Meine erste Feng Shui Erfahrung
von Nicole Zaremba
Nachdem ich 1989 das erste Buch über Feng Shui von Derek Walters gelesen hatte suchte ich nach der Möglichkeit eines Feng Shui Wochenend-Seminares, um mehr über dieses interessante Wissen zu lernen. Das Buch hatte bei mir eingeschlagen wie eine Bombe, plötzlich ließ sich so vieles erklären. Wir lebten damals auf einem Bauernhof in Bayern, und es waren zwei Wohnhäuser auf dem Hof, in beiden Häusern lebten Wohngemeinschaften.
Bei uns herrschte immer Chaos und Durcheinander, Leute zogen ein und aus, es gab viele Spannungen und Streitereien und das Thema des Hauses schien Beziehungsstress zu sein.
Bei unseren Nachbarn war alles stabil und friedlich, die Bewohner schienen stärker bei sich zu sein, es war alles gut durchorganisiert und im Sommer wurde dort drüben viel gefeiert und gelacht.
Nachdem ich das Feng Shui Buch gelesen hatte war mir zum ersten Mal bewusst geworden, welchen Einfluss das Qi und der Qifluss auf die Wohnatmosphäre haben können.
Das Haus der Nachbarn war das ältere ursprüngliche Bauernhaus. Es hatte eine zentrale Haustür mit einem schönen großen Garten vor dem Eingang. Heute weiß ich dass sich hier das Qi, die harmonisierende Vitalkraft, gut sammeln konnte. Hinter dem Haus ging es leicht den Berg hinauf, eine gute Schildkröte, die dem Haus Unterstützung und Stabilität gibt.
Im Haus kam man vom Eingang in eine schön große Diele, von der aus seitlich die Treppe in die oberen Etagen führte, und von wo aus die Türen zu Küche, Wohnzimmer und Stall führten. Auch hier konnte sich das hereinkommende Qi gut sammeln, bevor es dann in die unterschiedlichen Räume verteilt wurde. Eine gute Mitte, die dann wiederum die innere Mitte der Bewohner stärkt.
Das Haus war aus Holz, es war warm und gemütlich mit einer Feuerstelle nahe der Mitte aber nicht mitten drin, ein schönes warmes Herz des Hauses.
Es gab keine großen Fenster, und jeder Raum, den man betrat, vermittelte Geborgenheit, obwohl die Räume groß waren.
Es gab eine schöne große Küche wo die Bewohner viel zusammensaßen, aßen, sprachen und sich austauschten.
Der Grundriss war rechteckig, fast quadratisch, was im klassischen Feng Shui „Vier Punkte Gold“ heißt und die optimale Grundrissform ist.
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Unser Haus war das neu erbaute Gästehaus der ehemaligen Gutsherren. Es hatte einen grandiosen Fernblick auf die Alpen. Es war weiß, hell, und hatte ein großes Schwimmbad. Die Zimmer hatten fast alle ein eigenes Bad, wir waren begeistert.
Die gesamte Öffnung des Gebäudes war zum Garten mit Blick in die Weite, die Haustür jedoch war auf der Seite zum Hof. Man musste einen langen, schmalen Weg entlang gehen, um dann seitlich ins Haus zu gelangen. Es gab zwei Eingänge, einen für Schuhe und Hunde, und einen Haupteingang. Wenn man diesen Weg entlang ging, sah man am hinteren Ende schon die Alpen, der Blick wurde nach hinten gezogen, genauso wie das Qi. Der Hof lag auf einem relativ hohen Hügel, der nach hinten hin steil abfiel. Die Energie schoss hier an der Haustür vorbei, anstatt sich zu sammeln um dann kraftvoll ins Haus hineinzufließen.
Wenn man nun die Hundetür benutzte (was wir fast alle taten, denn so konnten wir die Schuhe gleich in unsere „Matschkammer“ stellen) sah man nach ein paar Treppenstufen, die nach unten gingen, schon die Hintertüre in gerader Linie. Auch hier schoss also das hereinkommende Qi gleich nach hinten durch.
Der Boden war aus hellem poliertem Marmor, schön, aber kalt.
Nutzte man den Haupteingang, kam man in einen schönen Eingangsbereich, und in gerader Linie kam man in ein riesiges Wohnzimmer mit Galerie, zur der im Raum eine metallene Treppe hoch führte. Kaum war man in diesem Raum, lief jeder sofort zur großen Fensterfront um den unglaublichen Blick zu bewundern. Das Qi konnte sich von daher nicht im Raum halten.
Die Küche lag genau zwischen den beiden Eingängen und war eine Durchgangsküche, in der es immer unruhig war. Auch hier stand ein Tisch mit einer Eckbank, doch es war ein ständiges Kommen und Gehen und Durchgehen, so dass wir hier nicht wirklich zur Ruhe kamen. Anstatt Holz sah man hier viele weiße, harte Kunststoff-Flächen.
Ging man in den ersten Stock war es nicht anders. Es gab einen langen Flur, von dem dann viele Räume abgingen, und am Ende war jeweils ein Fenster. Auch hier konnte sich das Qi nicht sammeln.
Durch das Schwimmbad hatte das Haus einen L-förmigen Grundriss und war von daher auch nicht im Gleichgewicht. Hinter dem Haus war kein ansteigendes Land zum Schutz, sondern nach dem Garten kam gleich der steile Hang nach unten. Das bedeutet für die Bewohner wenig Unterstützung und Stabilität.
Es war also gar kein Wunder, dass es den Bewohnern dieser beiden Häuser so unterschiedlich erging. Es war das erste von vielen Übungsbeispielen die ich erfahren durfte.
Ihnen die besten Wünsche und herzliche Grüße
Ihre Nicole Zaremba