Schlimmes! Stimmt doch, oder?!
Ganz anders in der Kundalini-Meditation: Freue Dich, sei total, fülle Deinen Tanz vollkommen mit Deiner Kundalini-Energie aus. Verschwinde im Tanz! Sei der Tanz. Alles darf in einem geschützten Rahmen geschehen. Zum Üben sozusagen! Kundalini als Vorbereitung auf das Leben?
Warum also nicht heute mit der Kundalini-Meditation anfangen?!
In der dritten Phase beobachtest Du nur. Es läuft eine schräge Musik, die von der CD kommt. Diese Musik zerrt an den Nerven. Sie hypnotisiert irgendwie und zersägt Deine Vernunft und Deine Kontrolle. Beobachte das. Was denkst Du? Was fühlst Du? Was geschieht mit Dir? Bist Du okay damit, dass das geschieht? Bis Du mit dem einverstanden, wo du gerade bist oder wärst Du gern woanders? Ruft das ungewaschene Geschirr nach Dir oder die Bügelwäsche? Oder kannst Du hier und jetzt präsent sein?
Diese Selbstbeobachtung in Stille ist schon verdammt nah an der Meditation ... ein bisschen wie ZEN (wenn nur diese grässliche Musik nicht wäre!).
Jedoch bleib ohne Bewertung. Nicht nur in der Kundalini-Meditation, sondern auch im Leben!!! Gelingt nicht immer, was?!
Total okay! Es geht nur um Bewusstheit. Niemand ist perfekt.
Diese Phase symbolisiert das, was auch im Leben einen Weg zum Glück, zur Meditation, zum Erfolg und zur Heilung darstellt. Warum also nicht heute schon eine Kundalini-Meditation machen?!
Die vierte Phase ist vordergründig die geilste: Lasse total los. Schmeiß Dich auf den Boden, lass Dich treiben, mach nichts mehr.
Nicht so einfach? Oder zu einfach? Jeder nimmt diese Phase anders. Jeder nimmt analog diese Anforderung des Lebens anders.
Ich sag es Dir: Loslassen ergibt auch im wahren Leben Sinn, denn wir haben das Leben nunmal nicht unter Kontrolle. Wir können es nicht beeinflussen oder steuern.
Doch Du wirst bemerken, wie Du gestrickt bist, sobald es darum geht, sich wirklich ins "Nichts" fallen zu lassen, loszulassen und Dich dem Leben anzuvertrauen.
Alles okay. Jeder Widerstand ist okay. Jede Angst ist okay. Auch müde werden und einschlafen ist okay. Deine Reaktionen in der vierten Phase geben Dir letztlich Aufschluss darauf, welches die Samen sind, die Du tagtäglich auf Deinem Acker säst, so dass Du Dich nicht mehr über die Pflanzen ärgern musst, die da aufgehen. Warum also nicht schon jetzt eine Kundalini-Meditation machen?
Der Mensch hat Angst, sich vor diesen Spiegel zu stellen. Einmal meditiert zu haben, heißt Blut geleckt zu haben. Danach ist nichts mehr wie vorher. Du kannst Dir danach nicht mehr selbst was vorlügen.
Die Kundalini-Meditation wird in vielen Instituten angeboten, vielleicht auch in Deiner Nähe. Falls nicht: Es gibt sie auf einer käuflich zu erwerbenden CD. Es gibt keine Ausrede.
Herzlichst, Oliver Unger