Nur ein Stück Schokolade.
von Thomas Rachor -
Viele Menschen lieben Schokolade. Wir haben sie als Kinder schon gerne gegessen und wir kennen den süßen und unwiderstehlichen Geschmack der uns immer wieder zugreifen lässt und der uns oft vom Genuss in die Sucht treibt.
Schokolade … hmmmmm … und noch ein Stück. Das eine Stückchen macht mich jetzt auch nicht dicker oder womöglich kränker … hmmmmm.
Wenn man vom genießen spricht und wenn man sagt, man hat eine Tafel Schokolade gegessen, dann sind das oft nur die oberflächlichen Gaumenfreuden die man meint. Wirklicher Genuss wird von uns Menschen in unserer hektischen Welt ja kaum noch praktiziert.
Genießen. – Was ist eigentlich genießen. Es ist das erfassen mit allen Sinnen und das langsame durchlassen durch alle Sinne. Man sagt man genießt es. Aber es bedeutet oft, dass man es nur mit einigen wenigen Sinnesreizen über sich ergehen lässt und dann ist der Effekt oft auch schon wieder vorbei.
Wenn wir also Schokolade essen und ein Stück davon in den Mund nehmen was passiert denn da? Was machen unsere Sinne denn da mit uns? Oder besser, was geschieht denn da mit uns?
Erinnern Sie sich noch wie wir als Kinder die Schokolade oft nicht nur im Mund sondern auch an den Händen auf den Backen und im ganzen Gesicht hatten. Sie hat geklebt, gepappt und war oft zu allem Überfluss dann auch noch an den Klamotten und Manchmal auch im Haar. Wir haben Schokolade gegessen, genossen und verschmiert. Wir haben sie gerochen, geleckt, im Mund zergehen lassen, sie abgebissen und immer wieder und wieder ein Stück und den noch vollen Mund geschoben. Wir haben es getan ohne darüber nach zu denken und wir wissen heute gar nicht mehr wie es wäre, wenn wir wieder mal auf diese Weise ein Stück Schokolade essen würden.
Schokolade riecht und Schokolade schmeckt. Sie klebt und verändert dich. Sie riecht anders wenn sie warm ist als wenn sie kalt ist und wenn man lange genug darüber nach denkt und sich das vorstellt wie es früher mal war, so weiß man, dass man eigentlich schon lange keine Schokolade mehr gegessen hat.
Es ist nüchterner geworden, einfacher. Das wirkliche genießen ist entfallen und wir trauen uns maximal noch zu uns zu erinnern anstatt es wieder zu tun.
Wir sind nicht mehr die Jungen und Mädchen die mit verschmiertem Mund nach Hause gekommen sind und wenn uns die Mutter gefragt hat ob wir Schokolade genascht haben, wir den Kopf geschüttelt haben. – Heute haben wir das genießen und das schlecken einfach nur verlernt oder wir tun es nicht mehr wirklich. Wir lassen uns nicht mehr wirklich fallen um wirklich zu genießen und wir passen uns viel zu sehr an. Es passt oft nicht zu unserer Welt in der wir leben.
Lieber schnell den Mund abputzen anstatt genussvoll mit der Zunge noch mal drüber zu schlecken.
Wenn wir Menschen uns wieder mehr hingeben würden und genießen könnten, würden wir auch automatisch wieder mehr an die Wirklichkeit des Lebens gelangen und das Er-Leben würde sich wieder in den Vordergrund stellen. Wir sind als Geistwesen hier um das Materielle zu erfahren. Nehmen Sie sich vor zu genießen und lassen Sie die Sinne mal wieder auf sich wirken. Spielen Sie doch mal wieder mit einem Stück Schokolade!
Genußvoll und herzlichst Thomas Rachor