Angst.
von Stefanie Menzel -
Angst von einer anderen Seite!
Hast du auch schon Angst, dass du es nicht mehr schaffst alle Weihnachtsgeschenke rechtzeitig zu kaufen? Oder dass es in diesem Jahr schon wieder keine weihnachtliche Schneestimmung gibt? Naja, solche Ängste sind sicher banal, es zeigt uns aber auch, dass jedes Thema dazu dienen kann, uns ein wenig Angst zu machen.
Angst ist ein wichtiges der Orientierung dienendes Gefühl. Jeder von uns kennt und schätzt es, wenn es darum geht, vor lauter Angst bestimmte Dinge im Leben nicht zu tun. Denn unser Körper und unser Gefühl wissen manchmal besser als unser Verstand, was wir uns zutrauen können und was wir besser bleiben lassen sollten. Zumindest dann, wenn wir gewohnt sind darauf zu hören. Jeder Angst sollte eine sofortige Handlung folgen. Nur dann erfüllt Angst ihren eigentlichen Sinn. Also:
Aus vielen Metern Höhe von einer Brücke auf Asphalt springen? Besser nicht! Seltsam ausschauendendes und übelriechendes Essen zu essen? Lieber lassen! Nachts bei Minusgraden ohne Kleidung spazieren gehen? Würde ich von abraten! Aber all dies versteht sich ja wie gesagt von selbst!
Jeden Tag aufs Neue
Aber wie ist es mit: Dem ungerechten Chef mal richtig die Meinung sagen? Die neue Stelle in einer fremden Stadt annehmen? Dazu stehen, dass man lesbisch ist? Der nervigen Freundin nicht mehr geduldig zuhören, sondern gehen?
Auch hier wäre die direkte Handlung prima, aber bei diesen Beispielen wird es mit unserer Angst schon schwieriger. Eigentlich sollten wir all das genauso entschlossen tun, wie bei den Beispielen davor. Aber hier stellt uns unser Verstand eine Falle. Bei diesen Varianten mischen sich unsere alten Erziehungsmuster in Form von Gedanken ein. Ohne lang zu fragen übernehmen sie die Führung, und zerren uns von einem alten Glaubenssatz zum nächsten. „Das kannst du doch nicht! Sei froh, wenn er dich nicht rausschmeißt! Er meint es doch nur gut! Eine andere Stadt ist gefährlich!
Du kennst niemanden! Hier weißt du was du hast! Das geht vorbei! Was läuft bei dir nur falsch! Eine gute Freundin hat immer ein offenes Ohr! Du willst doch auch, dass jemand für dich da ist! Das ist der Ehrenkodex unter Freunden!“ Unsere Gedanken lassen sich freien Lauf im Zugriff auf überholte Emotionen. Alles was wir an belastenden Erfahrungen und Meinungen abgespeichert haben, kommt als wilde Mischung in unserem Kopf zum Zuge. Sie ziehen so einen großen Teil unserer Lebensenergie ab, um unsere Angst vor einer Veränderung, im Kopf weiter wachsen zu lassen. Am Ende tun wir lieber Garnichts mehr und erdulden das Leben, nach Möglichkeit klaglos aber angsterfüllt!
Angst hütet dich vor Wachstum
Angst ist immer ein Aspekt in unserem Leben, der vor dem Schritt zu einer Veränderung steht. Sei es materiell oder mental, zunächst macht uns Alles ungewohnte Angst. Man spricht von Komfortzonen und inneren Schweinehunden, die betreut und gepflegt werden wollen. Die Angst steht da, an der Tür der Komfortzone, mit dem inneren Schweinehund an der Leine, wie ein hämischer kleiner Teufel, in der Heilenergetik als „Hüter der Schwelle“, und fragt mit krächzender Stimme: „willst du dich wirklich, wirklich, wirklich entwickeln?“ Und meistens ist unsere klare und schnelle Antwort: „Nein!“ Denn die alten Emotionen, dass was andere Einem erzählt haben und die Ungewissheit über die eigene Kraft, lassen uns zurückweichen, eh die Vorteile der Veränderung sich gedanklich entfalten können.
Wie schön und befreiend wäre es, endlich der Meinung über den Chef im Büro mal Raum zu geben? Wie interessant könnte es sein, eine andere Stadt zu erkunden und neue Menschen in sein Leben einzuladen? Wie befreiend wäre es, wenn man endlich mit der Partnerin überall gesehen werden darf? Und wieviel Zeitersparnis gäbe es, wenn man von der Freundin nicht die tausendste Geschichte über ihren Freund erzählt bekäme?
Dies fordert allerdings ein deutliches Nein zur Angst und Ja zum Grenzen setzen. Es fordert, dass man die Ängste anschaut, erkennt, löst und zu sich selbst zu stehen lernt. Grundsätzlich Ja zu sagen, zu Herausforderungen und zu persönlichem Wachstum. Und sich abzugrenzen gegen alles, was einen einschränkt und belastet!
Das Leben ist freundlich
Aber auch „ernsthaftere Ängste“ sind nichts anderes als die achtsamen Hüter unserer Entwicklungsschwelle! Es gab eine schlimme Diagnose beim Arzt? Es droht die Entlassung? Die Kollegen mobben einen? Der Partner geht fremd? Man ist vielleicht im Alter allein? Auch solche Ängste leben von dem Futter der Emotionen der Vergangenheit. Die Gedanken erschaffen ein bedrohliches Angstszenario und lassen deine Lebenskraft schwinden. Steck deine Kraft lieber in Möglichkeiten und Kreativität, als in Horrorszenarien und Destruktivität. Versuch dich den Ängsten zu stellen! Hinterfrage sie immer weiter mit der einfachen Frag: „...und was passiert dann?“ Und beantworte die Frage möglichst zügig. Finde neue Ideen und Ansätze die nur anscheinend drohende Realität neu zu gestalten.
Das Leben ist grundsätzlich freundlich, wir haben nur verlernt, die Hinweise des Lebens, und vor allem unsere Angst, zu verstehen. Denn auch sie oder er, der „Hüter der Schwelle“ sind freundlich. Sie wollen dir einen keinen Schubs in die richtige Richtung geben. Sie wollen, dass du wächst, dass es dir gutgeht und du viele Erfahrungen in deinem Leben sammelst. Man sollte also wissen, wer die wirklichen Freunde im Leben sind! Es können niemals die Dinge oder Menschen sein, die andauernd und nachhaltig unsere Grenzen missachten. Sondern eher das Gefühl, das uns auf diesen Missbrauch hinweist, die Angst!
Naja, dann wäre das mit den Weihnachtsgeschenken wohl erledigt?
Herzlichst
Stefanie Menzel
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