Wohlfühlen und wohlfühlen mit Feng Shui.
von Nicole Zaremba -
Eine Geschichte aus meiner Feng Shui Praxis.
Im Feng Shui ist immer vom Wohlfühlen die Rede. Doch was bedeutet überhaupt wohlfühlen? Nehmen Sie sich bitte einen kleinen Moment, bevor Sie weiterlesen und definieren Sie für sich den Begriff „Wohlfühlen“.
Ein großes Schlüsselerlebnis zu diesem Thema hatte ich vor einigen Jahren in einer Feng Shui Wohnungsberatung.
Es handelte sich um eine sehr schöne Wohnung in einer guten Lage von Frankfurt.
Ich betrat die Wohnung und war fast eingeschüchtert, weil alles so perfekt aufeinander abgestimmt war. Und das passiert mir extrem selten, normalerweise komme ich mit jeder Situation gut zurecht. Von einer Wohnung mit extremem Durcheinander und über 30 Katzen bis hin zu einer großen Villa mit Park.
Ich musste mich in dieser Wohnung also wirklich daran erinnern, dass ich hier einfach meinen Job machen würde wie sonst auch. In der Wohnung waren die Bilder so aufgehängt, dass die Abstände zueinander exakt gleich waren, dass die Farben der Bilder, der Wände, des Bodens, der Kissen und sogar des Geschirrs aufeinander abgestimmt waren und die gesamte Wohnung aussah wie ein Gesamtkunstwerk von einer guten Inneneinrichterin.
Als erstes messe ich immer die Türrichtung, damit ich dann die Räume den jeweiligen Himmelsrichtungen zuordnen, die Fliegenden Sterne berechnen und aufgrund des vorher ausgewerteten Geburtsdatums der Bewohnerin bestimmen kann, inwieweit die Wohnung sie stärkt und harmonisiert oder eher schwächt. Ich stellte fest, dass die Richtungen in dieser Wohnung für sie sehr schwächend waren. Die Eingangstür hatte eine starke Brems- und Stagnationsenergie, das Schlafzimmer hatte ein starkes Streitpotenzial und das Bett stand auch so an der Wand, dass es darauf hinwies, dass man verleumdet wird. (Sah aber super aus!) Im Büro stand der neu eingebaute und maßangepasste Schreibtisch so, dass er in die Richtung für Katastrophe stand, und das Bad spülte die Energie der Unterstützung und Kraft davon. Auch der Herd innerhalb der Küche stand so, dass die unterstützenden Richtungen und Bereiche geschwächt wurden und die bremsenden gestärkt waren. Kurzum, die Wohnung war richtig schlecht für die Frau.
Wir setzten uns in die Küche und ich fragte sie nach ihrem Anliegen. Sie begann lange zu erzählen, dass bei ihr im Leben alles furchtbar schief lief. Ihr Partner hatte sie verlassen, im Beruf wurde sie entlassen, rausgemobbt, gesundheitlich hatte sie große Probleme und Kraftlosigkeit, sie war stark depressiv und hatte sogar schon daran Gedacht sich das Leben zu nehmen. Puh, starker Toback.
Wir fingen an durch die Wohnung zu gehen, ich erklärte ihr dass das Bett an die andere Wand gestellt werden müsste (sah nun nicht mehr GANZ so gut aus), dass der Schreibtisch ebenfalls an die andere Wand gestellt werden sollte, dass der Herd auch verstellt werden müsste (was einfach gewesen wäre, denn er war sowieso freistehend) und dass es im Eingangsbereich das Metallelement bräuchte.
Sie war völlig entsetzt. Sie schaute mich an und sagte, dass könne sie unmöglich umsetzten, wie sähe das denn aus. IHRE WOHNUNG WAR DOCH DER EINZIGE PLATZ, AN DEM SIE SICH WOHLFÜHLTE!
Das heißt, offensichtlich hieß für sie Wohlfühlen, nach einem anstrengenden Tag nachhause zu kommen, sich in einen Sessel zu kuscheln und sich darüber zu freuen, wie schön und passend alles aussieht.
Nur – fühlte sie sich in ihrem Leben wohl, mit ihrer Gesundheit, mit ihrer Partnerschaft, mit ihrem Beruf, mit ihren Finanzen? Nein.
Und hier liegt ein weitverbreiteter Irrtum bezüglich Feng Shui. Es geht im Feng Shui nicht in erster Linie um die Optik. Natürlich soll es auch schön aussehen, doch die Absicht und der Schwerpunkt im Feng Shui ist es, die Energien der Umgebung für sich zu nutzen, sich von der Umgebung Unterstützung und Stärkung geben zu lassen. Wenn es sein muss auch auf Kosten des Designs.
Wie ging es nun dieser Frau nach der Feng Shui Beratung?
Ich hörte noch einmal von ihr, sie hatte einiges umgesetzt und war leider am Telefon recht kühl. Es war ihr glaube ich unangenehm, dass sie sich mir so verletzlich gezeigt hatte. Ihr Feedback an mich war, mir einen professionelleren Schreibblock zuzulegen, denn meiner sähe nicht so stylisch aus. Naja, auch ich lerne bei jeder Beratung ;-))
Ihnen die besten Wünsche und mit herzlichen Grüßen
Nicole Zaremba