Partnerschaft in einer veränderten Gesellschaft
von Satyam S. Kathrein
Die Liebe der neuen Zeit verströmt einen ständigen Duft von Freiheit. Das wahre Sein der Menschen erreicht den hundertprozentigen Wesensanteil, wird zum Quell der Liebe. Ein Hauch von Göttlichkeit
erstrahlt.
Diese Bewusstseinsebene lässt keinerlei alten Mechanismen mehr Platz, hat egomanisches und tyrannisches Verhalten abgelegt. Die Verantwortung für Lebensthemen mit all den Hürden und die Reise auf der Evolutionsspirale, die Bewusstseinserweiterung, ist völlig klar.
Die darin liegenden Aufgaben werden voll Freude und Dankbarkeit zu jeder Zeit angenommen. Die Manifestation dieses Zustandes der wahren Liebe lässt die Käfighaltung von Manipulation und gegenseitigem Energieraub gar nicht erst entstehen. Innere Gefängnisse der Angst sind verschwunden, erscheinen in höher entwickelten Gesellschaften überhaupt nicht auf der Bildfläche.
Liebe als Seinssituation hat mit Machtkampf alter Prägung kein Gemeinsamkeit. Man hat in sich die Liebe erweckt, unabhängig von Partnern im Außen. Es ist keine Beziehung im üblichen Sinne. Die erblühte Knospe hat die Angst und den Geiz weit hinter sich gelassen, verströmt ihren Duft ungeachtet der Schnuppernasen, ohne Kuhhandel und Verlangen auf Gegenleistung, gibt einfach. Wo immer die wahre Liebe auf einen Widerhall trifft, potenziert sie sich mit dem entgegenströmenden Energiefeld. Die Aufnahme des Duftes im Aroma des Gegenübers ist Belohnung genug, steht für sich selbst.
Liebespartner werden in Zukunft wie der freie Lebensstrom miteinander agieren. Vielleicht reicht die Liebe von der Quelle bis zum Ozean oder es ergibt sich auf der Reise ein Richtungswechsel und der Lebensfluss rauscht in verschiedenen Flussbetten von dannen. Manchmal verweilt er auch in Wasserlöchern oder Seen. Der wahre Liebende ist ein Wesen, das völlig im All-Eins zu stehen
vermag. Er hat die hohe Kunst des Wechsels von der Einsamkeit in das All-Eins-Sein gelernt und die Thematik des Lebens ebenfalls gemeistert, somit die Plagegeister der Bedürftigkeit abgelegt. Er braucht niemanden für die Glückseligkeit. Seine Seligkeit ist ein Dauerzustand. Wenn zwei Liebende in dieser Bewusstseinshöhe aufeinandertreffen, gleicht das zwei unabhängigen Zentren, die verbunden sind in der Energieform der waagrecht liegenden Zahl Acht.
Nur wenn Liebe nicht gefordert wird, erblüht sie zum Geschenk. Denn Vertrauen erwächst aus dem Herzen und das kann von niemandem erzwungen werden. Erst dann gedeiht die Liebe und erweitert
gleichzeitig unser Bewusstsein. Keiner zwingt den anderen noch in ein Korsett seiner Vorstellungen. Begegnung findet damit immer im Hier und Jetzt statt und trägt die Qualität von Freiheit.
Das lässt die wahre Liebe würdevoll gedeihen. Vertrauen heißt auf dieser Ebene, den anderen aus der ständigen direkten und indirekten Beobachtung zu entlassen. Es entsteht Frieden zwischen den
Liebenden. Man bemerkt sofort den Unterschied, die Bereicherung des Lebens, die diese Freiräume schaffen.
Man verbringt wunderschöne Stunde voller Harmonie und Intimität, geht danach seinen individuellen Interessen nach, um dann im nächsten Moment wiederum in die Begegnung, das nächste Treffen von Körper und Seele, die Verschmelzung, einzutauchen.
Wahre Liebe, die wie der Lebensfluss fließt, erzeugt Wellen der Nähe und Ferne. Der bewusste Mensch erkennt diesen natürlichen Rhythmus, er hat keine Angst davor, dass der Geliebte ausbricht, er vertraut. Kann so mit dem eigenen Herzschlag ins Unbekannte aufbrechen und erntet damit auch die süßen saftigen Früchte. Je liebevoller zwei Menschen miteinander sind, desto weniger brauchen sie ein Gefüge von moralischen Gesetzen, die sie für immer in diese Position einpferchen. Liebe ist zum Seinszustand geworden, dem eigentlich natürlichsten Zustand des Menschen, seinem Urstadium. Und jetzt findet er mit seiner geläuterten Seele dorthin zurück. Erspäht diese liebevolle Energie in seinem Inneren, genau dort, wo sie immer auf die Wiederentdeckung gewartet hat. Die Liebe glüht nun aus der inneren Quelle ohne bestimmte Ausrichtung.
Diese Schwingungen entfernen sich in alle Richtungen, breiten sich überallhin aus. Sie treffen in der Umgebung auf Lebendiges und leblose Materie und gestalten einen Schwingungsrahmen, ein Energiefeld, das die Gemeinschaft berührt. Sie erhellen und beleben, Umwandlung von negativer Energie in positive Ladung ereignet sich.
Die Aura der wahren Liebenden erfrischt, heitert auf, wirkt spielerisch leicht, macht Mut, lässt viele Suchenden mit ihrem Beispiel in selbige Höhen aufbrechen. Doch wer hier experimentiert, muss dringend auf seine Erwartungen achtgeben. Die schleichen sich schneller ein, als man denkt.
Und in der Selbstschau des inneren bewussten Beobachters lässt die Aufmerksamkeit deutlich nach, wenn der Fisch erst einmal an der Angel zappelt. Gegenseitige Projektionen entwerten dann den anderen, noch bevor man ihn richtig kennengelernt hat. An diesem Punkt angelangt, stellt man etwas später erstaunt fest, wie schnell, Liebe plötzlich in Hass umschlägt. Die gute Stimmung ist verflogen,
wie vergiftet steigen dunkle Wolken auf. Jetzt wird repariert, was noch zu flicken ist, aber irgendwie bleibt ein fader Geschmack. Dieser gesellt sich dann gerne an den Platz in unserem Inneren, wo ehedem alle schmerzvollen Erlebnisse gespeichert sind, im heiligen Tabernakel unseres Schein-Ich. Und das hat zur Folge, dass man sich, wie öfters schon passiert, bald frustriert voneinander zurückzieht.
Nur um von vorne zu beginnen, nach einem neuen Partner Ausschau zu halten. Wir sind dann also herausgefordert, hier für Entlüftung zu sorgen, unseres wahren Seins wieder gewahr zu werden und so zurückzukehren ins Hier und Jetzt. Genügend installiertes Gewahrsein lässt die Liebe immer mehr ins Licht des Bewusstseins rücken. Der neue Mensch nennt die Verbindung nicht länger Beziehung, es weht spürbar der Wind der Freude, Wahrheit und Freiheit zwischen zwei Liebenden, die dadurch sichtlich in weiteres Wachstum finden.
Es entwickelt sich zwischen beiden ein loses Band der Liebe, die bei jedem aus dem Überfluss ihrer eigenen Quelle aufsteigt, aus der erlösten Selbstständigkeit. Und damit, so paradox das auch klingen mag, wächst gleichzeitig eine feste, stabile Verbindung, aus der es keinen Grund gibt, frühzeitig auszusteigen. Sie bleiben allerdings Einzelwesen ohne die alten Verklebungen der Bedürftigkeit. Die Verbindung entsteht und bleibt, nur aus der Liebe erzeugt, im wahren Sein. Dieses Band besteht aus Schwingungen der Freude, des Jubilierens, des Zelebrierens, des steten Tanzes der Glückseligkeit.
Das wünsche ich Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Satyam S. Kathrein