Kosmische Ereignisse Asteroid.
von Dr. Diethard Stelzl -
Asteroid in Erdnähe.
Am 27. Juni 2011 zog der neu entdeckte Asteroid 2011 MD in nur 12.000 Kilometern Entfernung von der Oberfläche der Erde vorbei, ohne größeren Schaden zu verursachen.
Kommt es zum Mega-Sonnensturm?
Aufgrund modernster Messmethoden durch eine Vielzahl von Sonnensonden, Satelliten und fliegenden Observatorien, die kontinuierlich die Sonne HELIOS umkreisen, ist es über detaillierte Computermodelle möglich geworden, nach erfolgten Sonneneruptionen binnen kürzester Zeit den Weg von Flares, Sonnenstürmen, Feldveränderungen usw., zu berechnen und dreidimensionale koronale Masseauswürfe (Coronal Mass Ejections = CME) bildhaft darzustellen, wie beispielsweise den nachfolgenden Ausbruch vom 21. Juni 2011.
Am 19. Juli 2011 waren beispielsweise sieben große Flecken auf der Sonnenscheibe sowie ein großes "koronales Loch" als Verursacher starker Sonnenwinde in Richtung Erde zu beobachten.
Dies gilt auch für elektrische Ströme, die das größte Risiko für Transformatoren sowie den Keramik-Sicherungen in Stromkraftwerken darstellen und diese auf Wochen und Monate lahmlegen könnten.
Persönliche Checkliste für längere Stromausfälle
NASA-Wissenschaftler warnten bereits zwischen dem 8. und 15.12.2010, dem 14.02.2011, dem 15. bis 21.06.2011 und dem 01. bis 03.07.2011 vor Sonneneruptionen mit Auswürfen bis 400.000 km ins Weltall hinein und einer Stärke, welche wahrscheinlich weltweit zu größeren Stromausfällen führen müssten. Diese traten beruhigenderweise nicht ein. Trotzdem ist die Häufung überproportional großer Sonnenaktivitäten unübersehbar.
Vielleicht sollten Sie sich, lieber Leser, deshalb doch einmal im Kreise der Familie und oder mit Freunden zusammensetzen und quasi als "brain-storming" oder Planspiel herausfinden, welche persönliche Konsequenzen ein möglicherweise wochenlanger, größerer Stromausfall auch auf Sie (und Ihre Umgebung) haben könnte. Hierauf geht der bekannte Biophysiker, Dr. Dieter Broers, in seinem Buch "Checkliste 2012", Scorpio-Verlag 2010 ausführlich ein. Er verweist dabei auf Basisinformationen der NASA, abrufbar unter https://www.nasagov/topics/solarsystem/features/spaceweather_hazard.html.
Interessanterweise veröffentlichte ebenfalls der Deutsche Bundestag am 27. April 2011 unter Drucksache 17/5672 eine Studie des "Karlsruher Instituts für Technologie" (KIT) über die Auswirkungen eines längeren Stromausfalls in der Bundesrepublik Deutschland. Dieser kostet danach 1.3 Milliarden Euro pro Stunde. Innerhalb weniger Tage würde die Versorgung der Bevölkerung mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen zusammenbrechen. Unruhen und Plünderungen wären die Folge.
Nähere Informationen gibt es u.a. auch bei SpaceWeather.com, science@NASA, NOAA/POES, Solar Dynamics Observatory = SDO/AIA, NOAA Space Weather Prediction Center, NOAA Space Environment Center, Solar and Heliospherie Observatory = SOHO etc.
Carrington-Ereignis, Maunder- und Dalton-Minimum
Im September 1859 kam es zu dem nach seinem Beobachter Lord Carrington benannten "CARRINGTON-EREIGNIS", welches monatelang zu weltweiten Stromausfällen, brennenden Telegraphenmasten, Nordlichtern und starken Kommunikationsausfällen führte. Diese Auswirkungen wären heutzutage ungleich schwerwiegender.
Aber auch das Gegenteil wird von zahlreichen Wissenschaftlern vorausgesagt, nämlich ein ausbleibender Strahlenstrom und verringerte Sonnenaktivitäten in der Nähe der Sonnenpole. Nach dem vorausgesagten Höhepunkt des momentanen Sonnenzyklus Nr. 24 Ende des Jahres 2012 lassen detaillierte Studien von Sonneninnerem, -oberfläche und -korona ein mögliches Ausbleiben des nächsten Sonnenzyklus Nr. 25 als sehr wahrscheinlich erscheinen.
Dies könnte zu einer substantiellen Schwächung der drei Van-Allen-Gürtel als Schutzschilder der Erde vor kosmischen Strahlen in Höhen von
- 700 bis 6000 km (5 Hz)
- 15 bis 25000 km (3 Hz) und
- 50 bis 65000 km (1 Hz) führen.
Diese wurden im Rahmen der Explorer - I - Mission erstmals am 31.01.1958 durch Prof. Dr. James van Allen von der Iowa State University gemessen.
Mitte des 20. Jahrhunderts fand der amerikanische Astrophysiker JOHN A. EDDY vom HIGH ALTITUDE OBSERVATORY in Boulder, Colorado heraus, dass es offensichtlich zwischen 1645 und 1715 keine Sonnenflecken gab und damit auch keine Polarlichter. Auf der Erde war es ungewöhnlich kalt mit Missernten und Hungersnöten. Die Themse war wiederholt zugefroren.
Als erster Astronom berichtete hierüber der Brite E. WALTER MAUNDER, nach welchem das solare Minimum benannt wurde.
Ähnliches galt für das "DALTON-MINIMUM" zwischen 1790 und 1830. Dies beweisen Studien von Frank Hill u.a. im Rahmen der "Global Oscillation Network Group" (GONG). Sie bestätigten
• von Ost nach West verlaufende Stromzonen der Sonnenwinde,
• langfristige Abschwächungen der Stärke zukünftiger Sonnenfleckeneruptionen sowie
• eine laufende Bewegung magnetischer Aktivitäten der Sonne in Richtung zu deren Polen hin
"Kleine Eiszeiten" gab es bereits zwischen den Jahren 1000 und 1250 n. Chr. und danach das so genannte SPÖRER-Minimum im 15. und 16. Jahrhundert.
Ein Verschwinden von Sonnenflecken wird von verschiedenen Astrophysikern wie MATT PENN vom NATIONAL SOLAR OBSERVATORY und dem NASA-Wissenschaftler DR. DAVID HATHAWAY für die Zeit nach 2022 vorausgesagt.
Dem widersprechen jedoch Wissenschaftler um Georg Feulner und Stefan Rahmstorf vom bekannten "Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung" (PIK) in einer in der Zeitschrift "Geophysical Research Letters" kürzlich veröffentlichten Studie.
Herzlichst DIethard Stelzl