Die Welt um mich herum scheint nur noch dunkel zu sein. Und egal, wie sehr ich gegen die Dunkelheit angekämpft habe, versucht habe, sie zu vertreiben, sie ist immer noch da. Egal wieviele Heiler ich um Hilfe gebeten habe, wieviel Geld ich investiert habe, sie verschwindet nicht.
Der Mensch, den ich neben meinen Kindern am meisten liebe, ist schlimm erkrankt, muss leiden und es sieht so aus, als ob er bald sterben wird. Ich stehe hilflos daneben und kann nichts tun. Und alles was ich tue, hilft gar nichts.
Wie kann Gott Krankheit und Leid erlauben? Was sind die Ursachen von diesem Schrecken? Warum passiert gerade uns das ? Was haben wir falsch gemacht?
All diese Fragen drängen sich in dieser Situation zwangsläufig immer mal wieder auf. Und machen das Dunkel geradezu unerträglich.
Aber all dies sind sinnlose Fragen, denn auf sie gibt es keine Antwort. Es gibt keine Ursachen für Leid. Niemand hat etwas falsch gemacht. Gott erlaubt keine Krankheit und nichts Böses. Dieses Grauen hat mit mir oder meinem Liebsten gar nichts zu tun und mit Gott ebenfalls nichts, denn wir sind eins mit Allem was ist.
Wir werden auch nicht bestraft für Sünden oder Fehler, wir müssen nichts lernen, es ist nicht unser Karma, es sind nicht unsere Gene, kommt nicht von unserer Familie oder den Ahnen, nicht von diesem Ereignis oder jenem Schicksalsschlag, es sind keine falschen Gedanken oder Glaubenssätze, nichts dergleichen ist der Grund und es gibt auch gar keinen Grund.
Ja, es klingt unglaublich, aber dies ist eine Tatsache.
Denn die universelle Schöpferkraft kennt Krankheit und Leid nicht, wie sollte sie dies dann erlauben?
Wie sollte sie, die sich nur in Liebe auszudrücken vermag, es aus irgendeinem Grund vermögen, uns zu bestrafen?
Alles was Gott je war, ist und sein wird ist allumfassende Liebe, Heilung, Freude, Frieden und Licht. Es gibt nichts anderes und das war schon immer so und wird immer so sein.
Des Nachts kann ich nichts dafür tun, dass die Dunkelheit verschwindet, ich kann mir den Weg beleuchten, indem ich eine Kerze oder Lampe anzünde und mich an einem Feuer wärmen. Pünktlich jeden Morgen dann wird wieder die Sonne aufgehen und mir Licht und Wärme spenden und jegliches Tun, um dies zu beschleunigen, wäre unnütz oder Kraftverschwendung, das weiß jeder.
Und auch wenn ich die Sonne in der Nacht nicht sehen kann, so müsste ich nur in ein Raumschiff steigen und könnte erkennen, dass sie eigentlich scheint und es nur meine beschränkte Sicht der Dinge ist, die in mir den Anschein erweckt, dass es dunkel ist und die Sonne mich verlassen hat.
Jedes Kind hat die Sicherheit, dass die Sonne immer wieder aufgeht, wir können darauf vertrauen, egal was andere sagen oder uns einreden wollen, egal welche Fehler oder Sünden wir begangen haben. Es ist eine Gewissheit, niemand stellt das in Frage.
Und genauso ist es mit der universellen Schöpferkraft, mit Liebe, Heilung, Freude und Zufriedenheit. All dies ist immer da, trägt uns, hilft uns und ist immer gut, auch wenn es gerade nicht so aussieht.
Um Heilung zu erlangen, muss nichts getan werden, denn sie ist ebenfalls immer da, war immer da und wird immer da sein. Daraus folgt für mich: ich benötige keine Hilfe, um für meinen Liebsten Heilung zu erlangen, ich muss nicht noch einen Heiler kontaktieren und noch eine Methode probieren. Aber es ist auch nichts falsch daran, Unterstützung zu bekommen, denn so entstehen Feuer, die Licht und Wärme spenden und helfen, durchzuhalten. Und die Heiler können mich erinnern, dass die Sonne noch scheint.
Ich mache auch nichts falsch, wenn es so aussieht, als ob Heilung nicht stattfindet. Heilung ist sowieso immer da und ich bin immer eins mit ihr. Daran gibt es nichts zu rütteln, dafür gibt es nichts zu tun.
Und egal, wie sehr ich um Heilung bete und bitte, sie wird nicht geschehen. Nicht weil die Quelle allen Seins sie uns nicht gönnt oder nicht fähig wäre, sie zu gewähren. Nicht weil wir der Heilung nicht würdig genug wären. Nicht weil wir etwas falsch gemacht haben. Sondern weil sie bereits jetzt da ist und es nichts zu gewähren oder erlauben gibt. Wir stehen bereits im ständigen Fluss von Heilung. Das Problem ist, so lange wir glauben, etwas dafür tun zu müssen, dass sie kommt oder solange wir darum beten, erinnern wir uns nicht daran, dass sie bereits da ist. Und sie steht uns nur zur Verfügung, wenn wir sie wahrnehmen und spüren, bewusst in ihr baden. Deswegen ist jegliche Suche oder Bitte um Änderung sogar das, was Heilung verhindert.
Und wie die Heilung aussieht, lässt sich auch nicht vorhersagen. Heilung kann Gesundheit bedeuten, ebenfalls ist es möglich, dass mein Liebster in den Schoß der allumfassenden Schöpferkraft zurückkehrt.
Und Gott sah, dass es gut war! Dieses Zitat aus der Bibel kennt jeder und doch ist uns die Tiefe dieser Worte meist nicht bewusst. Denn wenn alles gut ist, gibt es nichts zu tun, nichts zu ändern. Dann gilt es, das Gute zu genießen und zu leben, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn wir eine Krankheit haben oder leiden müssen, ist es dasselbe, wie wenn wir in einem dunklen Raum sitzen und frieren, obwohl es draußen hell und warm ist und die Sonne scheint. Wenn wir nun nach den Ursachen suchen, warum wir so schrecklich unter der Dunkelheit leiden müssen, bringt das gar nichts. Wenn wir uns fragen, was wir falsch gemacht haben oder ob dies eine Strafe Gottes ist und wir für etwas sühnen müssen, ändert sich ebenfalls nichts, sogar nicht, sollten wir etwas finden und dafür büßen. Wir können die Schuld auf unsere Eltern schieben, auf dieses oder jenes Ereignis und uns als Opfer fühlen, es wird dunkel bleiben. Oder wir können allen Menschen und uns selbst vergeben und Liebe in uns spüren, weiterhin ist alles düster. Wir können uns einreden, dass es bereits hell ist und dies ständig wiederholen, dies wird nichts an der Situation ändern. Wahrscheinlich werden wir Gott bitten, uns zu helfen, ihn anflehen, ihm tausend Dinge versprechen, die wir besser machen wollen, wenn er uns erlöst, doch auch dies wird das Licht nicht herbeibringen. Irgendwann werden wir aufhören, daran zu glauben, dass die Sonne je wieder für uns scheint. Doch auch dies wird sie nicht beeinflussen weiterhin zu scheinen, nur wir bekommen nichts mit davon. Egal was wir tun oder denken, egal ob wir es sehen, die Sonne scheint, ohne Grund, es ist einfach ihr Sein, Licht und Wärme zu spenden.
Es liegt jedoch an uns, ob wir den Sonnenschein erfahren oder nicht. Gibt es also doch etwas zu tun? Ja, und Nein, denn in Wirklichkeit ist es kein richtiges Tun, das hierzu erforderlich ist.
Das einzige, was notwendig ist, damit das Dunkel verschwindet, ist Folgendes: wir können die Rolläden öffnen, uns ans Fenster stellen und das Licht und die Wärme ins Zimmer hinein lassen und wieder spüren, das alles immer gut ist und uns erinnern, dass dies auch schon immer so war und weiterhin so sein wird. Oder wir können es wagen, das Zimmer zu verlassen und neue Lebensräume erobern.
So ist es mit Liebe, Heilung, Freude und Frieden ebenfalls. Wenn wir unser Herz öffnen und die Allgegenwart der universellen Schöpferkraft spüren, dann sind diese Qualitäten einfach für uns da, stehen uns zur Verfügung, im Überfluss und wir können sie erfahren und leben, ohne Grund, ohne unser Zutun.
Vielleicht stellen sich nun erneut Zweifel ein, denn es könnte sich als schwierig herausstellen, das Herz zu öffnen und die universelle Schöpferkraft zu spüren? Es könnte Hilfe nötig sein, um das zu schaffen oder vielleicht braucht es viele Jahre der Übung oder vorher müssen noch diese Blockade oder jenes Problem gelöst sein.
Oder vielleicht können das ja nur Erleuchtete und Meister? Nur Vegetarier oder Enthaltsame? Ja, wenn wir das glauben, dann ist das so. Und schon wieder sind wir in der Dunkelheit und Kälte unseres kleinen Zimmers gefangen.
Doch in Wirklichkeit ist es wie beim Fernsehen, wir drücken nur einen Knopf und ein anderer Sender wird gezeigt. Wir bewegen unsere Aufmerksamkeit weg von dem Leid und der Krankheit und richten sie auf die Quelle allen Seins. Das können wir, ohne zu verstehen, warum es diese Schrecken hier auf Erden gibt.
Wenn ein Film nicht gefällt, wer ergründet dann die Ursachen, dass dieser Film existiert. Wäre es nicht absurd, jemanden zu bitten, diesen Film aus dem Programm zu nehmen, bloß weil wir uns einen anderen Film anschauen möchten. Ist Verständnis für den Film notwendig, um auf einen anderen Sender umzuschalten? Benötigen wir dazu Hilfe oder irgendein technisches Wissen? Wir brauchen nur eine Taste zu drücken und schön ist der Film aus unserem Leben verschwunden.
Ähnlich ist es mit der Elektrizität im Haus. Sie ist immer da. Wir brauchen sie nicht zu verstehen, um sie zu erfahren. Das einzige, was notwendig ist, wir müssen daran denken, den Stecker in die Steckdose zu stecken, vielleicht auch mal gelegentlich die Glühbirnen zu wechseln. Das reicht schon. Mehr Aufmerksamkeit ist nicht notwendig, um den Strom zum Fließen zu bringen und den Segen der Elektrizität zu erfahren. Es genügt, das jeweilige Gerät, dass wir benutzen wollen, einfach einzuschalten.
Lasst uns nun die universelle Schöpferkraft mit all ihren wundervollen Qualitäten erfahren. Lasst uns nun sofort die Gewissheit bekommen, dass alles immer gut ist. Mir helfen meist folgende Fragen, ganz leicht und schnell umzuschalten:
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Was ist, wenn ich die universelle Schöpferkraft jetzt spüre?
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Was ist, wenn ich weiß, dass die Quelle allen Seins immer da ist, egal ob ich sie spüre oder nicht?
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Was ist, wenn uns die Erfahrung Gottes in die Wiege gelegt wurde?
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Was ist, wenn ich jetzt Freude, Frieden und Heilung lebe und erfahre, einfach so?
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Was ist wenn Freude, Frieden und Heilung immer da sind, ohne Grund, ohne mein Zutun?
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Was ist, wenn Freude, Frieden und Heilung im Überfluss vorhanden sind?
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Was ist, wenn es mir nicht möglich ist, Freude, Frieden und Heilung zu verhindern?
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Was ist, wenn ich nichts dazu tun muss, Freude, Frieden und Heilung jetzt zu erfahren?
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Was ist, wenn ich jederzeit und an jedem Ort, egal was gerade geschieht, auf den Sender der Quelle allen Seins umschalten kann, einfach indem ich an sie denke und mir ihrer Liebe bewusst bin?
Danke, ich bin das. Danke, ICH BIN. Danke, ich bin Liebe.
© Silke Geßlein, 19.1.2013