Gesundheit: Aufrichtigkeit hält uns gesund.
von Dr. Dagmar Berg
Erst wenn wir uns selbst erkennen, können wir aufrichtig werden. Wir können uns aber nur im Spiegel des anderen erkennen. Jemand anderes muss uns erkennen und im besten Fall lieben, dann sehen wir uns selbst als liebevolle Menschen und können diese Seite ausleben.
Trotzdem besteht in jedem Menschen immer auch seine Schattenseite. Treffen wir auf jemand, der uns ablehnt, dann wird er nur Schlechtes in uns sehen und wir werden uns auch schlecht verhalten.
Dieser Tatsache, dass wir Gut und Böse in uns tragen und uns selbst entscheiden, was wir ausleben, müssen wir uns stellen. Es ist der erste Schritt wahrer Selbsterkenntnis. Wenn wir uns selbst erkannt haben, dann können wir auch andere Menschen erkennen. Auch wieder als Spiegel unseres selbst.
Wir entscheiden also immer, wie wir und der andere sein sollen. Dies zu erkennen ist ein wichtiger Schritt in unserer Entwicklung.
Wenn wir in Kontakt mit unseren Gefühlen sind, werden wir auch die Gefühle des anderen sehen und respektieren. Wir lernen sie zu achten und haben damit Achtung vor jedem Menschen, gleichgültig, was er darstellt oder ist.
Jeder Mensch möchte geachtet und geliebt werden. Dies ist ein universeller Wunsch in uns Menschen, der maßgeblich zu unserem Überleben und zu unserer Evolution beigetragen hat.
„Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ wenn wir in dem anderen das Liebenswerte sehen, wird er uns auch als liebenswert empfinden und dann sind wir es tatsächlich! Wenn wir von Selbstzweifel und Selbsthass geprägt sind, wird der andere diese Empfindungen erkennen und uns ebenfalls spiegeln.
Deshalb ist es unglaublich wichtig, in sich selbst ein tiefes Gefühl der Achtung und der Liebe für sich zu haben. Das wird der andere uns gegenüber bemerken und unbewusst mit seinen Spiegelneuronen spiegeln. Das bedeutet aufrichtig zu sich selbst zu sein und damit auch aufrichtig zu dem anderen. Indem ich den anderen achte, verdient er meine Aufrichtigkeit und meine Ehrlichkeit. Genau so wie ich seine verdiene.
Aufrichtigkeit bedeutet aber auch nicht „Ja“ zu sagen, wenn wir „nein“ sagen wollen. Viele Menschen tun viele Sachen, die sie nicht machen wollen. Sie sagen selbst vor dem Traualtar „ja“, obwohl sie wissen, dass sie diesen Menschen nicht heiraten möchten. Vernunftgründe, das Gehirn sagt: Dieser Partner ist reich, er ist gut aussehend, er wird mich versorgen, er wird mich lieben usw.
Doch die Stimme unseres Unbewussten weiß sehr wohl, dass wir ihn nicht wirklich lieben und deshalb viele Gründe brauchen, die logisch klingen um uns selbst zu überzeugen „ja“ zu sagen, obwohl wir „nein“ sagen möchten. Diese „Liebe“ wird nicht für ein Leben reichen und so nimmt das Leid seinen Anfang.
Wir können uns nicht unser ganzes Leben lang selbst etwas vormachen und dann danach leben. Dies bedeutet eine Stresssituation für uns und unseren Körper, die uns krank machen wird. Wir können dann keine Glücksgefühle mehr empfinden.
Das Leben wird schwer und traurig. Depression, dass dies ein Leben lang so weiter gehen wird, überfällt uns. Damit aber kann der Körper sein inneres Gleichgewicht, seine „Homöostase“ nicht aufrechterhalten. Der Aufbau der Immunglobuline lässt nach, wir sind in Gefahr krank zu werden.
Deshalb ist es so wichtig seiner inneren Stimme zu folgen und aufrichtig zu seinen eigenen Gefühlen zu sein. Es hält uns gesund und macht das leben einfacher.
Wie oft sind wir auch nur aus Höflichkeit unaufrichtig! Wir wollen den anderen nicht verletzen und sagen, reden oder tun, was er möchte. Doch das bringt unser inneres Gleichgewicht durcheinander. Wir selbst sind innerlich unzufrieden und aufgewühlt.
Wir haben keine Lust. Unsere Höflichkeit beschert uns kein Glück und das können wir darum auch nicht ausstrahlen. Ehrlich und klar auszusprechen, was ich empfinde und möchte, ist zwar im ersten Moment schwerer, aber dann kann man sich mit dem anderen liebevoll darüber auseinander setzen.
Der andere fühlt sich danach besser, weil er spürt, dass er es mir wert ist, dass ich ehrlich und aufrichtig zu ihm bin und nicht nur oberflächlich höflich zu ihm war. Beiden geht es danach besser und das Band zwischen beiden ist stärker, als bei reiner Höflichkeit.
Herzlichst Dagmar Berg