Die Kraft der Visionen - Teil 3.
von Melanie Jochem - MK Akademie -
Wie Visionen unser Gehirn und unser Leben verändern.
Wie müssen wir denken, damit unser Gehirn und unser Körper gesund bleiben?
Der Traum von der ewigen Gesundheit ist so alt wie die Menschheit selbst. Die Jugend wird mit Gesundheit gleichgesetzt - das Alter mit Krankheit und Gebrechlichkeit.
Unzählige Ratgeber mit Tipps für einen gesunden Geist in einem gesunden Körper überfluten die Medienlandschaft. Noch nie in der Menschheitsgeschichte war die Bereitschaft, für die Erhaltung der Gesundheit und Leistungsfähigkeit dermaßen viel Geld und Mühen zu investieren, so groß wie heute.
Der bereits zitierte Neurobiologe Esch beschreibt darüber hinaus sehr anschaulich, wie das eigene Denken dazu beiträgt, dass z.B. endogen ausgeschüttetes Morphium die Empfindsamkeit unserer Nerven herabsetzt.
Zudem kann die Kraft der eigenen Vorstellungen das Herz-Kreislaufsystem stärken und bewirken, dass vermehrt das Bindungshormon Oxytocin gebildet wird.
Partnerschaftsfähigkeit und soziale Kompetenz verbessern sich. Erlernte Denkprogramme können in großem Maße positive Vorstellungen visualisieren. Regelmäßig eingeübt, schützen diese geistig-seelischen Imaginationen wirksam gegen eine Fülle von Erkrankungen.
Das Risiko, an Herzkreislaufleiden, Bronchitis, Asthma, Allergien oder Burnout zu erkranken, wird entscheidend reduziert.
Das Angstzentrum in unserem Gehirn (i.d. Amygdala) kann sich alleine kraft positiver Visionen verkleinern. Das Mitgefühl wird verstärkt aktiviert, was zu dessen Wachstum beiträgt.
Die Kraft der Gedanken formt also die Struktur und Funktion der aktivierten Areale in unserem Gehirn. Das Gehirn belohnt sich selbst und damit den ganzen Körper durch die Ausschüttung entsprechender Neurohormone.
Der Macht des positiven Denkens kommt dabei ein besonders großer Stellenwert zu. Die Bezeichnungen für derlei Gedankenkräfte sind vielfältig und tief verwurzelt in sämtlichen Kulturkreisen. Selbst seriöse Mediziner entdecken alte Praktiken als „neues Wundermittel“ zur Vorbeugung und Heilung von Krankheiten.
Bereits 1996 hat der weltberühmte amerikanische Kardiologe und Nobelpreisträger Bernard Lown vom „Wundermittel Wort“ gesprochen. In seinem damaligen Bestseller „Die verlorene Kunst des Heilens“ setzt er sich vor allem für die Sprechende Medizin ein.
Um zu heilen, ist die Kunst des Zuhörens und Redens wichtig. Für Lown ist das gesprochene Wort eines Arztes sogar das entscheidende Therapeutikum. So stellt der Nobelpreisträger fest: “Worte sind das mächtigste Werkzeug, über das ein Arzt verfügt. Worte können allerdings - wie ein zweischneidiges Schwert - sowohl tief verletzen als auch heilen“.
Worte erzeugen Vorstellungen, die den weiteren Verlauf von Krankheiten entscheidend beeinflussen können. Die Wirkprinzipien von Placebo-Behandlungen sind längst fester Bestandteil der modernen Medizin.
Viele Menschen werden deshalb zum Patienten, weil sie negativ denken. Wer kennt diese oder ähnliche Gedanken nicht: “Das schaffe ich nie! Bis übermorgen muss ich noch vier Aufträge erledigen, zwischendurch noch einkaufen, zum Arzt, zur Post und das Auto aus der Werkstatt holen. Das ist viel zu viel.“
Kreisen unsere Gedanken ständig nur um Unerledigtes, Zeit- und Existenzdruck, so kann uns dieses Verhalten regelrecht krank machen. Der Stresshormonpegel - allen voran das Cortisol - bleibt chronisch erhöht. Entspannung und Erholung gelingen nicht mehr.
Wir werden anfällig für Infektionen, die Muskeln verspannen sich, Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen können die Folge sein. Wenn dann der Arzt keine andere Ursache für unsere Beschwerden findet als Stress, lautet die Diagnose häufig: vegetative Dystonie oder psychosomatische Erkrankung.
Unangenehme Gedanken, die nicht mehr kontrollierbar sind, können uns krank machen.
Das Gegenteil ist jedoch auch der Fall: Positive Gedanken sowie feste innere Überzeugungen können im Extremfall nicht nur vor Krankheit schützen, sie können sogar den Tod besiegen.
Das jedenfalls behauptet einer der renommiertesten Psychiater Frankreichs - der Bestsellerautor Prof. Boris Cyrulnik. Er gilt als Begründer der Resilienzforschung. Sein Schicksal ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Mensch an einer geradezu unmenschlichen Lebenssituation wachsen kann. Dazu bedarf es nicht nur positiver Visionen - diese positiven Visionen müssen darüber hinaus die Entwicklung außergewöhnlicher mentaler und sozialer Fähigkeiten hervorrufen.
Cyrulniks Familie wurde 1944 deportiert, die Eltern getötet und der erst sechsjährige kleine Boris überlebte mit viel Glück die Kriegswirren. In aussichtsloser Lage träumte der heranwachsende Cyrulnik damals dennoch von einer Karriere als Mediziner. Völlig mittel- und identitätslos gelang es ihm, sich nach dem Krieg durchzuschlagen und mit fremder Hilfe ein neues Leben aufzubauen.
Er beschreibt in seinem 2013 erschienenen Bestseller „Rette Dich, das Leben ruft“, wie er trotz widrigster Umstände und eigentlich völlig chancenlos seinen Verfolgern entkam und den Traum vom Medizinstudium wahr machte. In seiner Biografie skizziert Cyrulnik das Phänomen der „Resilienz“ als eine besondere Form der Widerstandskraft, traumatische Erfahrungen zu überwinden.
Der Resilienzbegriff wurde erstmals durch diesen (weltbekannten) französischen Arzt und Psychiater definiert und wissenschaftlich untermauert.
Inzwischen ist die Resilienzforschung längst weltweit in Medizin und Psychologie etabliert. Die zentrale These der Resilienz besagt, dass die Überzeugung, sein Schicksal selbst bestimmen zu können, gleichgültig wie schlimm die äußere Lage auch sei, die Psyche immun macht vor Traumatisierungen.
Das Gefühl der Selbstwirksamkeit bewahrt vor seelischem Leid. Sein überaus großes Selbstbewusstsein bezog Cyrulnik damals aus der Tatsache, dass er dem sicheren Tod entkommen war.
Diese existentielle Überlebenserfahrung gab ihm die Kraft, an seine Träume zu glauben und niemals zu verzweifeln. Seine Sicht der Dinge war eigentlich komplett unrealistisch, aber genau diese unwahrscheinliche Zukunftsvision sollte sich als eine Art Lebensversicherung erweisen. Cyrulniks Grundsatz lautete: „Bewahre Dir stets einen Traum mehr, als die Realität zerstören kann.“
Diese alte indianische Weisheit unbekannter Herkunft war, wie der französische Psychiater später einräumte, eine positive Selbsttäuschung, die dafür gesorgt hatte, dass er überlebte. Als Kind sah er sich allein deshalb als Sieger an, weil ihm das Schicksal im Gegensatz zu den vielen anderen deportierten Menschen eine zweite Chance gegeben hatte.
Inzwischen sind die zentralen Schutzfaktoren, die dafür verantwortlich sind, dass Menschen trotz ungünstiger Lebensumstände und hoher psychischer Belastungen gesund bleiben, gut erforscht. Die bekannteste und größte Studie zur Resilienz stammt von der amerikanischen Psychologieprofessorin Emmy Werner.
Die ehemalige Professorin der University of Nebraska begleitete die Lebensschicksale von 698 Kindern ab dem Jahr 1955 vierzig Jahre lang bis 1995. Durch diese Längsschnittstudie auf der Hawaiinsel Kauai erlangte Werner weltweite Bekanntheit.
Trotz schwieriger Lebensumstände wie Geburtskomplikationen, Unfriede im Elternhaus, Armut, Scheidung oder psychischer Erkrankungen der Eltern gelang es mehr als einem Drittel dieser Kinder, sich zu selbstbewussten, kompetenten und fürsorglichen Erwachsenen zu entwickeln.
Dabei unterschieden sich die Schutzfaktoren von den Kindern, die sich positiv entwickelt hatten, von denen, die sich schwerer taten, sowohl innerlich als auch äußerlich.
Die Analyse der bislang größten Resilienzstudie ergab, dass resiliente Menschen trotz negativer Einflüsse ihren Optimismus nie verlieren. Im geistig-seelischen Bereich verfügen diese Menschen über eine Vielzahl grundlegender Glaubenssätze, Überzeugungen und Verhaltensstrategien, die ihnen ein hohes Maß an Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglichen.
Die äußeren Schutzfaktoren zeigen eine gute soziale Vernetzung in Familie, Schule oder Gemeinde. Zudem existiert eine stabile Beziehung zu mindestens einer Bezugsperson. Eine gute Schulbildung und eine sinnerfüllte Lebens- und Arbeitskultur sind ebenfalls signifikant für diese widerstandsfähigen Menschen.
In diesem Sinne kann unsere Ausbildung zum Dual-Therapeuten ebenfalls eine Maßnahme zu einem sinnerfüllten Beruf und damit einem wichtigen Teil unseres Lebens sein. Mehr Infos auf unserer Seite.
Herzliche Grüße
Ihre Melanie Jochem
MK Akademie = Bau Dir Deine Brücke zum Sinn
Dual-Therapeut – der mit der Lizenz zum Therapieren
Unser Info – Abend zur Ausbildung zum Dual-Therapeut