Der bewusste Tierschmerz und die Unbehagensahnung einer Pflanze.
von Martinus -
Beim Töten erlebt das Tier bewusst Schmerzen, während die Pflanze nur eine Unbehagensahnung hat.
Es ist für den Vegetarier zwar notwendig vegetabile Nahrung zu sich zu nehmen, die etwas außerhalb des vorgeschriebenen Rahmens liegt – wie z.B. Wurzeln, Blätter und Stiele, ja sogar in gewissen Fällen Kerne –, wodurch die Situation nicht ganz im Einklang mit einer hundertprozentigen Erfüllung des göttlichen Gebots steht. Aber ein „Adam“, der z.B. zu neunzig Prozent dieses Gebot einhält, ist seiner Vollendung und „Gottes Abbild“ näher als ein „Adam“, der es zu neunzig Prozent übertritt.
Dass die Wirkung dessen nicht ausbleibt, ist eine Selbstverständlichkeit. War es nicht genau diese Wirkung der „verbotenen Frucht“, die bedeutete, dass die Erde „verflucht“, d.h. voller Disharmonie, Schmerzen und Leiden sein musste?
Weshalb bringt nun das „Töten“ von Pflanzen, was ja mehr oder weniger in den Situationen geschieht, in denen es sich darum handelt, Wurzeln, Stiele und Kerne zu essen, weniger Leiden mit sich? Da die Pflanze nicht den fundamentalen Teil ihres wachen Tagesbewusstseins auf der physischen Ebene hat – ihre höchste Sinnesbegabung hier besteht ausschließlich nur aus einer schwachen beginnenden „Ahnungsfähigkeit“ –, ist sie auf dieser Ebene im wesentlichen noch ein „ungeborenes“ Wesen.
Der Standard ihres Nervensystems ist daher nicht so entwickelt, dass sie eine Verletzung in ihrem physischen Organismus anders lokalisieren kann denn als eine mehr oder weniger in Erscheinung tretende „Unbehagensahnung“. Ja, man kann hier bildlich gesprochen sagen, dass die Pflanze – im Verhältnis zur hundertprozentigen Fähigkeit des Tieres, Schmerzen zu empfinden – nur eine fünfprozentige diesbezügliche Fähigkeit hat.
Was also außerhalb dieser fünf Prozent der Erlebensfähigkeit der Pflanze liegt, kann ihr doch unmöglich als Erleben bewussten Unglücks und Leidens zugefügt werden und liegt damit völlig außerhalb ihres Schicksals. Und diese fünf Prozent (Unbehagensahnung) hören für die Pflanze in Situationen, in denen nur ihr reines Fruchtfleisch oder ihre reifen Früchte als Nahrung für einen animalischen Organismus angetastet oder beschlagnahmt werden, schließlich auch noch auf.
Zum ersten Mal im dänischen Kosmos Nr. 3 - 4, 1978 mit dem Titel: "Den hemmelige magt bag våbnene" erschienen.
Übersetzung: Christa Rickus
© Martinus Institut 1981 www.martinus.dk