Vom richtigen und vom falschen Zeitpunkt, Abschied vom geliebten Tier zu nehmen
Zu den traurigen Wahrheiten eines jeden liebenden Tierbesitzers gehört das Wissen um den viel zu frühen Abschied des geliebten Tieres.
Die Frage, woher man weiß, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, den Hund, das Pferd oder die Katze einschläfern zu lassen, hat wohl schon die meisten von uns bewegt.
Alle sind sich jedoch in einem einig: niemand will sein Tier unnötig lange leiden lassen. Das schlimme Leid vieler Menschen, die in ihren Betten hilflos auf Erlösung hoffen, möchte man seinem Tier ersparen.
Solange das Pferd jung und gesund, der Hund spring lebendig ist, bleibt die Frage nach dem „Wann“ weit weg – doch für Besitzer älterer oder kranker Tiere kann sie von Tag zu Tag quälender werden.
Als ich den Kater zum ersten Mal sah, wirkte er fröhlich und verspielt. Einzig das gehäkelte Kleidchen, das er trug, machte seine Problem sichtbar. Mikesch litt seit langer Zeit an einer nicht richtig heilenden Operationswunde, die er, nach Katzenmanier, stets sauber zu halten trachtete. Natürlich verhinderte das ständige Lecken den Heilungsprozess.
Weder eine Nachoperation noch Medikamente konnten die Heilung beschleunigen oder das Lecken beenden. So durfte der Freigänger das Haus nicht mehr verlassen und musste, ständig unter Aufsicht, sein Kleidchen tragen.
Der behandelnde Tierarzt, dem der Kater und sein Frauchen leid taten und der auch keinen Rat mehr wusste, empfahl, den Kater „aus Liebe“ einschläfern zu lassen. „Tun sie ihrem Kater einen Gefallen, lassen sie ihn einschläfern“, waren seine Worte.
Verzweifelt und entsetzt rief mich einige Tage später die Besitzerin an. Wir behandelten Mikesch mit NMT und Reconnective Healing. Die Behandlung dauerte ungefähr zehn Wochen. Mikesch arbeitete großartig mit, die Wunde heilte völlig aus, er unterließ das Lecken.
Heute ist der Kater, dem die Ärzte keine Chance mehr gegeben hatten, wieder so glücklich und aktiv wie vor seiner ursprünglichen Erkrankung.
Der von den Ärzten vorgeschlagene Zeitpunkt ihn „zu erlösen“ war der Falsche gewesen und glücklicherweise hatte seine Besitzerin dies gewusst und andere, neue Wege gesucht.
Mandy, die Besitzerin des Setters Thom rief mich voller Verzweiflung an. Thom war alt, wurde zunehmend gebrechlich, konnte nicht mehr an den Spaziergängen teilnehmen und schien große Schmerzen zu haben.
„Was soll ich nur tun“ fragte sie hoffnungslos „ich will ihn nicht unnötig leiden lassen, aber ich will ihn auch nicht unnötig früh einschläfern lassen. Gibt es einen Weg, herauszufinden, was er will?“
Mutig wie sie ist, wollte sie die Meinung ihres Hundes hören. Wollte er weiter leben oder lieber dieses Leben verlassen?
Da ich sie seit langem kannte, wusste ich, dass sie die mögliche Wahrheit mit Fassung tragen und entsprechend handeln würde. So nahmen wir Kontakt mit der Seele ihres Freundes auf und fragten ihn direkt, was er möchte.
Thom sandte eine eindeutige Botschaft. „Ich bin müde, ich will schlafen“.
Er zeigte uns das Bild einer großen Blumenwiese.
Mandy fragte ihn, ob er bei ihr bleiben wolle oder lieber auf diese Wiese gehen und Thom hatte sich für die Wiese entschieden. Er wollte in Frieden heimkehren, keine quälende Tierarztbehandlung mehr haben.
Mandy entsprach seinem Wunsch und Thom ging am nächsten Tag über die Regenbogenbrücke...und obwohl Mandy sehr, sehr traurig war, hatte sie doch das Gefühl, das Richtige getan zu haben.
Aus meiner Erfahrung können wir mit dem Herzen fühlen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, unser Tier einschläfern zu lassen.
Wenn wir offen sind und dazu bereit, die schmerzhafte Wahrheit zu erkennen, lassen uns unsere Tiere wissen, wann der Zeitpunkt zum Abschied gekommen ist.
Wenn Menschen zu mir kommen, um Rat in dieser schweren Angelegenheit einzuholen, erkläre ich ihnen, dass ihr Tier einen Weg finden wird, sie wissen zu lassen, wann es soweit ist.
„Du wirst es wissen“ lautet meine Erkenntnis – und dass dem genau so ist, haben viele Tierbesitzer im Nachhinein bestätigt.
Hört man auf sein Herz und achtet auf die Botschaft seinesTieres, anstatt sich von Außen einen Zeitpunkt diktieren zu lassen, wird die Wahrscheinlichkeit, dass man sich später Vorwürfe macht, zu früh getötet zu haben, geringer.
Diese Erkenntnis drückte die Besitzerin eines als hoffnungslos krank eingestuften Pferdes aus, als sie sagte: „Du kannst vieles versuchen – aber einschläfern, das kannst du nur einmal und ich habe das Gefühl, es ist noch nicht so weit!“
Ihr Pferd konnte seine Krankheit überwinden und schmerzfrei weiter leben.