Bewusstsein: Selbstachtung vs. Aggression.
von Kerstin Werner -
Wieso Selbstachtung Aggressionen aushebelt!
Im NLP-Kurs gab es sogenannte Achtsamkeitsübungen, die wir immer zu Beginn machten, um als Gruppe zusammenzufinden. An eine erinnere ich mich ganz besonders. Wir wurden gebeten bei leiser Musik durcheinander durch den Raum zu gehen und uns immer wieder mit einer Person zusammenzufinden. Wir sollten uns einfach gegenüber stellen und dann abwechselnd folgenden Satz sagen:
“Ich achte mich und ich achte dich.”
Und dann weitergehen zum Nächsten. Bis wir vor jedem gestanden hatten. Das Interessante daran war: Manche sagten folgenden Satz: “Ich achte dich und ich achte mich.” Der Trainerin war das auch aufgefallen und griff es deswegen auf. Es war in der Tat so, dass es vielen leichter fiel, mehr Acht oder auch Rücksicht auf andere zu nehmen als auf sich selbst. Das waren dann auch die, die sich selbst schnell verleugneten, sich anpassten und verbogen, um anderen gerecht zu werden. Ich gehörte ebenfalls dazu.
Seitdem sage ich mir immer wieder: “Ich achte mich und ich achte dich.” Aber niemals mehr anders herum. Mit Selbstachtung hebelst du vieles aus. In meinem neuen Buch “Dein Herz darf leuchten” gibt es eine Geschichte, wo viele Gefühle im Eisschrank sitzen und sich unterhalten.
Die Aggression sagt folgendes: „Es ist grausam, abgelehnt zu werden. Bin ich wirklich so schlimm? Die Menschen sagen, ich wäre für das Unheil der Welt verantwortlich. Dabei hab ich eine so wichtige Botschaft für die Menschheit. Wer mich fühlt, wird seine Lebenskraft wieder entdecken. Ich bin voller Energie, die viele verloren haben. Weil sie sich von mir abschirmten. Sie verdrängen mich und passen sich an, um bloß keinem zu nahe zu treten. Aber das ist doch nicht die Lösung.“
Und genau darum geht es:
Zu sich stehen!
Dann brauchen wir uns auch nicht anpassen. Wenn wir uns nicht anpassen, entsteht keine Wut, keine Aggressionen. Die zwar auf den anderen gerichtet wird, aber es ist ein Gefühl, welches in uns entsteht. Und sich dadurch auch gegen uns selbst richtet. Wir werden wütend und aggressiv, weil wir glauben, der andere hätte uns Böses getan. In Wirklichkeit sind wir böse auf uns, weil wir nicht zu uns stehen konnten.
Möge jeder von uns die nötige Standfestigkeit im Leben haben, um für sich selbst einstehen zu können. Auch wenn es dann nicht immer so bequem ist. Aber unterm Strich gibt es eine Person, die wir damit zum Freund gewinnen: Uns selbst. Und dann brauchen wir nie mehr Angst davor haben, je in unserem Leben alleine zu sein.
Achtsame Grüße
Kerstin Werner