Burn-out und weitere stressassoziierte Erkrankungen.
von Dr. med. Roger Eisen -
Burn-out in Bezug auf stressassoziierte Erkrankungen.
In den letzten Jahren wurden neue Erkenntnisse über die herausragende Bedeutung neuroendokriner Funktionsstörungen bekannt. Es handelt sich dabei um eine Vielzahl gesundheitlicher Beeinträchtigungen bis hin zu manifesten Erkrankungen, die durch Störungen der neurohormonellen Regulation, das heißt der bereits beschriebenen Stressachse (Hypothalamus–Hypophyse–Nebennierenrindenachse), gekennzeichnet sind. In der Folge kommt es zu einer Dysbalance in den Neurotransmittersystemen (Überträgerstoffe im Gehirn) mit der Folge eines Ungleichgewichts zwischen erregenden und hemmenden Überträgerstoffen.
Die Ursachen sind in den meisten Fällen noch unbekannt, sie lassen sich aber zumindest teilweise auf die modernen Lebensumstände mit falschen Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, Reizüberflutung, Konkurrenzsituation, hohen Arbeitsbelastungen und privaten Belastungen zurückführen. Die Folgen sind Stress-Syndrome bis zu Burn-out, Konzentrationsschwäche, Leistungsabfall, Müdigkeit, Essstörungen, Schlafprobleme und Ängste.
Aber nicht nur die hormonelle Regulation wird gestört. Durch das Zusammenspiel von Hormonen, Neurotransmittern und Faktoren des Immunsystems kommt es zu Wechselwirkungen nicht nur mit dem Immunsystem, sondern auch mit der Psyche.
Man geht davon aus, dass bis zu 50 % (!) der Patienten einer Arztpraxis unter solchen Problemen mit Neurostress leiden. Das Ganze beginnt bereits im Kindesalter mit ADS/ADHS und endet im Erwachsenenalter mit Depressionen. Dazwischen liegen vielfältige Erkrankungen, deren Zahl stetig steigt.
Die Patienten, die daran leiden, werden einerseits leider noch allzu oft in die „Psycho-Ecke“ abgeschoben. Andererseits ist klar: Depressionen nehmen enorm zu. Die Gesamtverordnungsmenge an Antidepressiva hat sich von 2000 bis 2010 fast verdreifacht!
Beispiele für tragische Krankheitsverläufe aus dem Hochleistungssport sind der Selbstmord des Nationaltorhüters Robert Enke und die Leidensgeschichte des Skispringers Sven Hannawald.
Ein Appell noch an alle Eltern: Leistungsdruck, Familienkonflikte, Mobbing in der Schule und vieles mehr betreffen auch Kinder und Jugendliche, die zu einem Rückzug in sich selbst tendieren. Depressive Kinder und Jugendliche verkriechen sich oft tagelang im Haus und sprechen mit niemandem mehr. Schreie, die keiner hört – es droht höchste Gefahr!
Erkrankungen mit Störungen des neuroendokrinen Systems
* ADS/ADHS bei Kindern
* chronisches Müdigkeitssyndrom
* Fatigue (Müdigkeit und Erschöpfbarkeit)
* MCS (Multiple chemische Sensitivität)
* Fibromyalgie
* Migräne
* Übergewicht/Adipositas
* Kohlenhydrat-Heißhunger
* Appetitstörungen
* Depressionen
* Schlafstörungen
* Angstsyndrome
* Nahrungsmittelunverträglichkeiten
* prämenstruelles Syndrom
* Perimenopause-Beschwerden
* irritables Colon
Bleiben Sie gesund!
Dr. med. Roger Eisen