Traumdeutung: Das sollte man dazu wissen
Träume und ihre Deutung haben eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Die frühesten überlieferten Zeugnisse der Traumdeutung stammen aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Der mesopotamische König Gilgamesch, nach dem auch ein gesamtes Epos benannt wurde, erhielt in seinen Träumen der Legende nach Anweisungen von Gott, wie er am besten Kriege führen und seine Feinde vernichten könne.
Doch so weit muss man gar nicht gehen, wenn man sich mit Träumen und ihrer Bedeutung befasst. Denn die Traumdeutung kann auch durchaus positive Effekte auf das tägliche Leben haben, wie das Lexikon der Traumdeutung aufzeigt. So beschreibt es unter anderem, wie tägliche Erlebnisse in Träumen verarbeitet werden und dass diese gar nötig sind, um mit den alltäglichen Einflüssen umgehen zu können. Diese Art von Träumen ist alltäglich – genauso scheint es aber so genannt Wahrträume zu geben, direkte Vorhersehung in die Zukunft. Das faszinierende Phänomen der Träume und Traumdeutungen begleitet die Menschen durch alle Zeiten.
Traumdeutung hat eine lange Geschichte
Wie wir gesehen haben, gehen die Anfänge der Traumdeutung bis ungefähr 3000 Jahre vor Christus zurück – und hierbei handelt es sich nur um die ersten schriftlichen Überlieferungen. Gut möglich also, dass Menschen in noch früherer Zeit bereits ihre Träume erzählt und vielleicht auch analysiert haben. Vielleicht gab es sogar damals schon Versuche zur Traumdeutung.
Man weiß heutzutage mit Sicherheit, dass zur Zeit der antiken Hochkulturen die meisten Stämme ihre Träume gedeutet haben. Dabei haben sich einige Universalien ausgebildet: Die Angst vor Feuer oder dem Ertrinken spielte in der Antike ebenso eine Rolle wie auch heute noch und so können wir heute auf Deutungsansätze und Interpretationen zurückgreifen, die sich bereits über Jahrhunderte bewährt haben. Ähnlich wie die Sternzeichen bildete auch die Traumdeutung für Menschen früherer Epochen ein wichtiges Instrument zum Verstehen ihres Lebensalltags.
Traumbücher als frühes Zeugnis der Traumdeutung
Wie groß das Interesse der Menschen an dem Thema Traumdeutung ist, zeigen die sogenannten Traumbücher, die uns unter anderem aus dem Mittelalter überliefert sind. In ihnen sind die am häufigsten wiederkehrenden Traumsymbole versammelt. Wer auf der Suche nach einem Anhaltspunkt für die Bedeutung seiner Träume war, wurde hier fündig. Gerade aus dem biblischen Umfeld sind solche Traumdeutungen bekannt und so begegnen uns im Buch der Bücher viele Erzählungen zu diesem Thema und Personen, die sich mit der Deutung von Träumen befassen. Man denke nur an Joseph oder auch den Propheten Daniel.
Auch aus dem arabischen Raum sind solche Sammlungen, hier allerdings unter dem Namen Traumhandbücher, ebenfalls bekannt. Die Überlieferung deutet auch hier auf eine lange Tradition hin, in der viele Menschen mit der Kunst der Traumdeutung vertraut waren. Hauptsächlich ging es in der arabischen Auslegung darum, aufgrund der Wortbedeutung und -herkunft bestimmte Zusammenhänge zwischen den Träumen und dem Lebensalltag der Menschen herzustellen.
Traumdeutung und Sigmund Freud
Hört man heute den Begriff Traumdeutung denkt man unweigerlich in erster Linie an Sigmund Freud, denn er hat die Traumdeutung, wie wir sie heute kennen, begründet und bestimmt sie noch heute entscheidend mit. Freud und in der Folge auch seine Schüler gehen davon aus, dass man sich nicht im Traum eine bessere Zukunft herbeisehnt, sondern Erlebnisse aus der Vergangenheit verarbeitet. So befriedigt man im Traum gewissermaßen einen oder mehrere Triebe – ein ohnehin zentrales Thema in Freuds Psychologie. Die Aufgabe des Psychoanalytikers oder Psychotherapeuten (bei Freud wird der Traumdeutung zu einer Wissenschaft) ist es daher, diese Triebe zu entschlüsseln und so der Person zu einem tieferen Selbstverständnis zu verhelfen.
C.G. Jung, ein Schüler Freuds, griff seine Theorie auf und wandelte sie an einigen entscheidenen Stellen um. Heute zweifelt man in einigen Forschungszweigen der Neurowissenschaften und auch innerhalb der Psychoanalyse an den Ausführungen Freuds und Jungs. Man geht heute nicht mehr davon aus, dass im Traum etwas Erlebtes verarbeitet werden soll und damit gewissermaßen „Botschaften“ aus dem Unterbewusstsein gesendet, die entschlüsselt werden wollen, sondern dass man im Traum unwichtige Verhaltensweisen wieder aufbereitet und löscht, um so das Gehirn von zu viel unnötigem Ballast zu befreien.
Abseits der Theorie: So träumt man
Gleichgültig für welche Theorie man sich entscheidet, heute gilt als gesichert, dass jeder Mensch in jeder Nacht träumt und zwar in der sogenannten REM-Phase. Die Abkürzung steht für die englischen Worte rapid eye movement und bezeichnet ganz schlicht die schnellen Augenbewegungen im Schlaf. In dieser Phase träumt jeder Mensch, ob man sich morgens allerdings noch an seinen Traum erinnert, hängt davon ab, wie aktiv das Gehirn in diesen Momenten ist. Pro Nacht kommen dabei bei jedem Menschen im Schnitt 1,5 Stunden zusammen, in denen man träumt – natürlich abhängig davon, wie viel man schläft.
Übrigens: Manche Menschen träumen in Farbe, andere in Schwarz-Weiß. Vermutlich kann es damit zusammenhängen, dass eher emotionale Menschen farbig träumen, die eher rationalen Schwarz-Weiß.
Das sollte man zur Traumdeutung wissen
Die häufigsten Symbole eines Traumes kann man ganz einfach in einem Traumlexikon nachschlagen. Wer allerdings den Traum als Ganzes interpretieren möchte, der muss auch den Zusammenhang kennen, in dem er geträumt wurde.
Ein bestimmtes Symbol für sich allein betrachtet oder in Kombination beispielsweise mit der Farbe Blau, kann sofort etwas ganz anderes bedeuten. Blau steht in der Traumdeutung nämlich für die Erfüllung eines Wunsches und kann so den gesamten Traum ins Positive rücken.
Ebenso muss man immer auch die Person des Träumenden in die Interpretation mit einbeziehen. Da Träume eine sehr individuelle Angelegenheit sind, die einen Hinweis auf aktuelle Lebenssituationen und vielleicht sogar auch Probleme und ihre Lösungswege geben können, muss die Person zwingend mit betrachtet und zu der Interpretation befragt werden. Unter Umständen trifft die gefundene Interpretation nämlich gar nicht auf den konkreten Menschen zu, durch eine eingehende Analyse kann sich aber in dem Zusammenspiel zwischen Traumdeuter und Träumer ein stimmiges Bild ergeben.
Zur Traumdeutung gehört schließlich, dass man gut schläft und damit die Voraussetzungen dafür schafft, dass man sich an seine Träume erinnert. Wer zu wenig schläft oder vielleicht sogar im Schlaf gestört wird, wird am nächsten Morgen Probleme haben, sich an seine Träume zu erinnern. Für Erwachsene gilt die Empfehlung von sieben bis neun Stunden Schlaf. Im Kindesalter sind es mehr, im Seniorenalter weniger. Wer diese grundlegende Voraussetzung schafft, hat bereits gute Chancen, in Zukunft seine Träume deuten zu können.
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