Weihnachten - Neue Wege ein altes Fest zu feiern.
von Walter Lübeck -
Eine Einführung- Weihnachten spirituelle erleben lernen.
Weihnachten ist für viele das große Fest im Jahr. Allgemein wird angenommen, es hätte etwas mit dem Christentum zu tun, Jesus Geburtstag wäre zu feiern.
Nun, tatsächlich hat Weihnachten keinerlei biblische Hintergründe. Wie viele andere Feste, die wir heute für christlich halten, ist auch dieses, die germanisch/keltische Sonnenwendfeier, die Wiedergeburt des lebensspendenden Lichtes, von der christlichen Kirche vereinnahmt worden. Die Menschen wollten gerne weiterhin dieses wichtige Fest begehen und als sich das von Seiten des Papstes nicht ändern ließ, wurde es einfach zu der Geburtsfeier von Jesus erklärt.
Wenn ich mit Menschen über Weihnachten rede, stelle ich immer wieder fest, dass der ganze Konsumrausch und die Hektik als sehr belastend empfunden werden. Doch gleichzeitig ist immer wieder der Wunsch zu spüren, dass es doch dieses Mal endlich ruhig, friedlich, vielleicht sogar spirituell zum Jahresausklang zugehen könnte.
Woran die Erfüllung dieser, wie ich finde, sehr verständlichen Wünsche nach einem ruhigen, besinnlichen und harmonischen Jahresausklang scheitert, ist zu einem großen Teil der Mangel an Ideen, wie sich denn Weihnachten anders und passender begehen liesse als „üblich“. Welche Alternativen gibt es zum üblichen Abend unterm Tannenbaum. Und - worum geht es eigentlich in der Weihnachtszeit wirklich? Warum ist trotz allem Konsumterror doch diese besondere, überall spürbare Stimmung vorhanden, die wir so gerne einladen und mit ihr Zeit verbringen würden?
Die Angst vor dem Weihnachtsfest
In der Zeit vor den Festtagen füllen sich die Praxen der Psychotherapeuten, weil Ängste und Depressionen vor den Festtagen um sich greifen. Warum haben so viele Menschen Angst vor der Weihnachtszeit?
Wenn die Familie unter dem Weihnachtsbaum zusammenkommt, zeigen sich auch Konflikte, die während des Jahres unter den Tisch gekehrt worden sind. Weil das Jahr zu Ende geht, wird auch leicht bewusst, was alles versäumt wurde-und was alles falsch gemacht wurde, also so, dass daraus kein Glück und keine Freude entstanden sind.
So viel Hektik gibt es vor dem Fest. Soviel ist noch zu tun vor dem Jahresende. Und sicher lässt sich eine Menge davon nicht abschaffen. Aber gibt es nicht doch das ein oder andere, das anders geregelt, auf später vertagt werden kann?
Dann ist da noch die Fähigkeit, schnell umzuschalten zwischen der Weihnachtshektik und der Ruhezeit, dem gemütlichen Beisammensein. Wird dieses nützliche Talent trainiert, findet sich auch in all der Hektik immer wieder eine Zeit der Besinnlichkeit, des Friedens und des gemeinsamen Glücks.
Essen, essen... - und trinken!
Üblicherweise wird während der Festtage sehr viel gegessen. Und sehr viel Alkohol getrunken. Es erscheint mir oft so, als seien dies Ersatzhandlungen für die Erfüllung der wirklichen Bedürfnisse, nach denen sich die Seele so sehnt.
Wie wäre es denn, wenn statt der schweren Weihnachtskost eher etwas gesundes und etwas weniger gegessen würde-und mit den Menschen die man mag, der Seelenfamilie, wirklich gefeiert wird.
Fernsehen ist sicher nett, aber es gibt auch Alternativen.
Was Weihnachten wirklich bedeutet
Aus spiritueller Sicht lehrt der Winter, dass in der tiefsten Krise die Wandlung zum Aufstieg, zur Erneuerung möglich ist, wenn die Botschaft der schweren, kalten Zeit recht verstanden und umgesetzt wird. In allem ist das göttliche Licht – und wenn Du lernst, es wahrzunehmen, erstrahlt es hell und ein neuer Frühling wird gezeugt, eine neue Lebensphase-und Lebensweise, beginnt.
Weihnachten ist das Fest der Sonnenwende – aus der tiefsten Dunkelheit wird das Licht neu erwachen. Der ewige Lichtfunke, der das Leben weiterführt, wird immer aus dem Schoß der tiefsten Dunkelheit geboren. Dorthin geht er, wenn es an der Zeit ist, zurück, um erneut gezeugt und in die Welt geboren zu werden. So ist der Lichtfunke – das männliche Prinzip – ein Gast in der materiellen Welt. Er muss immer wieder durch das weibliche Prinzip hierher geholt und zur Regeneration in sein ureigenes Reich – die Lichtwelten – zurück gebracht werden. Licht und Dunkelheit brauchen einander. Licht ist nicht „gut“ und Dunkelheit ist nicht „schlecht“! Sie sind Yin und Yang, passiv und aktiv, Frau und Mann, Zeugen und Gebären.
Nur durch diese beiden Urkräfte des Lebens ist der Lebenszyklus, die ewige Erneuerung möglich.
Dies ist in allen alten spirituellen Wegen gut bekannt.
Während der Weihnachtszeit können wir lernen, uns mit unseren Schatten zu vereinen, das, was wir an uns für falsch, schlecht oder unpassend empfinden, neu zu bewerten, seine guten, nützlichen Seiten schätzen zu lernen. Wir können begreifen, dass in jeder Enttäuschung, jedem tiefen Schmerz, jedem Misserfolg, jedem Leid ein Stück Glück, Erfolg, Heilung, Liebe, Weisheit verborgen ist.
Frei nach der Lebensweisheit: „Wenn das Leben die eine Zitrone gibt, mache eine Limonade daraus!“
Es fällt meist schwer, sich zu dieser konstruktiven Sichtweise durchzuringen. Doch wer sich dazu durchringt, verschafft sich damit einen Platz an der Sonnenseite des Lebens.
Je mehr wir bereit sind, auch unter schwierigen Bedingungen zu lernen, desto weniger brauchen wir die schwierigen Erfahrungen. Je sensibler wir für die Erfordernisse, die Qualität einer Zeit werden, desto früher bereiten wir uns gut vor, desto eher stimmen wir uns ein und können so den Überblick behalten. Staut sich die Energie der kosmischen Rhythmen nicht vor unserer Haustür, weil wir sie höflich herein bitten, werden auch keine gefährlichen, stressige Erdrutschsituationen auftreten.
Natürlich ist dies themenabhängig. In dem einen Bereich lernt es sich sicher leichter, als in dem anderen. Doch jeder Bereich, in dem wir dieses Prinzip besser umsetzen lernen, entlastet und heilt die anderen etwas mit!
Jahreszeitenfeste helfen den Menschen den Sinn der Lebenszeiten anzunehmen
Die Qualitäten der Jahreszeiten entsprechen in ihrer Symbolik den Abschnitten des Lebens. So kann ein jeder Mensch durch bewusstes begehen der Jahreszeiten Feste sich immer wieder gleichzeitig auf Sommer, Herbst, Winter oder Frühling einstimmen und, so ganz nebenbei, lernen, das Leben wie es ist anzunehmen.
Den Sommer zu lieben und den Winter zu fürchten-im wortwörtlichen wie auch übertragenen Sinne, ist die durchgängige Haltung der Menschen unserer Kultur.
Aber macht das denn Sinn?
Schließlich betrifft uns alle sowohl die Jugend als auch das Alter!
In der Weihnachtszeit lässt sich lernen, die Annehmlichkeiten des Winters, des Alters in das Bewusstsein zu rufen und sich mit dieser wichtigen Phase des Lebens gleichermaßen auszusöhnen und sie anzunehmen.
Ich wünsche euch, liebe Leserinnen und Leser, ein gesegnetes Weihnachtsfest und dass ihr es schafft, Frieden zu schließen mit dem Leben wie es ist und die Chancen zum Glück zu nutzen, dies euch gibt!
Herzlichst Walter Lübeck