Altersbedingte
Erinnerungslücken
oder doch Demenz?
Im Laufe seines Daseins durchlebt der Mensch verschiedene Entwicklungsstufen und Lebensphasen. Je älter er wird, desto mehr Aufgaben und Herausforderungen fallen in seinen Verantwortungsbereich. Das Gehirn läuft auf Hochtouren und leistet Schwerstarbeit. Doch was passiert, wenn mit fortschreitendem Alter die geistigen Fähigkeiten nachlassen? An welchem Punkt wird die Vergesslichkeit zur Demenz?
Was ist Vergesslichkeit überhaupt?
Vergesslichkeit betrifft nicht nur alte Menschen: Kinder, Teenager und junge Erwachsene können genauso zerstreut sein wie Senioren. Besonders häufig handelt es sich um Dinge des Alltags, die vergessen werden: Der Ablageort des Hausschlüssels, das Datum des aktuellen Wochentags oder das Überweisen einer Rechnung. Zurückzuführen sind diese Erinnerungslücken auf ganz verschiedene Ursachen. Bei Kindern und Jugendlichen spielt es beispielsweise eine große Rolle, für wie wichtig sie die Angelegenheit halten. Aus ihrer Sicht Unnötiges wird im Gehirn aussortiert und nicht weiter beachtet.
Bei Erwachsenen hingegen tritt Vergesslichkeit oder Zerstreutheit gehäuft in Phasen großer Belastung im Beruf, oder Überforderung im Alltag auf. Emotionale anstrengende Erlebnisse, Stress und Erschöpfung nehmen Einfluss auf unser Erinnerungsvermögen und sorgen dafür, dass wir auf bestimmte Inhalte nicht zugreifen können. Zudem ist das Wissen, das in unser Gehirn aufgenommen wird, dort nicht in Stein gemeißelt. Neue Informationen bewirken, dass alte in den Hintergrund gedrängt oder neu verknüpft werden. Wer den eigenen Körper unterstützen und die Vergesslichkeit reduzieren möchte, sollte folgende Dinge beachten:
- Ausreichend Flüssigkeit zuführen (etwa zwei Liter pro Tag): Ein Flüssigkeitsmangel kann zu Durchblutungsstörungen des Gehirns und damit zu Leistungseinbußen führen.
- Vitaminmangel vermeiden: Vitamin B12 zum Beispiel ist wichtig für Nerven und Gedächtnis. Dieses Vitamin kann vor allem über Fisch, Fleisch und Zusatzpräparate (beispielsweise B12 Ankermann) zugeführt werden.
- Schlafmangel und Stress reduzieren: Durch starke Belastung und Müdigkeit sinkt die Leistungsfähigkeit des Gehirns drastisch.
- Das Gehirn aktiv halten: Kommunikation mit anderen Menschen und anspruchsvolle Denkaufgaben trainieren und fördern das Gedächtnis.
Lässt die Denkleistung mit steigendem Alter tatsächlich nach, liegt dies nicht selten an fehlender Ansprache und mangelndem Gedächtnistraining. Vereinsamung und der Verlust des Berufsalltags führen sozusagen zu einer Unterforderung des Gehirns und es verliert an Leistungsfähigkeit. Bei einer sich verschlimmernden Vergesslichkeit, die über kleinere Erinnerungslücken hinausgeht, muss auch an eine Demenz-Erkrankung gedacht werden.
Ab wann spricht man von Demenz?
Die Demenz wird beschrieben als Minderung der geistigen Fähigkeiten, die so schwerwiegend ist, dass sie den Alltag erheblich beeinträchtigt. Gehirnzellen werden geschädigt und sind nicht mehr in der Lage, miteinander zu kommunizieren. Da die Anfangssymptome denen der Vergesslichkeit sehr ähnlich sein können, ist eine eindeutige Unterscheidung nicht immer einfach. Je weiter die Demenz jedoch fortschreitet, desto klarer grenzt sie sich von der Vergesslichkeit ab. Typische Symptome sind:
- wieder und wieder nach denselben Dingen fragen
- regelmäßig komplette Gespräche vergessen
- Rezepte und Beschreibungen nicht mehr verstehen können
- Finanzen nicht mehr selbst regeln können
- sich an vertrauten Orten nicht mehr zurechtfinden
In vielen Fälle bemerken die Betroffenen die ersten Anzeichen einer Demenz nicht selbst. Vielmehr sind es die Angehörigen, die eine Veränderung in den Verhaltensweisen des Familienmitglieds wahrnehmen. Hierbei gilt: Mögliche Demenz-Erkrankungen sind ein überaus sensibles Thema, das so behutsam wie möglich angesprochen werden sollte. Ob es sich tatsächlich um eine Demenz-Erkrankung handelt, kann nur mittels umfangreicher Diagnostik festgestellt werden. Zögern Sie im Zweifelsfall nicht, den behandelnden Hausarzt um Rat zu fragen. Je früher die Demenz erkannt wird, desto erfolgversprechender sind die eingeleiteten Therapiemaßnahmen.
Bildquellen
Bild 1: pixabay.com © susannp4 (CCO-Lizenz, public domain)
Bild 2: pixabay.com © geralt (CCO-Lizenz, public domain)