Übersäuerung – Ayurvedische Hilfe für die heimliche Volkskrankheit Nr. 1.
von Dr. Harsha Gramminger -
Was verstehen wir unter Übersäuerung?
Sprechen wir von Übersäuerung, handelt es sich nicht nur um das allgemein bekannte „Saure Aufstoßen“ oder „Sodbrennen“.
Übersäuerung kann in unserem Körper über einen mehr oder minder mittelfristigen Zeitraum zu zahlreichen chronischen Leiden führen, die mitunter schwerwiegende Formen annehmen können.
Hierzu zählen u.a. Chronische Magen- / Darmstörungen, Reflux Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung), Magengeschwüre, Osteoporose, Neurodermitis oder ähnlich entzündliche Geschehen, Rheuma / Gicht, Allergien, Diabetes, Depression, Müdigkeit, Energielosigkeit.
In den alternativen Heilphilosophien wird zudem ein recht direkter Zusammenhang zwischen Übersäuerung und Krankheitsgeschehen wie Schlaganfall, Krebs und / oder Herzinfarkt gesehen.
Ayurvedisch betrachtet kommt die Übersäuerung der Ansammlung von „Ama“ im Körper gleich:
Hierbei wirken viele Faktoren wie ungesunde Ernährung, Diät, ein abträglicher Lebensstil, kombiniert mit verdrängten Problemen und Gefühlen, zusammen. Das Gleichgewicht der einzelnen Doshas Vata, Pitta, Kapha gerät gehörig in Schwanken, was wiederum das zentrale Element des Stoffwechsels im Ayurveda (das Verdauungsfeuer „Agni“) empfindlich stören kann: Es kommt zu einer schlechten Verwertung der Nahrung, Restbestände und Toxine verbleiben im Körper und werden in den verschiedenen Geweben abgelagert. Diese giftige (bis tödliche) zäh - klebrige Substanz an „Restbeständen“ wird „Ama“ genannt. „Ama“ wird im Ayurveda als Wurzel vielfacher Krankheitsgeschehen gesehen.
Wenn „Ama“ im System vorhanden ist, wird dieses signalisiert durch ein Gefühl von Müdigkeit und Schwere, was bis zu mentaler Verwirrung führen kann. Schlechter Atem, Diarrhö, Verstopfung, schwerer Belag auf der Zunge etc. sind weitere Anzeichen für „Ama“, sowie auch Gelenkschmerzen und Steifheit.
All diese ayurvedisch betrachteten Ansätze kommen den Symptomen der Übersäuerung in der klassischen Medizin sehr nahe oder sind größtenteils kongruent.
Im Szenario einer Übersäuerung liegt ein Ungleichgewicht des Säure – Basen – Haushaltes im Körper vor. Fakt ist, dass ohne jegliche Säure, unser Organismus keinesfalls funktionieren könnte, liegen aber permanente Überschüsse an Säure vor, werden diese im Bindegewebe und dem gelenknahen Geweben abgelagert. Im populärpublizstischen Sinne werden diese dann als „Schlacken“ bezeichnet.
Übersäuerung begünstigt zudem erwiesener Maßen die Bildung von freien Radikalen – Funktion und Wirkung von Enzymen bzw. die Verwertung aufgenommener Nährstoffe wird weitläufig eingeschränkt.
Wie schon vorab beschrieben, versucht der übersäuerte Körper schlussendlich nun also, den ph – Wert zu neutralisieren, indem er basenbildende Stoffe (wie bspw. Calcium) der eigenen Substanz entzieht (Knochen, Zähne etc.) und somit in erheblichem Maße gegen sich selbst vorgeht.
Wie entsteht eine Übersäuerung im Körper?
Einen wesentlichen Faktor nimmt hier sicherlich die heutige Ernährungs- und Bewegungskultur ein. Ein Großteil der Nahrungsmitteil, die wir heutzutage bevorzugen, enthalten zwischen 80 – 90% säurebildende Stoffe. Noch ehe wir die täglich neu entstehende Übersäuerung abbauen können, führen wir oftmals schon wieder neue, säurebildende Nahrungsmittel zu. Weit verbreitete – mitunter als gesund proklamierte – Nahrungsmittel, bilden im Körper die sauren krankmachenden Stoffe:
- Der Großteil aller Milchspeisen
- Alle Fleischsorten
- Alle Fischsorten
- Eier
- Kohlensäurehaltige Getränke – auch Mineralwasser!
- Brot (außer Essener Brot)
- Getreide (hier auch Reis!)
- Zucker und/oder Süßstoffe
- Ungesunde Fette (tierische Fette u. gehärtete Pflanzenfette – auch Diätmargarine!)
- Alkohol
Zudem sorgt der in der aktuellen Gesellschaft bestehende Bewegungsmangel für eine Stauung der Durchblutung (und damit auch der Säure im Körper), und auch psychische Faktoren wie Stress, Burn-Out, chronische Überbelastung können zu einer vermehrten Säurebildung im Körper führen.
Wie kann Ayurveda in diesem Szenario helfen?
Als „Faustregel“ im Ayurveda bei Ansammlung von „Ama“ im Körper gilt die Gesunderhaltung eines einwandfrei funktionierenden Verdauungsfeuers, dem „Agni“ bzw. eines ausbalancierten Verdauungsfeuers dem „Sama Agni“. Nur die reibungslose Funktion des ausbalancierten Agni kann die Gesundheit einwandfrei unterstützen – alle ayurvedischen Maßnahmen zielen also in Richtung einer Wiederherstellung der Verdauungskraft. Es leuchtet sicherlich auch „Neu – Ayurvedisten“ ein, dass nur eine reibungslos ablaufende Verdauung die Aufnahme und Verwertung aller aufgenommenen Stoffe garantieren kann und somit die übermäßige Ablagerung von „Ama“ (oder auch Säure bzw. toxischen Stoffen) verhindert.
1. Die Ernährung:
Eine gesunde Ernährung sollte zu 80% aus Basen bildenden Nahrungsmitteln bestehen. Dieses sind hauptsächlich Obst und Gemüse, Kräuter und Salate, Sprossen und Keime sowie einige Nüsse und Samen.
Da die ayurvedische Ernährung zum Großteil und außer in einigen „Sonderfällen“ vegetarischer Natur ist, ist hier schon „automatisch“ für einen hohen Basenanteil gesorgt. Zudem ist das im Ayurveda als klassisches Heil- und Kochmittel vielfach genutzte „Ghee“ (geklärtes Butterschmalz) eines der wenigen tierischen Produkte, das als basenbildend gilt.
Die ayurvedische Küche ist vielfältig und sehr schmackhaft – nicht zuletzt durch die sensible und hochgradig durchdachte Verwendung diverser Kräuter und Gewürze (die bei geschickter Anwendung einen ganzen Medizinschrank ersetzen können), welche hochgradig basenbegünstigend sind: Kreuzkümmel, Koriander, Kurkuma, Kardamom, Ingwer, Piment, Muskatnuss, Fenchel- und Senfsamen seien nur einige wenige, die hier genannt werden sollen.
Ferner geht die ayurvedischen Ernährungslehre davon aus, dass zwischen den Mahlzeiten eine Pause von ca. 5 Stunden eingehalten werden sollte. Ohne jegliche Zwischenmahlzeiten. Das ermöglicht es, eine komplette Verdauung der zuvor gegessenen Nahrung zu optimieren – das System hat die Zeit, eventuell zugeführte Säuren entsprechend zu „entsorgen“.
An Getränken kennt Ayurveda keine Kohlensäure – es werden vornehmlich lauwarme stille Getränke genossen.
2. Massagen:
Auch in den ayurvedischen Massageanwendungen finden viele Substanzen zur Herstellung des Säure – Basen Gleichgewichtes über die Haut ihren Weg. Nicht zuletzt das sehr oft als Basis der „Thailams“ (Massageöle) verwendete Sesamöl ist hochgradig basisch.
Gerne wird aber auch das bereits im Vorgenannten aufgeführte „Ghee“ (geklärtes Butterschmalz) für körperliche Anwendungen genutzt und dient somit entsprechend der Einstellung eines neutralen bzw. gesunden ph-Wertes der Haut.
Massagen und Stirnölgüsse tragen in Ihrer Gänze natürlich auch immer zur Entspannung und Zentrierung des jeweiligen Patienten bei – ein wesentlicher Faktor, wenn man bedenkt, dass Stress, Angst und Sorgen ebenfalls in die „saure Sackgasse“ der Azidose führen können!
In den Räumen unserer Praxisklinik in der schönen Vulkaneifel bieten wir durchgängig diverse Massagen und Anwendungen an – sollte hier ein Interesse bestehen, freuen wir uns jederzeit über Kontakt mit unseren Lesern!
EUROVED MASSAGE - ANGEBOT
3. Panchakarma Kur
Die Entgiftung und Entschlackung des Körpers ist präventiv wie auch akkut eine sehr wirksame Methode, um den Körper wieder in sein gesundes Säure – Basen – Gleichgewicht zu bringen – sozusagen die „Königsdisziplin“...
Giftstoffe werden – selbst aus den tiefen Geweben – ausgeleitet, Struktur und Funktion der Gewebe und des Stoffwechsels danach wieder gesundheitsförderlich aufgebaut.
Ideal geeignet und eines der absolut klassischen Anwendungsmittel im Ayurveda ist hier die PANCHAKARMA KUR.
Die im Panchakarma praktizierten fünf gründlichen Ausleitungsmethoden entschlacken nicht nur die Körpergewebe (Dhatus), sie machen nicht nur die körperlichen Kanäle (Srotas) wieder frei und funktionstüchtig und sorgen nicht nur für eine reibungslose und vollständige Ausscheidung der Abfallprodukte (malas), den Ausgleich der Doshas, die funktionstüchtigen Verdauungsfeuer (Agnis) im Körper, sondern entschlacken gleichzeitig noch unseren überfüllten Verstand und seine Kanäle, die Manavahasrotas, die unter anderem durch zurückgehaltene Emotionen blockiert sein können.
!Also auch die psychologische Komponente im Thema „Übersäuerung“ wird in entsprechendem Anteil berücksichtigt – ein Punkt der gerne bei klassischen Entschlackungskuren übersehen wird!
Panchakarma ist ein altbewährtes Ritual zur Reinigung und Verjüngung. Als ein essentieller Bestandteil im Mandala der ayurvedischen Heilbehandlungen läutet es eine tiefgehende Erneuerung ein, aktiviert die zelluläre Intelligenz und optimiert die Stoffwechselfunktionen.
Der/die Therapeut/in holt Informationen über den individuellen Gesundheitszustand des Patienten ein und stellt dann – unter Berücksichtigung der individuellen Konstitution – die richtige(n) Kräuter, Ernährung, Meditation, Yoga und Behandlung zusammen, die am besten für eine optimale Entgiftung geeignet sind.
Während dieser Phase wird der Körper mit Kräutern, Ernährung und Umstellung des Lebensstils neu belebt. Der Patient erlernt hierbei die geeigneten und nährenden Lebensmittel in seine tägliche Ernährung einzubauen, um Agni (das Verdauungsfeuer), alle Organe und das Gewebe zu stärken.
Panchakarma reinigt bis in die Zellwände auf tiefster Ebene, vitalisiert den gesamten Körper und stärkt die Abwehrkräfte. Es belebt Körper, Geist und Seele und bietet eine großartige Gelegenheit, einen ausgeglichenen Lebensstil zu entwickeln.
Weiterführende Informationen zu diesem Thema:
EUROVED PANCHAKARMA
4. Unterstützende ayurvedische Präparate
Diverse ayurvedische Präparate / Guggulus können direkt und sehr wirksam Abhilfe im Falle der Übersäuerung schaffen. Ihr Vorteil gegenüber den üblicherweise verabreichten Magensäureblockern ist, dass diese rein pflanzlich nur aus Kräutern und Gewürzen bestehen. Und somit komplett nebenwirkungsfrei sind. Sie stoppen nicht wie „herkömmliche“ Medizin das Verdauungsfeuer, sondern fördern dieses auf natürliche Weise.
Sollten Sie hier Interesse an einer persönlichen Beratung haben, würde ich mich über eine persönliche Kontaktaufnahme mit mir und meinem Team freuen!
Für heute aber wünsche ich mir nun nur, dass Sie nicht „sauer“ werden!
Herzlichst,
Ihre Dr. Harsha Gramminger