Gespräche mit dem Leben - Liebes Leben.
von Tina Lüscher-Richter -
Gespräche mit dem Leben (Auszug aus einem Buchprojekt)
Liebes Leben,
Ich: Es mag komisch erscheinen, mit dir zu reden, als seist du ein Wesen- aber irgendwie empfinde ich dich ein wenig so, und ich bin neugierig, mehr über dich zu erfahren. Du bist das, was uns Menschen ausmacht.
Und deshalb so selbstverständlich, aber nicht unbedingt im Mittelpunkt unserer Aufmerksamkeit. Alle wenden sich an Gott/Göttin oder eine Variation davon. Auch ich habe das gemacht, doch gerade erscheint mir das Göttliche ein wenig abstrakt.
Es wäre natürlich auch möglich, mich an die Liebe zu wenden, aber mir scheint, ihr seid irgendwie miteinander verwandt, oder täusche ich mich?
Leben: Es freut mich, dass du dich direkt an mich wendest. So wurde ich noch nie angesprochen- und doch bin ich, wie du sagst, überall präsent. Ohne mich gäbe es dich nicht- gäbe es die Erde nicht. Gäbe es Gott nicht. Sind wir deshalb eins?
Ich bin göttlich und ich bin menschlich, und so gesehen, verbinde ich dich mit Gott. Ich würde sagen, ich bringe das Göttliche zum Ausdruck in dir. Verstehst du das?
Ich: Ja, das verstehe ich gut. Und das fühle ich auch so. Und doch scheine ich immer wieder eine Trennung zu machen. Irgendwie beziehe ich mich öfter auf das Göttliche als auf dich. Mit dir hadere ich immer wieder sehr. Deshalb wende ich mich jetzt auch an dich. Weil ich dich oft nicht „verstehe“- zumindest der rationale Teil von mir versteht dich nicht. Oft bin ich im Widerstand gegen dich.
Leben: Ich glaube eigentlich nicht, dass du im Widerstand gegen MICH bist. Vielmehr bist du im Widerstand gegen die Form, die ich annehme. Das ist nicht das Gleiche, macht es dir allerdings nicht leicht, mit mir in Verbindung zu sein, weil ich mich über die Form zeige und manifestiere.
Ich möchte dich einladen, tatsächlich mit mir Kontakt aufzunehmen als der Kraft, die alle Form durchdringt, die in allem Geformten UND nicht Geformten vorhanden ist. Es gibt nichts ohne mich.
Kannst du mich spüren? Als diese Eine Kraft, die alles ist und dennoch nicht direkt fassbar?
Ich bin gewissermassen ein Bildschirm oder eine Leinwand, ohne die es keine Bilder gibt, die aber nicht das Bild ist. Ich bin nicht die Form, ich bin das, was Form ermöglicht. Und so macht es sehr viel Sinn, wenn du direkt mit mir Kontakt aufnimmst, weil du damit neue Möglichkeiten bekommst.
Du kannst dich von den Formen lösen und in ein GEFÜHL von mir eintauchen. Sprichst du nicht auch von LEBENSGEFÜHL? Ist nicht das das Entscheidende? Wie dein Lebensgefühl ist.
Oft machst du dein Lebensgefühl von der Form deines Lebens abhängig. Das heisst, wenn die Form deinen Vorstellungen oder Wünschen entspricht, hast du ein gutes Lebensgefühl, wenn nicht, ein schlechtes. Auf und ab, - und immer ausgeliefert.
Erlaube dir, das zu spüren, was das auf und ab verbindet, was i m m e r da ist. Das bin ich. Ich bin immer da, egal, in welcher Form. Ich schenke mich jeder Form, stelle mich bedingungslos zur Verfügung. Erinnert dich das an etwas? Die Liebe vielleicht? Nur eine allumfassende, all-liebende Kraft kann das und darf das.
Ich stelle mich also jederzeit und immerzu dir zur Verfügung, für jede Form, die du wählst. Und wenn ich eine Form darstelle, die dir nicht zu entsprechen scheint, dann nicht, um dich zu bestrafen. So wie ich auch nicht deinen Wünschen entspreche, um dich zu belohnen.
Das wäre nicht nur zu einfach, es wäre „falsch“. Denn damit würde ich Bedingungen stellen, doch bin ich bedingungslos. Ich schenke dir meine Liebe in jeder Form. Du bist diejenige, die deine Liebe an eine Form koppelt- und entsprechend projizierst du deine Bedingungen auf mich.
Kannst du das verstehen und nachvollziehen?
Ich: Ja, das verstehe ich. Und doch kann ich dieses Denken, dieses Muster, das meine Beziehung zu dir prägt, nicht ändern. Es lässt mich oft hilflos zurück.
Leben: Erlaube dir die Hilflosigkeit – und versuche nicht, das Muster zu ändern. Sonst nährst du es nur. Erkenne und akzeptiere, dass „es“ so ist - das Zusammenspiel von mir und dir. Oder anders gesagt: deine Beziehung zu mir, denn dein Muster ist nichts anderes als das: ein Beziehungsmuster, zu mir, zum Leben, bzw. zu DEINEM Leben.
Stelle die Wahrheit nebendran: dass ich, DAS Leben, nicht so bin, und lasse beide gelten, als zwei Wirklichkeiten, die sich gegenseitig bedingen und dennoch sich aufheben: dein Leben und mich, das Leben an sich.
Ich kümmere mich darum, deine Beziehung zu mir zu transformieren. Erlaube mir, mich darum zu kümmern – und mit dir etwas Neues zu kreieren. Übergebe mir das Zepter, vertraue meiner Weisheit und meiner Liebe.
Herzlichst
Tina Lüscher-Richter
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