Burn-out und das Persönliche Stressmanagement.
von Dr. med. Roger Eisen -
1. Burn-out: Zeitmanagement.
Ein gut durchdachter Organisationsplan ist sehr wichtig und hilfreich bei der Bewältigung eines stressigen Arbeitstages und vieler weiterer Aufgaben. Machen Sie sich eine sogenannte To-do-Liste und erledigen Sie die Dinge der Reihe nach. Sie werden sehen, dass es sich lohnt. In 20 % der Zeit kann man 80 % des Ergebnisses erzielen. Lernen Sie, Nein zu sagen, lehnen Sie auch einmal Arbeiten ab und verabschieden Sie sich von Umständen und Personen, die Ihnen Zeit stehlen wollen. Überdenken Sie Ihre Stressverstärker: Gut ist oft auch schon perfekt! Suchen Sie sich Hilfe bei Psychologen oder Stress-Coachs, bevor es zu spät ist.
2. Burn-out: Entschleunigung und Achtsamkeit.
Seien Sie mutig und versuchen Sie öfter mal Monotasking statt Multitasking. Ihr Gehirn wird innerlich vor Freude tanzen, wenn Sie sich nur auf eine Sache konzentrieren, anstatt alles auf einmal erledigen zu wollen. Essen bei Zeitung und Fernsehen: Nie wieder! Jeden Brocken hastig hinunterschlucken, weil keine Zeit ist? In Zukunft nicht mehr!
Gehen Sie achtsam mit sich und Ihrem Körper um. Genießen Sie das, was Sie gerade tun. Achten Sie auf das Aroma des Kaffees, den Geschmack des Essens, auf die Worte Ihres Partners – es gibt tausend Möglichkeiten, Achtsamkeit zu üben. Sie werden erstaunt sein, wie Sie plötzlich Ihre Umwelt bewusster wahrnehmen. Nebenbei sinkt dabei das Stressniveau, die Anspannung geht zurück, die Atmung wird ruhiger.
3. Burn-out: Regelmäßige Ruhephasen.
Es ist wichtig, sich immer wieder eine Auszeit zu gönnen. Sie sollten jeden Tag für ein paar Minuten entspannen. Dafür können Sie sich hinlegen oder in die Sonne setzen oder sich ganz einfach zurücklehnen und die Augen schließen. Sie werden merken, wie sich Ihr Akku langsam wieder auflädt.
Wenn Sie einmal einer akuten Stresssituation ausgesetzt sind, können einige tiefe Atemzüge wahre Wunder bewirken. Legen Sie dafür Ihre Hände auf den Bauch und stoßen Sie Ärger und Stress mit jedem Atemzug von sich weg.
4. Burn-out: Belohnungen.
Gönnen Sie sich Zeiten der Belohnung und Selbstliebe. Warum nicht mal wieder eine Massage buchen? Wann war der letzte Kosmetiktermin? Wieso nicht mal spontan ins Café gehen und einen schönen Cappuccino genießen? Jeder kennt seine kleinen liebgewonnenen Momente der Lebensfreude. Belohnen Sie sich hin und wieder damit. Aber bitte ohne schlechtes Gewissen! Sie werden feststellen, dass Sie anschließend viel gelassener und zufriedener sind und die anstehenden Arbeiten effektiver bewältigen.
5. Burn-out: Soziale Beziehungen.
Lernen Sie neue Leute kennen und pflegen Sie Ihre bereits bestehenden Bekanntschaften. Sich mit Freunden unterhalten, vorausgesetzt man spricht nicht nur über Probleme, ist ein wahrer Stresskiller. Gleichzeitig vermeiden Sie dadurch die soziale Abkapselung und haben Freunde, die Ihnen in jeder Lebenslage zur Seite stehen. Nehmen Sie sich vor, jede Woche einen anderen Freund zu kontaktieren.
6. Burn-out: Neue Wege.
Verabschieden Sie sich von eingefahrenen Verhaltensmustern. Fahren Sie doch einmal einen neuen Weg zur Arbeit, stellen Sie Ihre Möbel um oder suchen Sie sich ein neues Hobby. Routine wird auf Dauer langweilig und deprimierend. Sie werden sehen, welche Freude neue Unternehmungen oder eine neu gestaltete Umgebung mit sich bringen können. Es gibt viele Möglichkeiten, sich selbst zu überraschen. Ihr Gehirn wird jubeln, weil seine Flexibilität gefordert wird. Vermeiden Sie negative Aussagen: Ersetzen Sie das Wort „Problem“ durch „Herausforderung“. Vergessen Sie Konjunktive: Statt „Das könnte gutgehen“ heißt es in Zukunft „Das schaffe ich!“. Durchbrechen Sie die Routine und stecken Sie damit Ihre Umgebung an. Sie werden überrascht sein, was für positive Aspekte sich ergeben.
7. Burn-out: Sport.
Laufen Sie Ihrem Stress davon. Regelmäßige Bewegung fördert nicht nur die Gesundheit, sondern ist einer der wichtigsten Aspekte im Kampf gegen den Stress. Das heißt allerdings nicht, dass Sie sich einmal in der Woche komplett auspowern sollen. Treiben Sie Sport, wann immer Sie dazu Lust haben, machen Sie einen Spaziergang oder spielen Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln im Garten. Egal was sie tun, die Hauptsache ist, dass Sie sich bewegen.
8. Burn-out: Nachtruhe.
Tiefer und routinierter Schlaf lädt Ihren Energiehaushalt über Nacht so richtig auf. Vermeiden Sie spätabends Aktivitäten zu heller Beleuchtung, schauen Sie keine Action- oder Horrorfilme und essen Sie keine riesigen Portionen, bevor Sie schlafen gehen. Rechtzeitiges Zu-Bett-Gehen lässt Sie am nächsten Morgen fit in den Tag starten.
9. Burn-out: Dominanz der Gene.
Immer wieder heißt es, unsere Gene seien unsere Bestimmung. Dies wird heutzutage allerdings zunehmend infrage gestellt. Durch gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, viel Bewegung und einen insgesamt gesunden Lebensstil können die Genaktivitäten neu reguliert werden. Das senkt deutlich unser Stressrisiko.
10. Burn-out: Naturheilmittel als Stresskiller.
Viele Substanzen aus der Natur sind für unseren Körper wahre Stresskiller. So wirkt sich Rhodiola (Rosenwurz) positiv auf Burn-out und chronische Erschöpfung aus und lindert die Symptome. Tryptophan erhöht die Konzentration unseres wichtigen Anti-Stress-Hormons Serotonin. Ginkgo dagegen verbessert die Energiezufuhr für das Gehirn und schützt außerdem vor Stressschäden.
Im nächsten Burn-out Artikel gehe ich näher auf Burn-out und die Mikronährstofftherapie ein.
Herzlichst
Dr. med. Roger Eisen