Der Mensch und die Moral oder die Verkehrsregelung des Lebens.
von Martinus -
Die Moral und der Schutz des Rechtswesens.
Eines der Wörter, die mit am häufigsten gebraucht werden, ist wohl das Wort „Moral“. Wir sagen über diesen oder jenen, dass er oder sie eine hohe Moral hat, oder wir sagen, dass er oder sie keine Moral hat oder unmoralisch ist. Wir werden Zeuge höchst unterschiedlicher Einstellungen zu dem, was dieser Begriff beinhaltet. Was der eine als Moral anerkennt, wird von einem anderen, der eine völlig entgegengesetzte Moral hat, oft abgelehnt oder bekämpft. Und dadurch entsteht innerhalb der gesamten Menschheit ein schrecklicher Konflikt. Hinzu kommen noch eine ganze Menge Menschen, die sich keine besondere Moral gebildet haben, sondern aufs Geratewohl leben, die jede Gelegenheit nutzen, um sich auf Kosten des Nächsten zu bereichern, indem sie ihn berauben, betrügen oder bestehlen, und die glauben, es wäre töricht, nicht jede Chance, jede Möglichkeit, die sich bietet, um sich zu bereichern, auszunutzen, und denen es gleichgültig ist, was das den Nächsten an Entbehrung, Tränen und Leid kostet.
Da es gleichzeitig Menschen gibt, die sich überhaupt nicht vorstellen können, ihren Nächsten zu berauben, zu bestehlen oder zu betrügen, ja die nicht einmal denjenigen verfolgen, der sie vielleicht bestohlen, überfallen oder ausgeplündert hat, sähe es in Wirklichkeit schlimm aus, wenn sich nicht allmählich in der Gesellschaft etwas gebildet hätte, was man als Behörden und Rechtswesen bezeichnet. Dann würden die betrügerischen Diebe und Räuber diese wehrlosen Menschen ja in Unterdrückung und Sklaverei, in Leiden und Tod zwingen. Diese Behörden haben also die Aufgabe, für Schutz und Sicherheit vor diesen sogenannten Räubern und Banditen der Gesellschaft zu sorgen.
Herzlichst Martinus
Dieser Artikel beruht auf einem Manuskript, das Martinus als Vorbereitung für einen Vortrag verfasste, den er am 19. Februar 1950 im Vortragssaal des Instituts hielt. Kleinere sprachliche Korrekturen und Stücküberschriften wurden von Ole Therkelsen angebracht. Der Artikel wurde vom Rat am 20.01.1998 gutgeheißen.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 8, 1998 mit dem Titel: "Mennesket og moralen" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk