Sich seiner Gedanken bewusst zu sein bzw. sie bewusst wahrzunehmen, ermöglicht uns zu entscheiden, ob wir auf unsere Gedanken und den ihnen folgenden Gefühlen reagieren wollen oder nicht. Um das entscheiden zu können, ist es allerdings notwendig, sich mit der Fähigkeit der Gedankenbeobachtung, wie sie durch den Matrix Mater Code © gelehrt wird, vertaut zu machen. Es geht darum zu verstehen, dass sich unsere Gedanken an den bereits gemachten Erfahrungen orientieren, die in unserem Unterbewusstsein als Leitsysteme abgespeichert sind. So trägt jeder Mensch seine eigenen Leitsysteme in seinem Unterbewusstsein, die, wie in einem früheren Artikel bereits beschrieben, wenn sie übereinstimmen auch für eine Gruppe von Menschen und ganze Länder oder auch für alle Menschen Gültigkeit erlangt haben.
Die Herausforderung besteht darin, zu bemerken, dass wir bei der Art unserer Lebensgestaltung diesen Leitsystemen folgen, denn es ist für uns „normal“, so zu denken, wie wir es eben tun. Dabei bemerken wir nicht, dass wir uns damit größtenteils in unserer Ausdruckmöglichkeit und Lebenskreativität sehr einschränken. Wollen wir unser Leben jedoch verändern, ist unsere Gedankenwelt der Bereich, in dem die ersten Veränderungen statt finden sollten.
Wir werden aufgefordert, uns mit unserer Wahrnehmung aus unserem gewohnten Bereich hinaus zu bewegen und andere Dinge für möglich zu halten. Das ist auch für viele gar nicht so schwer, allerdings wäre der nächste Schritt dann, diese neuen Möglichkeiten auch in unserem Leben auszuprobieren. Da unsere Gedanken/ Sichtweisen jedoch von unseren Meinungen und Überzeugungen und somit auch von unseren Gefühlen beeinflusst werden, fällt uns das nicht immer leicht. Wir würden so gerne etwas anders machen und rein rational gesehen wissen wir, dass es auch möglich ist. Aber die uns unbewusst lenkenden Meinungen und Überzeugungen und mit ihnen verbundenen Gefühle machen dies für uns oft unmöglich. Da fällt mir dann der Ausspruch ein „nur weil etwas schon immer so war, heißt es nicht, dass es auch so bleiben muss“ und ja, wir können lernen, die Situationen unseren Lebens erst einmal anders zu betrachten. In diesem Augenblick müssen wir weder eine Entscheidung treffen, noch haben wir etwas verbotenes getan. Wir haben uns in unserem Bewusstsein nur dafür geöffnet, wie es sein könnte, wenn es anders wäre und das kann sehr inspirierend sein. Wir erlauben uns einfach anders zu denken, was für viele schon schwer genug ist, weil sie das Gefühl haben, die würden damit jemanden aus der Familie oder Freunde verraten, gegen eine geltende Regel verstoßen, sie könnten jemanden verletzten usw.. Aber es ist erst einmal nur ein Gedanke, der uns aber aufzeigt, dass das Leben so viel mehr enthält, als wir vielleicht bis dahin für möglich gehalten haben.
Gedanklich mit neuen Möglichkeiten der Lebensgestaltung zu „spielen“ zeigt uns jedoch auch, inwieweit wir uns den geltenden Leitsystemen angepasst und untergeordnet haben. Das kann erschreckend sein, denn neue Wege zu gehen bedeutet auch, damit rechnen zu müssen, dass nicht jeder dem zustimmt, wenn wir es denn tatsächlich tun. Daher ist es hilfreich, wenn wir uns mit den in uns auftretenden Gefühlen und den möglichen Reaktionen unserer Mitmenschen auseinander setzen.
Es gibt heut viele Beispiele in denen Menschen, einen neuen Weg eingeschlagen haben, indem sie eine Idee hatten und unbeirrbar an der Umsetzbarkeit ihrer Idee festhielten und diese letzten Endes auch erfolgreich umsetzen konnten.
Was zeichnet diese Menschen aus, was machen diese Menschen anders als andere? Sie waren bereit, sich aus den bestehenden Leitsystemen heraus zu lösen und ihrem inneren Impuls, oder wie manche vielleicht sagen würden, „dem Ruf ihrer Seele“ zu folgen. Natürlich ist das meistens kein schneller Weg. Wenn man einen Weg beschreitet, den vorher noch niemand gegangen ist, bedeutet das, man erschafft alles mehr oder weniger neu und das verlangt Ausdauer und Disziplin. Dabei geht es nicht nur um äußere Disziplin, sondern auch um ein großes Maß an innerer Disziplin und Willen. Ein Menschen in einer solchen Situation schiebt jeden Zweifel an der Umsetzbarkeit ihrer Idee auf die Seite und behält sein Ziel immer im Auge.
Das ist für viele Menschen sehr schwierig, da sie sich selber immer wieder in Frage stellen und sich von den Meinungen anderer beeinflussen lassen. Ein Ziel im Augen zu behalten und es auch zu verwirklichen betrifft jedoch nicht nur Menschen mit außergewöhnlichen Ideen, sondern jeden Menschen. Denn jeder hat das eine oder andere Ziel, dass er für sich erreichen möchte und das muss nicht immer im gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Sinn spektakulär sein.
Um heraus zu finden, wie Deine Gedankenwelt tatsächlich aussieht, gibt es eine Methode, die von Schriftstellern praktiziert wird. Sie ist jedoch auch für jeden anderen Menschen leicht anwendbar und ein wunderbares Hilfsmittel. Die Methode nennt sich „Das leer Schreiben“ und funktioniert folgendermaßen. Du besorgst Dir ein Heft oder Buch, Größe DinA 4, in das Du schreiben kannst. Mit oder ohne Linien, spielt keine Rolle. Nun setzt Du Dich jeden Morgen nach dem Aufstehen sofort hin und schreibst 3 Seiten dieses Heftes voll. Jetzt denkst Du vielleicht,was soll ich denn morgens früh gleich nach dem Aufstehen schon schreiben? Du wirst Dich wundern, was Dir bereits am frühen Morgen alles durch den Kopf geht.
Dabei geht es nicht darum, dass Du Dir jetzt überlegen musst, was Du schreiben sollst, sondern, dass Du einfach aufschreibst, was Dir durch den Kopf geht. Egal ob es dabei um Dein momentanes Gefühl geht, weil Du gerade erst aufgestanden und noch nicht richtig wach bist, ob Du an Deinen letzten Tag oder einzelne Erlebnisse des letzten Tages denkst oder an verschiedene Dinge, die Dich schon eine ganze Zeit lang beschäftigen. Es kann Dir auch passieren, dass Du von einem Gedanken zum nächsten springst, das macht gar nichts. Denn es spielt keine Rolle, ob das was Du schreibst Sinn ergibt und die Satzstellung grammatikalisch richtig ist.
Es geht einzig darum alles aufzuschreiben, was morgens als erstes Deine Gedankenwelt zu füllen beginnt. Wenn Dir nichts einfallen sollte, was Du schreiben könntest, dann schreibst Du eben, dass Dir gerade nichts einfällt und das machst Du so lange, bis Dir dazu etwas einfällt.
Wenn Du das jeden Tag für einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten machst, wird sich das schnell ändern und Du kannst an dem, was Du geschrieben hast feststellen, was Dich wirklich bewegt. Du wirst unter Umständen feststellen, dass sich Deine Gedanken morgens früh immer in eine ganz bestimmte Richtung bewegen, dass Du Dich immer wieder auf eine bestimmte Art und Weise mit den Themen Deines Lebens beschäftigst. Schau Dir das einmal genau an. Achte darauf, das vollkommen wertfrei zu machen. Erlaube Dir wahrzunehmen, wo Du Dich gerade mit Dir selber in Deinem Leben befindest. Vielleicht nörgelst Du insgeheim an Dir und anderen herum, stellst fest, dass Du über den Expartner noch gar nicht richtig hinweg bist oder voller Wut und Frust über Deinen Job und Deine Entscheidungen etc. bist. Ohne Dir dessen bewusst zu sein und denkst Du, dass die Welt so schlecht ist, oder Du bist ständig damit beschäftigt Dich und andere zu verurteilen, weil Du nicht gut genug bist bzw. die anderen nicht nett zu Dir waren. Wenn Du Das feststellen kannst, dann ist es hilfreich auch während des Tages inne zu halten und zu beobachten, was Du gerade denkst, womit Du Dich beschäftigst.
Der Zweck des “sich leer Schreibens“ besteht nicht darin, dass Du jeden Tag liest, was Du geschrieben hast. Aber es wird Dir nach einiger Zeit auffallen, welche Art von Gedanken immer wieder auftauchen und auch welche Gefühle Dich bewegen. So wirst Du Dich selber immer besser kennenlernen und auch bemerken, welche Überzeugungen und Meinungen Du mit Dir herumträgst. Deine mentalen Grundeinstellungen können Dir auf diese Weise bewusst werden.
Um Dein Leben zu verändern, ist es nicht notwenig irgendetwas aus der Vergangenheit erneut zu „durchleben“, um es dann „aufzulösen“,. Es reicht wenn Du Dir Deiner eigenen mentalen Ausrichtung bewusst wirst, die damit verbundenen Gefühle wertfrei wahrnimmst und Du eine Entscheidung triffst, nämlich bereit und willens zu sein Deine innere Ausrichtung zu ändern. Das gelingt uns in der Realität meistens nicht ganz so schnell, aber das ist in Ordnung . Es geht darum, dass wir unsere Gedankenwelt im Auge behalten und uns erlauben in die möglichen Veränderungen hineinzuwachsen.
Dazu kannst Du immer mal wieder während des Tages inne halten und Deine Gedanken bewusst wahrnehmen. Frage Dich, womit beschäftige ich mich gerade gedanklich? Halte kurz inne, schließe die Augen und beobachte jetzt Deine Gedanken, was hat Dich gerade beschäftigt, halte die Gedanken nicht fest und beurteilen oder verurteile sie nicht. So wirst Du merken, worauf Du Deine Gedanken beim Autofahren, Kochen, Frühstück, beim Einkaufen oder während der Arbeit und somit auch Deine Aufmerksamkeit richtest. Du wirst bewusster wahrnehmen, wie Du auf das reagiert, was Dir den ganzen Tag über begegnet und welche Meinungen und Überzeugungen und auch Gefühle Du zu all diesen Dingen hast. Es wird Dir helfen, Dich und Deine Einstellungen selber besser wahrzunehmen und kennenzulernen. Wenn wir das ganze wie eine Abenteuerreise in unserer Gedankenwelt betrachten können, bei der wir auf Entdeckungstour gehen und uns für egal was wir da entdecken nicht verurteilen, können wir spannende Inhalte entdecken, die uns helfen zu verstehen, warum unser Leben so ist, wie es ist. Treffen wir dann noch die Entscheidung, dass wir das ändern wollen und richten unsere Gedanken über die verschiedenen Themen immer wieder „positiv“ aus, dann beginnen wir mit dem bewussten Gestalten unseres Lebens.
Annsimone Pfeiffer ©, Bildquelle - Cü_Henning
Lesen Sie nächste Woche: "Mentale Disziplin - gib den Dingen keinen Namen"