Angst vor der Liebe: 3 Anregungen, wie du diese Angst überwindest
von Sylvia Bieber -
Wir alle sehnen uns nach Liebe, diesem starken Gefühl des verbunden seins. Wir lechzen nach dem Flattern im Bauch, als ob Schmetterlinge Flugübungen vollführen. Wir hungern nach Mr. Right oder Mrs. Always und verklären die Liebe. Ist da jemand, der unsere Gefühle erwidert, fühlen wir uns stark, selbstsicher, attraktiv und anziehend. Wir lieben und werden geliebt. Wir fühlen uns bewundert, verehrt, berührt, all das schmeichelt unserem Ego.
In dieser Phase des Verliebstseins denken wir nicht an die Risiken und Nebenwirkungen. Wer sich öffnet, wird verletzlich. Und solche Verletzungen erlebten wir alle schon. Angefangen bei Papa und Mama, die wir bedingungslos liebten und die unsere Liebe oft als Waffe gegen uns benutzten. Wenn du nicht…, dann hat Mama dich nicht mehr lieb, oder … dann geht Papa weg.
Als Teenager erleben wir vielleicht, dass die Freundin attraktiver ist oder der Freund charismatischer. Wir erfahren eine Abfuhr und wissen: „Dieser Mensch liebt mich nicht, obwohl mein Herz für ihn schlägt.“ Wie eine offene Wunde empfinden wir das Verliebtsein. Es schmerzt und sticht, wir fühlen uns kraftlos, schwach und leidend. Was bleibt sind tiefe Wunden, die vernarbt, jedoch nicht geheilt sind. Außerdem - eine unbewusste Angst vor der Liebe. Eigentlich eine Angst davor, wieder zurückgewiesen und verletzt zu werden.
Unwillkürlich schützen wir uns vor diesem Liebesschmerz, indem wir vorsorglich der Liebe aus dem Weg gehen.
Dies geschieht auf unterschiedlichste Arten:
• Wir verweigern uns gänzlich der Liebe
• Wir gehen Affären ein, anstatt Liebesbeziehungen
• Wir gehen Beziehungen ein, die von Anfang an zum Scheitern verurteilt sind (Verheiratete, extreme Fernbeziehungen, etc.)
• Wir sagen, dass wir „noch nicht so weit sind“
• Wir suchen nach der perfekten Beziehung
„Wie oft rennen wir davon, bis wir merken, dass wir uns stehengelassen haben.“
(Anke Maggauer-Kirsche, geb. 1948, Lyrikerin)
3 Anregungen, die Angst vor der Liebe zu überwinden:
1.) Überdenke deine Angst vor der Liebe
Bekanntermaßen kommt vor einer Veränderung die Erkenntnis. Deshalb überlege dir ganz genau, wie sich deine Ängste vor der Liebe zeigen.
• Wann genau tauchen sie auf?
• Wie fühlen sie sich an?
• Wo im Körper spürst du sie?
• Was tust du, wenn du sie wahrnimmst?
• Ist es eher die Angst vor Nähe?
• Vielleicht die Angst vor Zurückweisung?
• Möglicherweise die Angst davor nicht zu genügen?
• Kennst du ähnliche Gefühle aus deiner Kindheit oder Jugendzeit?
• Wie gingen deine Eltern mit der Liebe um, was haben Sie dir vorgelebt?
Du siehst durch diese Beispielfragen, dass es Zeit braucht, dich mit deiner Angst vor der Liebe auseinanderzusetzen.
2.) Schaue deiner Angst vor der Liebe ins Gesicht
Jede Angst, der wir ausweichen, wird größer. Unsere Selbstgespräche werden destruktiver und unsere Handlungen vermeidender. Es ist wichtig, sich den Ängsten vor der Liebe, was eigentlich Ängste vor dem Schmerz sind, zu stellen. Achtsamkeitsübungen oder Meditationen helfen dir dabei.
Gehe in die innere Stille und versuche, deine Angst vor der Liebe aus der Distanz zu betrachten:
• Sind diese Ängste wirklich begründet?
• Gehören sie in eine andere Entwicklungsphase, z. B. in die Kindheit?
• Redest du dir irgendetwas ein, was so gar nicht wirklich ist?
• Hättest du immer noch Angst, wenn dein Selbstwertgefühl stärker wäre?
• Hast du Erwartungen an dich oder den anderen, die dir unerreichbar erscheinen?
Manchmal genügt es, selbstehrlich zu hinterfragen, auf was genau die Angst beruht, dass sie verschwinden kann. Zuweilen braucht es die Erkenntnis, längst erwachsen zu sein und nicht mehr von den Eltern abhängig. Bisweilen ist es notwendig, das Selbstwertgefühl mit entsprechenden Übungen oder der Hilfe eines Coachs zu stärken.
3.) Sei mutig – gehe durch deine Angst vor der Liebe
Einst sang Nena: „Liebe wird aus Mut gemacht, denk nicht lange drüber nach…“ Mutig können wir nur sein, wenn Angst da ist. Ansonsten bräuchte es keinen Mut. Dieser entwickelt sich durch eine Entscheidung. Entscheide dich dafür, trotz der Angst vor der Liebe, diese in dein Leben einzuladen. Nimm deine Angst an der Hand, wie ein kleines Kind und sage ihr: „Wenn es nicht ohne dich geht, dann eben mit dir.“ Dann mache dir bewusst, dass jedes Ja zur Liebe auch die Gefahr birgt, sich zu verletzen. Doch keine Liebesverletzung wird dich umbringen. Du hast jedoch die große Chance, statt Schmerz und Leid Glück und Freude zu erleben.
Wer keine Angst mehr davor hat Liebesverletzungen zu erleiden, braucht auch keine Abwehrmechanismen mehr, weil die Bedrohung wegfällt.
Herzlichst
Sylvia Bieber
www.sylvia-bieber.de
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