Der Begriff des Engels geht in eine Zeit zurück, in der die Personalisierung geistiger Kräfte normal war. Der Mensch konnte noch nicht so weit abstrakt denken, wie wir das heute tun.
Das, was zwischen unserer Persönlichkeit und den geistigen Reichen vermittelt ist kein fremdes oder drittes Wesen. Dieser Glaube wird in unserer christlichen Kultur naiv und sinnentstellt weiter tradiert.
Natürlich ist es eine besondere Kraft von uns, denn es ist nicht reines Denken, es ist nicht reines Fühlen. Am meisten ist es noch das, was wir als Tätigkeit der Intuition begreifen können, nämlich das Intuieren.
In den spirituellen Bereichen eröffnet sich eine Vielfalt an Wahrnehmungen. Diese sind nicht einfach nur ein weiteres Auffächern, wie es eine Sensibilisierung im grauen Alltag bringt. Damit bewegen wir uns ja noch in der gewohnten Dimension der Ebene, die ich horizontal nennen möchte. Neue Farben und Formen der Wahrnehmung entstehen auch aus dem Betreten neuer Räume des Bewusstseins. Diese Erweiternug geht jedoch in die Vertikale, also nach oben und damit symbolisch in die geistigen Höhen. Sensitivitierung passt als Empfindungswort hier hin.
Früher war es ein Zeichen der Ehrfurcht, das Betreten dieser "höheren" Ebenen mit einem heiligen Wesen wie einem Engel in Verbindung zu bringen. Die Mystik lehrt uns jedoch, daß es unsere eigenen Kräfte und Wahrnehmungen sind, die wir dabei erleben.
Narürlich gibt es noch keine einheitlichen Bezeichnungen für diese Dinge. Es tut jedoch gut, anstatt das alte Wort Engel zu benutzen, sich um die Beschreibung der inneren und vermeintlich äußeren Vorgänge zu bemühen. Damit werden wir spirituell mündig und lernen, daß auch diese Welten nichts mit Glauben zu tun haben.
Es geht um reelle Erfahrung. Fordere also die Mitmenschen heraus, die Dir etwas von Engeln erzahlen, indem Du sie bittest, ihre Wahrnehmung zu konkretisieren. Wer das nicht näher erklären kann, sollte es für sich behalten. Diese Kräfte sind zwar stark, aber extrem labil in der Fähigkeit sie aufrecht zu erhalten.
Viele Menschen, besonders im medialen Bereich haben nur einige ganz wenige reelle Erfahrungen und haben es nicht bemerkt, wie langsam die Gewohnheit die Macht übernahm. Was einmal eine herrliche Intuition war, ist zur ständigen Phantasie geworden. Das Medium bildet sich nur noch den Engelskontakt ein und umso unbedingter, vermeintlich fester in Wirklichkeit jedoch verhärtet, wird sein Glaube.
Es gibt nichts, was wir nicht rational hinterfragen könnten und dürften. Falsche Rücksicht auf die Menschen schadet nur. Wir können jedoch mit der Rückkehr zur Einfachheit uns wieder sammeln lernen um uns der wirklichen Spiritualität zu öffnen, die keinen menschlichen Vermittler braucht. Dann erheben wir uns erneut in die Erweiterung unseres Bewusstseins.
Kein geradliniger Weg ist möglich ohne eine handvoll Übungen der Selbstdisziplin. Mäßigkeit und Regelmäßigkeit im Essen. Bewußtheit im Atmen. Konzentration in der Haltung (symbolisch praktiziert durch Yoga o.Ä.) Alles andere, so es sein soll, geht von selbst.