7. Qi Gong plus - Den Geist leeren
von Frithjof Krepp -
Qi Gong plus . . .
Den Geist leeren – raus aus dem Hamsterrad der Gedanken
Laut Aussage des Neurowissenschaftlers Joe Dispenza soll der Mensch täglich etwa 60.000 Gedanken haben. Von diesen 60.000 Gedanken seien etwa 90% Wiederholungen, und bei den verbleibenden 6.000 Gedanken stellt sich die Frage, ob sie mehr in Richtung Lebensfreude, Gesundheit, positives Denken gehen oder sich mit Sorgen, Grübeln etc. beschäftigen. Letzteres erleben immer wieder Menschen, die nachts im Bett liegen und nicht schlafen und abschalten können. Das Hamsterrad der Gedanken läuft, und die meisten Menschen wissen nicht, wie man es abstellt. Wenn man dazu noch weiß, dass das Gehirn etwa 30% der Lebenskraft des Menschen verbraucht, ist es geradezu notwendig, sich um eine Methode zu bemühen, die die Gedankenflut eindemmt und herunter dimmt, um die Lebenskraft für Besseres einzusetzen, zum Beispiel für die Gesundheit und Energie der Organe.
Wie kommt man aus dem Hamsterrad der Gedanken heraus?
Hierzu bedarf es zweier Übungen aus dem inneren, so genanntem stillen Qi Gong, die aufeinander aufbauen.
Übungsteil 1
Sie können diese Übung im Stehen, Sitzen oder Liegen praktizieren.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Unterbauch, auf das so genannte Dantien, einen etwa Tennisball großen Bereich im Bauchraum, etwa 4 cm unterhalb des Nabels.
Legen Sie die Hände übereinander, so dass die Mitte der Handinnenflächen über dem Dantien liegen. Hierbei haben die Herren die linke Hand unten, die Damen die rechte.
Die Atmung soll ruhig und gleichmäßig sein. Wie bei der Bauchatmung üblich, wölbt sich der Bauch beim Einatmen nach außen und beim Ausatmen senkt er sich wieder.
Gehen Sie mit ihrem Bewusstsein in den Bauch hinein, und stellen Sie sich dort eine Sonne vor. Bleiben Sie mit Ihrem Fokus bei dieser Sonne und nehmen Sie wahr, wie sich die Wärme der Sonnenstrahlen angenehm im Bauchraum ausbreiten.
Oft ist es so, dass die Gedanken abweichen, denn der Geist ist wie ein wildes Pferd, das seine Freiheit liebt und sich nicht einfangen lassen möchte. Ärgern Sie sich nicht darüber, dass Sie schon wieder an etwas anderes denken, sondern holen Sie Ihren Geist zurück und fokussieren Sie sich wieder auf die Sonne im Dantien. Hier sind Sie in Ihrer inneren Mitte, zentriert und ruhig.
Diese Übung kann man immer mal, über den Tag verteilt, ein paar Minuten praktizieren.
Übungsteil 2
Das Gehirn ist wie eine Kreativwerkstatt. Es produziert permanent Gedanken, die im Kopf wahrgenommen werden und sozusagen dort kreisen. Wie bekommt man diese Gedanken aus dem Kopf, wie kann man das besagte Hamsterrad abstellen?
Die Lösung ist, dass man die Gedanken hinab in den Unterbauch führt, denn dort können sie „verdaut“ werden. Hier befindet sich sozusagen der Shredder für die Gedankenflut, die einen nicht zur Ruhe kommen lässt. Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich einfach vor, Sie können von außen in Ihr Gehirn hinein sehen. Schnappen Sie sich den nächstbesten Gedanken, egal ob positiv oder negativ, und setzen sie ihn auf eine imaginäre Rutsche die an der Körpervorderseite vom Gehirn hinab direkt in den Unterbauch zum Shredder führt.
Atmen Sie kurz ein durch die Nase und werden Sie zum Beobachter, wie dieser Gedanke durch Ihr sanftes, leichtes Ausatmen durch den Mund, der Schwerkraft folgend, nach unten sinkt und dort im Shredder aufgelöst wird. Nun schnappen Sie sich den nächsten Gedanken und wiederholen den Vorgang , bis Sie feststellen, immer weniger Gedanken im Kopf zu haben. Oft finden die Leute für kurze Zeit gar keinen Gedanken mehr. Dies ist die Zeit, dass das Gehirn herunter gedimmt wurde. Das Hamsterrad hat sich ausgedreht.
Tipps
Lassen Sie sich nicht beirren, wenn sich erst mal mehr Gedanken einstellen. Auch diese Wahrnehmung ist nur ein Gedanke, den man, wie auch die nächst folgenden, beim sanften Ausatmen Richtung Dantien „verabschiedet.“
Wenn man das Gefühl hat, dass ein Gedanke z.B. in Brusthöhe festhängt, holt man sich einfach einen neuen Gedanken, den man nach unten fließen lässt. Dieser, oder ein folgender Gedanke nimmt den festhängenden in der Regel auf der imaginären Rutsche mit hinunter.
Auch diese Übung kann man immer mal, über den Tag verteilt, kurz praktizieren, während der Pause im Büro oder im Haushalt, im Bus, der Bahnfahrt, im Stau oder statt einem Email Check oder ...
Ich schreibe diese Reihe Qi Gong plus . . . , weil ich durch die Praxis von Qi Gong wieder gesund geworden bin, weil ich sehe, wie es auch den anderen Leuten besser geht, wenn sie regelmäßig praktizieren, weil man durch Qi Gong mehr zu sich selbst finden kann, zu mehr Ausgeglichenheit, tiefer innerer Ruhe und Frieden, weil ich meine, dass die Welt friedlicher wäre, wenn mehr Menschen Qi Gong praktizieren würden, und weil ich meine, dass die Leute in Europa noch viel zu wenig über Qi Gong wissen.
Die Reihe heißt Qi Gong plus . . . , weil es sich im Laufe jahrelanger Praxis gezeigt hat, dass man zum „normalen“ Qi Gong noch Techniken addieren kann, die seine Wirkung steigern und vertiefen können. Diese Erfahrungen möchte ich weiter geben.
Herzlichst
Frithjof Krepp
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