Das Bewusstsein des Glücks.
von Martinus -
Was das richtige Saatkorn für die Lebensernte und das glückliche Schicksal des Menschen ist...
Was ist nun das richtige Saatkorn, d.h. das richtige Begehren, für den Menschen?
Das richtige Begehren oder der normale Lebens- oder Schicksalssamen kann für den entwickelten Menschen nur jenes Begehren sein, dessen Befriedigung ausschließlich allem zur Freude und zum Segen gereicht, was lebt.
Jedes Begehren, das auf irgendetwas anderes hinausgeht, ist ein falsches Begehren und kann infolgedessen nur ein falsches Glück bringen.
Wie sieht nun aber das Bewusstsein des gewöhnlichen Menschen heute aus? Wie hoch ist der Prozentsatz einer guten Ernte und wie viel Prozent Unkraut sind in dieser Ernte?
Muss hier die Antwort nicht lauten, dass das Bewusstsein der meisten Menschen heute im Prinzip ein Feld mit einer großen Menge an Unkraut ist, d.h. mit tödlichem Begehren sowie dessen Wirkungen und Konsequenzen?
Große unkultivierte Terrains werden von dem Begehren nach Nikotin, Alkohol und anderen zerstörenden Giften beherrscht. Ein weiterer großer Bereich, der ebenso als Wildnis daliegt, ist sein Begehren nach animalischer Nahrung.
Der Mensch ist längst dem Zustand des Tieres so weit entwachsen, dass es für ihn keine Lebensbedingung mehr ist, Tiere zu töten, um zu leben. Im Gegenteil, es ist für ihn zur wirklichen Lebensbedingung geworden, nicht zu töten, und damit das fünfte Gebot einzuhalten.
Weder mit dem Schlachtermesser noch mit dem Schwert, weder mit dem Jagdgewehr noch mit der Wasserstoffbombe kann er in seinem Gemüt jenes reine Kornfeld bestellen, das das absolute Glück bedeutet. Das tötende Begehren zu bewahren und zu manifestieren, verschafft ihm also nur eine Distelernte anstelle des gesunden Getreides.
Wo die Feindschaft in das Gemüt einkehrt, geht das Glück hinaus.
Es kommen aber auch noch andere schädliche und tödliche Begehren im Bewusstsein des Erdenmenschen vor. Da ist z.B. die Einstellung zu seinen Feinden. Feinde zu haben und Feindschaft zu pflegen, ist in Wirklichkeit dasselbe wie die Scheune seines Bewusstseins in Brand zu stecken und die darin aufbewahrte gute Ernte zu verbrennen.
Geistige Hungersnot wird unvermeidlich die Folge sein, wenn man dieses Feuer nicht löscht. Kein Mensch wird jemals durch Feindschaft das vollkommene Glück erreichen können. Wo die Feindschaft im Bewusstsein eines Menschen floriert, wird sie das Saatkorn des Glücks verbrennen. Wo die Feindschaft in das Gemüt einkehrt, geht das Glück hinaus!
Kann man Feindschaft entgehen.
Kann man Feindschaft entgehen? In der Entwicklungsepoche, in der sich die Menschheit befindet, kann man nicht immer vermeiden, dass gewisse Menschen Antipathie, ja sogar Feindschaft einem selbst gegenüber empfinden. Aber das bedeutet nicht, dass man sich davon anstecken lassen und selbst von Feindschaft diesen Menschen gegenüber befallen sein muss.
Man muss nicht aufgrund der Feindschaft anderer Menschen einem selbst gegenüber seinem eigenen Gemüt mit Feindschaft erfüllen und damit die Ernte des Glücks für sich selbst zerstören. Man kann, im Gegenteil, versuchen, dieses Terrain im Bewusstsein mit den liebevollsten Gedanken dem Betreffenden gegenüber zu erfüllen, kann daran denken, dass kein Mensch im jeweiligen Augenblick anders sein kann, als er ist. Jeder Mensch muss ja das Leben und Dasein von der Begabung oder dem Verstandesniveau aus anschauen, das er besitzt. Etwas anderes zu verlangen, wäre nur Ausdruck von Dummheit. Es wäre dasselbe wie, Unkraut in seinen eigenen Weizen zu säen.
Die tiefste kosmische Analyse des wahren Glücks.
Der schnellste Weg zum absolut vollkommenen Glück ist also der, seinen mentalen Samen zu reinigen – das Unkraut vom Weizen zu entfernen und nur den reinen Samen zu säen. Den Samen des Glücks erkennt man daran, dass man sich frei von all den Begehren weiß, die dem Wunsch entgegenstehen, dass man durch sein Leben und seine Wesensart jedem, mit dem man in Kontakt kommt, zum Segen gereichen will.
Das Begehren zu entwickeln, ein Wesen als „Abbild Gottes, im gleichend“ zu werden, d.h. zu einer strahlenden mentalen Sonne zu werden, die das Licht und die Wärme des Lebens in jeden einzelnen Bereich des Leides senden kann, und dort das tödliche Begehren aus den unglücklichen Schicksalsbereichen unserer Mitmenschen zu entfernen und sie mit dem Feuer unserer Liebe dahin zu führen, dass sie eins mit der Strahlenflut des Antlitzes Gottes werden – das ist die tiefste kosmische Analyse des wahren Glücks.
Herzlichst Martinus
Aus einem Vortrag vom 6.11.1955.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 6, 1971 mit dem Titel: "Bevidstheden og lykken" erschienen.
Bearbeitet von Erik Gerner Larsson und gutgeheißen von Martinus.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981